Über Bemühungen um Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Schweinehaltung berichtet der Dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft:
Für die Klimawirkung pro Kilo Schweinefleisch spielen die Haltungsbedingungen eine entscheidende Rolle, wobei nicht unbedingt Mehrkosten anfallen müssen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen ganz oben auf der Tagesordnung. Da die entsprechenden Herausforderungen von Dauer sind, müssen wir uns der Frage stellen, wie der Alltag im Schweinestall sich auf den Klimawandel auswirkt, und dann untersuchen, wie wir diese Klimabelastung reduzieren können.
Nationale Bilanz versus Bilanz auf Produktniveau
Die Ermittlung der Klimawirkung ist keine exakte Wissenschaft – es gibt mehrere, unterschiedliche Ermittlungsmethoden. Bei nationalen Bilanzen begnügt man sich mit Vorgängen innerhalb der Landesgrenzen. So wird z.B. nur im eigenen Land, nicht aber in einem anderen Land getankter Brennstoff berücksichtigt. Die Klimabelastung ist in beiden Fällen gleich – das Klima kennt keine Landesgrenzen.
Mehr Sinn macht da die Klimawirkung pro Produkt – z.B. 1 kg Schweinefleisch. In der Schweineproduktion sind Futtermittel und Gülle die größten ‚Klimasünder‘. Hier kann man durch kluges Handling von Fütterung und Gülle ansetzen.
Ergo:
Gute Produktionsresultate tragen zur Senkung der Klimabelastung bei – niedriger Futtermittelverbrauch, viele Ferkel pro Sau und Jahr sowie niedrige Sterblichkeitsraten sind nach wie vor gute Handlungsparameter.
Gülle möglichst schnell in den Behälter
17 % der Klimabelastung gehen auf das Konto der Gülle. Hier ist der Hauptsünder Methan aus Ställen und Lagerbehältern. Optimal wäre, die Gülle häufig vom Stall in eine Biogasanlage zu überführen. Da warme Stallgülle mehr Methan produziert als kalte Gülle im Lagerbehälter liefert auch häufige Überführung in Lagerbehälter gute Ergebnisse – bei wöchentlicher statt zweiwöchentlicher Überführung werden die Methan-Emissionen Versuchen zufolge um 45 % reduziert. Gülle-Ansäuerung kann die Emissionen aus Stall und Lagerbehälter ebenfalls reduzieren. Bei täglicher Ausschleusung mittels Schaber-Technik sind bis zu 90 % möglich.
Seit 1. Mai 2023 ist wöchentliche Ausschleusung für alle dänischen Schweinemastbetriebe gesetzlich vorgeschrieben.
Die richtigen Futtermittel fein dosiert
Futtermittel sind die größte Quelle von Treibhausgasemissionen mit einem Anteil von 65-70 %.
Fein dosierte Fütterung im Einklang mit dem Wohl aller Tiere und hohen Überlebensraten kann also erheblich zum Klimaschutz beitragen.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht es natürlich auch Sinn, mit weniger Futtermitteln mehr Schweinefleisch zu erzeugen. Außerdem sollten die Futtermittel möglichst wenig oder am besten gar kein Palmöl enthalten.
Sojaschrot muss zertifiziert sein, d.h. aus nachhaltigem, verantwortlichem und entwaldungsfreiem Anbau stammen.
Schließlich muss der Rohprotein-Anteil möglichst niedrig sein.
Fakten:
Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlendioxid, Methan und Lachgas.
In Schweinestallungen wird Methan vor allem von Bakterien unter anaeroben Bedingungen in alter Gülle gebildet.
Futtermittel sind Ursache von Lachgas-Emissionen aus dem Anbau.
Quelle: Fachinfo Schwein