Bundestierärztekammer fordert Kennzeichnung von Falltieren beim Schwein

In der Reportage „Millionen Schweine sterben für den Müll“ von Report Mainz am 20. März 2018 waren erneut entsetzliche Bilder zu sehen. Eine Studie mit dem Thema „Untersuchungen an verendeten/getöteten Schweinen in Verarbeitungsbetrieben für tierische Nebenprodukte (VTN)“ von Prof. Dr. Elisabeth große Beilage, wurde bereits in der Tierärzteschaft intensiv diskutiert. Die Bundestierärztekammer (BTK) fordert unter anderem eine Kennzeichnungspflicht von Falltieren beim Schwein, um eine Rückverfolgung zum Herkunftsbetrieb möglich zu machen.

„Diese Bilder sind auch für Tierärzte nicht leicht zu ertragen und lassen auf erschreckende Missstände in einigen Herkunftsbetrieben schließen“, sagt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der BTK. Prof. große Beilage, Fachtierärztin für Schweine, machte in ihrer Studie auf das traurige Schicksal der gefallenen Tiere aufmerksam. Nach ihrer Untersuchung in VTNs in verschiedenen Regionen Deutschlands konnte sie feststellen, dass den dort angelieferten Tieren vor ihrem Tod „unnötige Schmerzen und lang anhaltende Leiden“ zugefügt wurden. Laut große Beilage ist es wichtig, „die Tierhalter in entsprechenden Aus- und Fortbildungsmaßnahmen theoretisch und vor allem praktisch im angemessenen Umgang mit kranken und verletzten Tieren zu schulen.“

„Die vielen Verstöße gegen das Tierschutzrecht und die Tierschutznutztierverordnung sind alarmierend. Damit die Überwachungsbehörden regelmäßige Tierschutzkontrollen in den tierhaltenden Betrieben durchführen können, ist eine Personalaufstockung in diesem Bereich dringend notwendig“, mahnt Tiedemann. Eine Kennzeichnungspflicht der Falltiere beim Schwein würde es den Amtstierärzten darüber hinaus ermöglichen durch Kontrollen in den Verarbeitungsbetrieben, die Herkunft der betroffenen Tiere zu ermitteln und wenn nötig, Verfahren einzuleiten. Auch die langjährige Forderung der BTK, eine Tiergesundheitsdatenbank, die per Gesetz die Daten der VTNs berücksichtigt, einzuführen, um alle relevanten Informationen aus einem Tierbestand zu dokumentieren, wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Brisanz und Präsenz dieser Thematik in den Medien sollte genutzt werden, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, das Leiden der Tiere umgehend zu beenden, indem eine bessere Versorgung erkrankter und verletzter Tiere sowie eine fachgerechte und rechtzeitige Nottötung unheilbar kranker Tiere gewährleistet wird.

Quelle: Bundestierärztekammer

Kommentar
Die erwähnte TiHo-Studie wurde bereits im November 2017 veröffentlicht und Tierärzte wie Nutztierhalter zeigten sich sehr betroffen von den Ergebnissen. Den Anstoß zu dieser Untersuchung an deutschen TBA gab eine entsprechende Studie aus Österreich, die bereits im September 2016 in Hannover vorgestellt wurde (Link).

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