Fast alle Themen, bei denen konventionelle Nutztierhalter in der Kritik stehen, sind auch in der Verbraucher-Wahrnehmung angekommen. Nicht nur in Deutschland, sondern z. B. auch in Polen, wie die Fachzeitschrift „Meat Science“ berichtet. Grunert et al. baten jeweils etwa 1.000 Polen und Deutsche, aus einer Liste von 10 Forderungen jene zwei zu wählen, die ihnen am wichtigsten sind, wenn es um Schweinefleisch und Schweinehaltung geht.
Die Top-Fünf-Themen sind in beiden Ländern die gleichen, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung. Dazu gehören die produktbezogenen Kriterien, die eher mit der menschlichen Gesundheit in Verbindung gebracht werden:
– Rückverfolgbarkeit vom Fleisch bis zum Tier
– Garantiert ohne mikrobielle Kontamination, etwa Salmonellen
– 100% gentechnikfreies Futter
– Antibiotikaeinsatz deutlich geringer als der Durchschnitt
Aber auch „Sauen werden den größten Teil ihres Lebens nicht fixiert“ steht in der oberen Hälfte der Liste. In Polen rangiert dieses Kriterium auf Platz 5, bei den Deutschen aber steht es ganz oben!
Der Zugang zu Stroh spielt in beiden Ländern keine herausgehobene Rolle und die Ferkelkastration hat es, auch in Deutschland, in der öffentlichen Diskussion noch nicht weit gebracht.
Kastenstände und Ferkelschutzkörbe aber sind für 41,5 der befragten Deutschen ein Problem. Und darauf müssen sich die Sauenhalter einstellen und in absehbarer Zeit Alternativen umsetzen. Gleiches dürfte, mit einem gewissen Zeitverzug, für die weiteren Punkte gelten.
Deutschland
Sauen werden den größten Teil ihres Lebens nicht fixiert 41.5
Rückverfolgbarkeit vom Fleisch bis zum Tier 30.5
100% gentechnikfreies Futter 28.7
Garantiert ohne mikrobielle Kontamination, etwa Salmonellen 26.4
Antibiotikaeinsatz deutlich geringer als der Durchschnitt 25.5
Transportzeit zum Schlachthof unter 4 Stunden 16.9
Kastration unter Vollnarkose und Schmerzmittelgabe 11.5
Zugang zu Stroh 10.4
Gülle wird zu Düngung und Energieerzeugung genutzt 5.6
Produktion verursacht einen CO2-Fussabdruck von 0 3.0
Polen
Garantiert ohne mikrobielle Kontamination, etwa Salmonellen 49.4
100% gentechnikfreies Futter 43,8
Rückverfolgbarkeit vom Fleisch bis zum Tier 41.3
Antibiotikaeinsatz deutlich geringer als der Durchschnitt 24.9
Sauen werden den größten Teil ihres Lebens nicht fixiert 14.4
Zugang zu Stroh 8.8
Gülle wird zu Düngung und Energieerzeugung genutzt 7.3
Transportzeit zum Schlachthof unter 4 Stunden 5.7
Kastration unter Vollnarkose und Schmerzmittelgabe 3.3
Produktion verursacht einen CO2-Fussabdruck von 0 1.1
Quelle: scienecedirekct.com