Fruchtbarkeitsprobleme durch Leptospirose bei Sauen in Outdoor-Haltung

Tabea Müller und Prof. Dr. Steffen Hoy, Universität Gießen

Gruppen- und Freilandhaltung von Schweinen liegt im Trend. Doch damit steigen auch die Management-Anforderungen, denn mit der durchgehenden Gruppenhaltung von Sauen steigt das Risiko einer Leptospirose-Infektion, vor allem in der Freiland- oder Outdoor-Haltung. Die Auswirkungen der Infektion äußern sich in Fruchtbarkeitsproblemen und lebensschwachen Ferkeln.

Die Leptospirose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Leptospira, den Leptospiren, übertragen wird. Die Krankheit ist eine Zoonose, somit auf den Menschen übertragbar und demzufolge meldepflichtig. Es gibt mehr als 200 verschiedene Erregertypen. Eine Leptospiren-Infektion kann in einer Schweinezuchtherde erhebliche Verluste durch Spätaborte, Unfruchtbarkeit, Umrauschen, kleinere Würfe und Geburt toter oder lebensschwacher Ferkel verursachen. Die Übertragung der Erreger erfolgt über Tierzukauf, durch die kontaminierte Umgebung oder durch Mäuse oder Ratten. Symptomlos erkrankte Schweine können als Dauerausscheider über infizierten Urin noch nicht erkrankte Tiere anstecken. Daher ist das Risiko der Leptospiren-Infektion bei der Gruppenhaltung höher als bei der Einzelaufstallung.

Ältere Tiere erkranken überwiegend subklinisch, d.h. ohne Symptome, sodass die Erkrankung meist unerkannt bleibt. Hinweise auf eine mögliche Leptospirose sind das Auftreten von gehäuften Fruchtbarkeitsproblemen, wie Aborte, Umrauscher und tot bzw. lebensschwach geborene Ferkel. In Deutschland ist erst seit 2016 ein Impfstoff zugelassen, der gegen Infektionen durch Leptospiren, Parvoviren und den Rotlauferreger (Erysipelothrix rhusiopathiae) schützt. Ansonsten erfolgt die Therapie durch eine sehr aufwändige, mehrwöchige Antibiotikabehandlung. Eine große Bedeutung kommt dabei der Prophylaxe zu, wobei die Hygienemaßnahmen (Reinigung/Desinfektion, Schadnager-Bekämpfung) im Mittelpunkt stehen. Da in einer Outdoor-Haltung die Leptospirose nachgewiesen wurde und die Fruchtbarkeitsdaten im Zeitraum vor und während des Auftretens der Erkrankung gut dokumentiert wurden, bot es sich an, eine Analyse zu den Auswirkungen der Leptospirose vorzunehmen.

Untersuchungen in einer Outdoor-Herde

Der Untersuchungsbetrieb wird im Vollerwerb bewirtschaftet und umfasst u.a. die Produktionsbereiche Ferkelerzeugung, Ferkelaufzucht und Mast.


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