N- und P-reduzierte Fütterung in der Geflügelhaltung #Geflügeltagung2019

Dr. Detlef Kampf

Über Möglichkeiten und Grenzen rund um das Thema N- und P-reduzierte Fütterung berichtete Dr. Detlef Kampf, DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung. „Eine möglichst effektive Nutzung der verfügbaren Ressourcen stellt eine unserer derzeit größten Herausforderungen in der Nutztierhaltung dar. Dabei stehen die Neubewertung der Eiweiß- und Phosphorversorgung sowie die sich daraus ergebenden Ausscheidungen an Stickstoff und Phos¬phor über die tierischen Exkremente im Focus“, so Dr. Detlef Kampf. Hierzu wurde eigens eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet und in zwei bisherigen Sitzungen zunächst für Masthähnchen und Legehennen der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnis¬stand sowie einige erste Vorschläge zusammengetragen. Speziell flächenknappe Betriebe suchen nach Wegen, die Nährstoffausscheidungen zu senken, denn ansonsten stehen nur die Verringerung der Bestandsdichte oder der Export von Wirtschaftsdünger als Lösung dar.

„Inzwischen werden sehr stark N- und P-reduzierte Fütterungsverfahren in der Ferkelerzeugung und der Schweinemast umgesetzt, ohne die Mast- und Schlachtleistung der Tiere zu verschlechtern. Die dies¬bezügliche Fütterungspraxis fragt in hohem Maße nach solchen einzelbetrieblichen Möglichkeiten, um auf die aktuellen Vorgaben von Düngeverordnung und Stoffstrombilanzverordnung zu reagieren. In erster Linie geht es darum, die Versorgung der Tiere sicherzustellen“, so der Wissenschaftler. „Wir wollen bei gleichem Ansatz und geringerer Zufuhr an Rohprotein und Phosphor eine verminderte Ausscheidung von Stickstoff und Phosphor erreichen. Dies hat direkte positive Folgen auf den N- und P-Anfall in der Gülle und somit den Nährstoffaustrag über hofeigene Wirtschaftsdünger. Wir müssen uns bei der Absenkung der N- und P-Gehalte an den eigentlichen Bedarf der Tiere annähern.“ Das funktioniere laut Dr. Kampf z.B. mit dem Einsatz freier Aminosäuren, moderner Phytasen oder durch technische Behandlung der Futtermittel. Bedingung sei jedoch eine ständige Untersuchung der Futtermittel, sowohl der eigenen als auch der zugekauften sowie ein funktionierendes Futtercontrolling, um Nährstoffschwankungen rechtzeitig zu erkennen.

Doch die N- und P-Absenkung im Futter hat ihre Grenzen. Sehr stark lassen sich die Gehalte nicht absenken, denn es können immer Unwägbarkeiten wie Krankheiten oder uneinheitliches Abfangen je Durchgang eintreten, die einen erhöhten Proteinbedarf mit sich bringen. Der Einsatz von einheimischen Proteinquellen und Nebenprodukten mit niedriger Verdaulichkeit sowie die verschiedenen Mastformen Kurz-, Mittel- und Langmast erschweren eine starke N-Absenkung zusätzlich. Der Biobereich müsse separat berücksichtigt werden.

Dr. Kampf wies auf die Broschüre „Arbeiten der DLG, Band 199, Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutz¬tiere, 2014“ hin, in welcher die Saldierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere ausführlich beschrieben ist. Für die wichtigsten Produktions- und Fütterungsverfahren wer¬den dabei die Nährstoffausscheidungen modellhaft kalkuliert und dargestellt.

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