Seit Jahrzehnten stehen Tiertransporte in Länder außerhalb der EU in der Kritik. Schon innerhalb der Union können tagelange Transporte problematisch sein, spätestens an der EU-Außengrenze aber endet der Tierschutz regelmäßig.
Die Dokumentationspflichten für Transporteure sind zwar umfangreich, so müssen entsprechende LKW über Tränkesysteme, Lüftung, GPS-Aufzeichnung, Temperatur- und Ladeklapppen-Sensoren verfügen und vor Fahrtantritt detaillierte Routenpläne, inklusive der anzusteuernden Versorgungsstationen, vorgelegt werden. Aber in manchen Ländern sind die „offiziellen“ Transportdokumente das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben stehen.
Mit detektivischem Talent kommen Amtstierärzte wie Dr. Gabriele Fuchs dem auf die Schliche. Mit der Amtstierärztin aus dem Oberallgäu, sprachen wir über die vielfältigen Probleme bei Land- und Seetransporten.
Berühmt-berüchtigt etwa ist der Grenzübergang Kapikule zwischen Bulgarien und der Türkei schon seit Jahrzehnten. Aber auch einige EU-Häfen sind völlig unzureichend ausgestattet und berücksichtigen den Tierschutz faktisch überhaupt nicht.
Für die Tierärztin Gaby Fuchs müssen nicht nur dort die Probleme angegangen werden: Sie plädiert dafür, auf den Langzeit-Transport lebender Tiere möglichst ganz zu verzichten. Statt Schlachtvieh solle lieber Fleisch exportiert und wertvolle Zuchttiere besser per Flugzeug transportiert werden. Letzteres – man höre und staune – geschieht tatsächlich bereits heute.
Hier das Gespräch mit der engagierten Amtstierärztin:
0:00 Gesetzliche Vorgaben für Tiertransporter
1:54 Transportzeiten, Entladungen und Versorgung nach EU-Verordnung 1/2005
6:15 Transportplan
6:55 Offizielle Entlade- und Versorgungsstationen in Drittländern
8:08 Die Wahrheit über offizielle Versorgungsstationen in Russland
11:58 Kontrollpunkt Kapikule an der bulgarisch-türkischen Grenze, Usbekistan, Türkei, Iran
14:55 Schlacht- oder Zuchtvieh?
17:20 Verladung in EU-Häfen (Algeciras, Spanien und Rasa, Kroatien)
21:40 Lufttransport von Zuchtvieh die Lösung?