Eine neue Studie* hat nachgewiesen, dass der Befall einer Milchviehherde mit dem Lungenwurm Dictyocaulus viviparus erhebliche wirtschaftliche Verluste in Form einer geringeren Milchleistung hervorrufen kann.
In 17 Grünlandbetrieben wurden über einen Sommer und Herbst 1988 Kotproben von 1166 Milchkühen auf den Lungenwurm untersucht. Zusätzlich überprüften die Wissenschaftler Tankproben und Einzelgemelke auf Milchmenge, Eiweiß- und Fettgehalt und achteten auf hustende Tiere.
Bei Kühen in vier von 17 Betrieben konnte der Lungenwurm nachgewiesen werden, dabei lag die Prävalenz bei 0,9 % im Sommer und 3,4 % im Herbst. Die Tankproben waren alle negativ, nur ein Einzelgemelk war positiv. Die Milchleistung der infizierten Kühe war im Mittel um 1,62 kg Milch pro Tag reduziert, allerdings ohne Auswirkungen auf den Protein- und Fettgehalt der Milch. Bei 5,9 % der Tiere wurde Husten festgestellt, jedoch wiesen weniger als 5 % tatsächlich eine Lungenwurminfektion auf. Die Autoren gehen davon aus, dass bei den Kühen eine Reinfektion mit dem Lungenwurm stattgefunden hatte. Dadurch bestand ein gewisser Schutz vor den Auswirkungen des Lungenwurms, weshalb keine Beeinträchtigungen bei Protein-und Fettgehalt gefunden werden konnten. Allerdings wurde deutlich, dass trotz Abwesenheit von klinischen Symptomen und bei serologisch negativen Milchproben trotzdem eine deutlich reduzierte Milchmenge auftreten kann. Husten ist kein geeigneter Indikator für eine Lungenwurminfektion.
*Die Studie „The effect of patent Dicyocaulus viviparus (re) infections on individual milk yield and milk quality in pastured dairy cows and correlation with clinical signs“ wurde veröffentlicht in Parasit Vectors 11:24, 2018.
Quelle: Der Hoftierarzt