Newcastle Disease: Biosicherheit und Impfpflicht

Von Dr. Heike Engels

Zeigt Geflügel Atemnot, grünlichen Durchfall sowie zentralnervöse Symptome mit rascher Todesfolge, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Infektion mit dem virulenten Stamm aviärer Paramyxoviren vom Serotyp I (APMV-1). Was sich so kompliziert anhört, beschreibt die bekannte anzeigepflichtige Tierseuche Newcastle Disease (ND).

An Newcastle Disease erkrankte Tiere sitzen meist mit offenem Schnabel in dunklen Ecken. Sie atmen schnarchend und niesen häufig. Außerdem ist ein drastischer Rückgang der Legeleistung zu bemerken sowie dünnschalige bis schalenlose Eier und wässriges Eiklar. Die Schwere des Krankheitsverlaufs ist abhängig von der betroffenen Tierart, dem Alter und Immunstatus sowie der Pathogenität des ND-Virus. Bei rascher Ausbreitung innerhalb der Herde treten Todesfälle ohne vorher sichtbare Symptome auf. Die Todesrate erkrankter Tiere beträgt bis zu 100 %. Ist der Verlauf etwas verzögert, dann überwiegen Symptome wie hochgradige Apathie mit Verweigerung von Futter- und Wasseraufnahme, geschwollene Augenlider, bläulich verfärbte Kämme und Atemnot. Diese Tiere können die ND überleben, sind aber zeitlebens geschädigt und fallen später durch Lähmungen der Bein- und Flügelmuskulatur sowie Halsverdrehen auf. Das Krankheitsbild erinnert in ihrem schweren Verlauf an die Geflügelpest, daher wird die Newcastle-Krankheit in Fachkreisen auch als atypische Geflügelpest bezeichnet.

Schneller Verlauf mit Todesfolge
Doch die Erkrankung richtet nicht nur bei den erkrankten Tieren selbst großen Schaden an, sondern führt auch zu schweren wirtschaftlichen Folgen für Tierhalter und ganze Regionen. Betroffene Tierbestände müssen sofort getötet werden, großräumige Sperren um den Seuchenherd werden errichtet. Aufgrund von Handelsbeschränkungen kommt es zu schwerwiegenden Problemen im Absatz von Tieren und ihren Produkten auf dem Markt. Hühner und Puten gelten als besonders empfänglich für ND, aber auch Enten, Gänse, Strauße oder Tauben und sogar Pinguine, Raben, Papageien und Kanarienvögel können sich infizieren oder zumindest das Virus in sich tragen und verbreiten ohne selbst erkranken. Die Newcastle-Krankheit ist hochansteckend. Die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen beträgt nur drei bis sechs Tage. Die Übertragung des Virus kann auf zwei Wegen geschehen: direkt von Tier zu Tier und indirekt über Fahrzeuge, Mist, Futter oder Transportkisten sowie über den Menschen. Infizierte Vögel scheiden das Virus über die Luftwege sowie über Sekrete und Exkrete aus. Durch den direkten Kontakt von Tier zu Tier im Stall oder auf dem Transport (auch von geschlachteten Tieren, Bruteiern oder Eintagsküken) breitet sich das Virus sehr schnell aus. Für den Menschen ist die Newcastle-Krankheit nicht gefährlich, es kann bei Infektion eine Bindehautentzündung auftreten.

Anzeigepflichtige Tierseuche
Newcastle Disease kommt in vielen Ländern in Zentral- und Südamerika, Asien, Mittlerer Osten und Afrika endemisch vor.


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