Rotlauf kommt immer wieder vor

Von Dr. Theodor Schulze-Horsel, Fachtierarzt für Schweine, Schweinegesundheitsdienst Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Rotlauf hat zoonotisches Potential und darf daher nicht übersehen werden. Die Symptome sind in der Regel sehr eindeutig. Treten sie auf, ist rasches Handeln nötig, um weitere Schäden an Tier und Mensch zu vermeiden. Wie zeigt sich Rotlauf und wie kann vorgebeugt werden?

Eigentlich hätte es ein Morgen wie jeder andere sein sollen. Aber dann ist Bernd Meier doch etwas merkwürdig vorgekommen. In der Gruppe von 50 Schweinen, die er verladen hatte, war ein Schwein mit auffälligen Flecken auf der Haut und ein Schwein, das im Gewicht etwas zurücklag, war bereits nach wenigen Metern auf dem Zentralgang sichtbar kurzatmig. Einige Tage später kam die Schlachtabrechnung –zwei Schweine verworfen. Ein Anruf im Veterinäramt am Schlachthof brachte die Erklärung: Ein Schwein hatte sogenannte „Backsteinblattern“ und ein Tier eine Herzklappenentzündung, beides hervorgerufen durch Rotlaufbakterien.

Der Rotlauf der Schweine ist eine seit langem bekannte Erkrankung, die durch das Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae verursacht wird. Der Erreger ist auch bei 30 bis 50 % aller gesunden Schweine auf den Rachenmandeln zu finden. Daneben ist er als Schmutzkeim, insbesondere im Umfeld von Schweinehaltungen, weit verbreitet. Der Erreger wird von erkrankten Tieren massenhaft mit Kot, Harn, Nasensekret und Speichel ausgeschieden. Nicht erkrankte Träger des Bakteriums scheiden die Keime mit dem Kot aus. Der Erreger bleibt in Kot, Jauche, Gülle und im Erdreich über Monate infektiös. Neben Schweinen sind auch Schafe und Puten für die Infektion empfänglich. Den Erreger findet man aber auch bei vielen anderen Tierarten, ohne dass diese erkranken. Vektor für die Erkrankung können zum Beispiel erregertragende Ratten und Mäuse sein. Erkrankte Schweine zeigen entweder die akute Verlaufsform mit hohem Fieber und klammem Gang oder das Bild des Hautrotlaufes mit sogenannten Backsteinblattern, scharf abgegrenzten viereckigen über die Haut erhabenen roten Hautveränderungen von 2 bis 6 cm Größe. Kommt es zu chronischen Verläufen, siedelt sich der Erreger in den Gelenken an. Es kommt zur Polyarthritis oder er besiedelt die Herzklappen. Davon betroffene Tiere sind aufgrund der verminderten Herzleistung auffällig und kümmern oft.

Akuter Rotlauf gut behandelbar


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