EU-Bericht unterstreicht Bedeutung der Reduktion von Antibiotika bei Menschen und Tieren

Das ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten) veröffentlichte gerade eine Studie, in der es heißt: „Länder, die ihren Antibiotikaverbrauch sowohl bei Tieren als auch bei Menschen verringert haben, konnten einen Rückgang antibiotikaresistenter Bakterien verzeichnen.“

Gemeinsam mit der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) legt die ECDC eine integrierte Analyse des Verbrauchs antimikrobieller Wirkstoffe und des Auftretens antimikrobieller Resistenzen (AMR) bei Bakterien von Menschen und lebensmittelliefernden Tieren (JIACRA IV) vor. Der Bericht verfolgt einen One-Health-Ansatz, und präsentiert Daten, die hauptsächlich zwischen 2019 und 2021 zu Antibiotikaverbrauch und AMR (anti-mikrobielle Resistenzen) in Europa gesammelt wurden.

Die wichtigsten Ergebnisse und ihre Auswirkungen im Überblick

• Im Jahr 2021 wurde die Gesamtverbrauch von Antibiotika (AMC = anti-microbial consumption) bei Menschen in 29 EU-/EWR-Ländern auf 125,0 mg pro kg Biomasse geschätzt (in 28 Ländern im Bereich zwischen 44,3–160,1) und 92,6 mg pro kg Biomasse für lebensmittelliefernde Tiere (29 Länder im Bereich zwischen 2,5–296,5).

• Zwischen 2014 und 2021 sank der mittlere Gesamtverbrauch in mg pro kg bei lebensmittelliefernden Tieren um 44 %, während sie beim Menschen relativ stabil blieb. Auch schwankte der Verbrauch deutlich zwischen den EU-/EWR-Ländern, wobei die meisten, aber nicht alle Länder einen rückläufigen Trend aufwiesen.

• Zwischen 2014 und 2021 wurde in 10 von 20 Ländern, die den Antibiotika-Einsatz bei lebensmittelliefernden Tieren deutlich reduzierten, das Indikatordarmbakterium E. coli bei diesen Nutztieren zunehmend anfälliger gegenüber antimikrobiellen Mitteln (d. h. es zeigte „vollständige Anfälligkeit“ oder „keine Resistenz“) ‚ zu einem harmonisierten Satz wichtiger antimikrobieller Mittel).

Ebenso wurden in neun von 19 Ländern, die die Gesamtmenge der eingesetzten Antibiotika beim Menschen deutlich reduzierten, E. coli, die aus invasiven Infektionen des Menschen stammen, zunehmend anfällig (d. h. sie zeigten „vollständige Anfälligkeit“ oder „keine Resistenz“ gegenüber einer harmonisierten Gruppe wichtiger antimikrobieller Mittel).

Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Reduzierung der AMC insgesamt zur Senkung der AMR beitragen kann. Dies unterstreicht auch die Bedeutung von Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit von Menschen und Tier, wie Impfungen und besserer Hygiene, um so den Bedarf an antimikrobiellen Mitteln zu verringern.

• Daten von 2019 bis 2021 bestätigten einen Zusammenhang zwischen dem Verbrauch bestimmter Gruppen antimikrobieller Mittel und dem Auftreten von Antibiotikaresistenzen gegen diese Gruppen antimikrobieller Mittel in Bakterien sowohl von Menschen als auch von lebensmittelliefernden Tieren.

• Beim Menschen wurden Unterschiede zwischen dem AMC-Spiegel von Carbapenemen, Cephalosporinen der 3. und 4. Generation und (Fluor-)Chinolonen und der Resistenz gegen jede dieser Gruppen bei E. coli gefunden, die von invasiven Infektionen des Menschen stammen.

• Bei lebensmittelliefernden Tieren wurden positive Zusammenhänge zwischen dem AMC-Spiegel von (Fluor-)Chinolonen, Polymyxinen, Aminopenicillinen und Tetracyclinen und der Resistenz gegen jede dieser Gruppen bei Indikator-E. coli von zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren festgestellt.

• Beim Geflügel bestand ein positiver Zusammenhang zwischen der Aufnahme von (Fluor-)Chinolonen und der Resistenz gegen diese Gruppe antimikrobieller Mittel bei Campylobacter jejuni.

• Bei Schweinen bestand ein positiver Zusammenhang zwischen der Aufnahme von (Fluor-) Chinolonen und Makroliden und der Resistenz gegen die jeweiligen Gruppen bei Campylobacter coli.

In einigen Fällen wurde Resistenzen in Bakterien von Menschen auch mit Resistenzen in Bakterien von lebensmittelliefernden Tieren in Verbindung gebracht, die wiederum mit entsprechenden AMC bei lebensmittelliefernden Tieren in Verbindung gebracht wurden, insbesondere bei Kombinationen mit durch Lebensmittel übertragenen zoonotischen Bakterien wie Campylobacter jejuni und (Fluor)Chinolone und für Campylobacter coli und Makrolide.

Link zu Original-Meldung und Download der Studie.