Bald ist wieder Schnupfen- und Hustenzeit

Von Dr. Christian Haverkamp, Fachtierarzt für Geflügel, Vechta

Besonders in den Übergangszeiten von Herbst/Winter oder Winter/Frühjahr kommen im Hähnchenstall häufig Atemwegserkrankungen vor. Sie sind von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung und sollten schnell erkannt werden.

Erkrankungen der Atemwege bei Broilern werden in vielen Fällen von einer verminderten Futter- und Wasseraufnahme, einer schlechteren Futterverwertung sowie erhöhten Verwürfen am Schlachthof und erhöhten Mortalitätsraten begleitet. Sie können erhebliche ökonomische Auswirkungen auf einen Durchgang haben. Verantwortlich für das Auftreten von Atemwegserkrankungen können infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen sein. Bei den Infekten sind regionale Unterschiede aufgrund der Tierdichte und vorkommenden Geflügelarten zu erkennen. Der Tierarzt weiß, welche Erreger gerade „unterwegs“ sind. Nicht-infektiös bedingter Schnupfen im Hähnchenmaststall wird meist durch Fehler im Management ausgelöst. Dabei ist es wichtig, die Ursachen zu erkennen und diesen entgegenzuwirken.

Kranke Tiere gut zu erkennen
Atemwegserkrankungen bei Masthähnchen sind meistens durch Kopfschütteln bzw. Niesen der Tiere charakterisiert. Auch rasselnde Atemgeräusche und nasaler Ausfluss können beobachtet werden. Tiere mit Atemnot geben charakteristische Krählaute von sich („Schreier“). Gut feststellbar sind Atemwegsinfektionen im Hähnchenstall bei abgeschalteten technischen Anlagen und ausgeschaltetem Licht, bei absoluter Ruhe. Zudem verringert sich oft die Futter-und Wasseraufnahme. Daneben treten zum Teil erhöhte Verluste auf. Höhere Verwürfe am Schlachthof sind meist die Folge bakterieller Primär- oder Sekundärinfektionen.
Bei den infektiösen Atemwegserkrankungen kommen Viren oder Bakterien als Verursacher in Frage. Viruserkrankungen breiten sich in der Regel schnell im Bestand aus und sind zunächst durch trockene Schnupfengeräusche charakterisiert.
Typisch für bakteriell bedingte Atemwegserkrankungen sind dagegen feucht-rasselnde Atemgeräusche. Häufig kommen viral-bakterielle Mischinfektionen vor. Die Tiere infizieren sich durch den Kontakt mit den Erreger-Aerosolen (Tröpfcheninfektion). Ebenso ist eine Übertragung über kontaminiertes Trinkwasser, Personen, Staub sowie kontaminierte Einstreu möglich. Der Erreger wird über die Schleimhäute der oberen Atemwege aufgenommen. Die Schwere der Erkrankung richtet sich nach dem jeweiligen Virus, dem Immunstatus und Alter der Tiere, Sekundärinfektionen und dem betriebsindividuellen Management.

Bakterien und Viren als Verursacher
Bei den bakteriellen Erregern spielt vor allem Escherichia coli (E. coli) eine große Rolle. Dieser Erreger ist die häufigste Ursache für Verluste in der Geflügelhaltung. E. coli kommt überall (ubiquitär) vor. Die Erreger sind normaler Bestandteil der Darmflora von Hühnervögeln. Gesundes Geflügel mit intaktem Immunsystem ist in der Regel immun gegenüber einer Infektion mit E. coli. Erkrankungen entstehen häufig erst durch Zusatzfaktoren.


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