Die deutschen Verbraucher fragen wieder mehr Rindfleisch nach. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Markt damit sehr grundlegend gedreht, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Daten des Thünen-Institutes zum Rindermarkt belegen, dass 2017 erstmals der Selbstversorgungsgrad mit 97 Prozent unter 100 Prozent sank. Damit wird mehr Rindfleisch importiert, als hierzulande zur Deckung der Nachfrage erzeugt wird. 2001, im Jahr der BSE-Krise, war dieser Wert auf 170 Prozent hochgeschnellt und nur allmählich auf 117 Prozent im Jahr 2010 gesunken. In der Folge sind die Preise für Verbraucher und Erzeuger gestiegen, wobei das Plus im Endverbrauchersegment mit 1,6 Prozent noch recht marginal ausfällt. Die Marktbeobachter der Agrarmarkt Information (AMI) mit Sitz in Bonn sehen mehrere Gründe für die aus landwirtschaftlicher Sicht positiven Markttendenzen: Der Lebensmitteleinzelhandel wirbt für hochwertige Herkünfte und hat Rindfleisch damit ein positives Image gegeben. Davon profitieren ausländische Rindermäster wie die Erzeuger amerikanischen oder argentinischen Rindfleisches. Aber auch Rindfleisch deutsche Erzeugung genießt eine höhere Nachfrage, wozu außergewöhnliche Rassen oder besondere Reifemethoden für Fleisch wie sogenanntes Dry Aged Beef ebenfalls einen Beitrag leisten. Hier erlaubt zweifelsfrei die überwiegend positive Einkommenssituation in Deutschland Spielraum nach oben.
Trotz des positiven Marktumfeldes ist nach amtlichen Statistiken die Bruttoeigenerzeugung an Rindfleisch 2017 im Vergleich zum Vorjahr um knapp zwei Prozent gesunken. Als Grund wird die wieder geringere Zahl an Kuhschlachtungen genannt. In Niedersachsen wurden 2017 knapp 590.000 Rinder geschlachtet, das waren 1,2 Prozent weniger als 2016. Auch für 2018 erwarten Marktbeobachter eine weiter rückläufige Rindfleischerzeugung, nicht zuletzt wegen steigender Exportzahlen bei Kälbern.
Quelle: Landvolk Niedersachsen