Brandenburger Nutztierforum: “Investieren in die Kälber- und Jungrinderaufzucht”

Von Brigitta Blume

Beim XIX. Brandenburger Nutztierforum in Seddin standen die Kälber und Jungrinder ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und das zu Recht, sind doch die weiblichen Kälber die Milchkühe und die Bullenkälber das Filet von Morgen. Trotz dieser Bedeutung für die Betriebe wird der Kälberbereich in manchen Fällen immer noch stiefmütterlich gehandhabt – das muss sich ändern, waren sich die Referenten einig.

Einleitend gab Dr. Matthias Platen (LAB-Landwirtschaftliche Agrarberatung der Agrarverbände Brandenburg GmbH) einen Überblick zum Thema: „Kälber- und Jungrinderaufzucht – vom “fünften Rad am Wagen” zum “Tummelplatz” für Industrie und Beratung?“ Er konstatierte Fortschritte in diesem Bereich, aber auch Stagnation und Rückschritte. Während Innovationen wie Smart-Calf-Systeme, Hilfsmittel zur Pasteurisierung der Kälbermilch und Forschung im Bereich “lactocrine Genese” eine Um- und Weiterentwicklung der Kälberhaltung zum Besseren ermöglichen, scheinen doch die leider immer noch stagnierenden Zahlen bei den Erkrankungen und Verlusten darauf hinzuweisen, dass nur in wenigen Betrieben neues Wissen und neue Möglichkeiten auch umgesetzt werden. Rückschritte sieht Platen vor allem im Bereich der Kälberernährung, wo unter anderem schwer verdauliche MAT zu Durchfällen und Krankheitsbildern führen, die auch seitens der NGO zunehmend kritisiert werden.

Tierbestandsrückgang stoppen
Die Sicht des Berufsstandes erläuterte Lars Schmidt vom LBV. Obwohl mit Berlin ein großer Markt direkt vor der Haustür liege, Brandenburg mit einem Grünlandanteil von über 20 % gute Voraussetzungen biete und auch die leichten Böden sehr von Veredelung profitieren könnten, ging der Tierbestand in den letzten Jahren um 10 % zurück. Diesen Trend wieder zu ändern könne allerdings nicht allein Sache der Landwirte sein, auch Verarbeiter, Handel, Politik und nicht zuletzt die Wissenschaft seien ebenso gefordert.

Pasteurisierte Milch in Kälberaufzucht mit guter Wirkung
Die Reihe der Fachvorträge begann mit dem Thema “Einsatz pasteurisierter Milch in der Aufzucht von Kälbern”. Während die erste Biestmilchgabe immer ohne Pasteurisierung erfolgen sollte, kann in der Folgezeit ein Erhitzen der Tränke eine eventuelle Keimbelastung und damit Durchfälle verringern, so Dr. Matthias Platen und Viktoria Paul, LAB GmbH.


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