Nestbaumaterial beeinflusst Verhalten von Sauen bei freiem Abferkeln und verringert Totgeburten

Bei einem Versuch mit Norsvin Landrasse × Schwedisch Yorkshire Sauen waren die Tiere ab zwei Tagen vor der erwarteten Abferkelung bis zur Abferkelung in Buchten mit Holzspäne-Einstreu untergebracht. Zwei Gruppen erhielten zusätzlich Torf (n = 18) oder langstieliges Stroh (n = 17) eine Kontrollgruppe erhielt kein zusätzliches Nestbaumaterial.Per Video wurde das Verhalten jeder Sau in den letzten 12 Stunden vor Beginn der Abferkelung bis zur Geburt des letzten Ferkels aufgezeichnet.

Die Sauen mit Stroh wiesen die höchsten nestbaulichen Aktivitäten auf und auch die Torf-Gruppe war aktiver als die Kontrolle; in der Stroh-Gruppe wurden auch weniger Stereotypien beobachtet. Sauen denen Stroh zur Verfügung stand, hatten auch die kürzeste Abferkelzeit dicht gefolgt von Sauen mit Torf, während die Kontrollsauen am längsten waren (Stroh: 295,8 ± 41,1, Torf: 322,7 ± 46,7, Kontrolle: 438,1 ± 82,6 min). Der Anteil totgeborener Ferkel war unter den Sauen der Strohgruppe am niedrigsten im Vergleich zu den beiden anderen (Stroh: 2,8 ± 1,0, Torf: 6,0 ± 1,8, Kontrolle: 8,1 ± 1,9% der Gesamtgeburt).

Die Forscher werten ihre Ergebnisse als Beweis, dass die Bereitstellung von Stroh oder Torf im Vergleich zur Kontrolle Nestbauverhalten stärker stimuliert und den Geburtsvorgang erleichtert, was zu einer kürzeren Abferkelzeit führt.

Stroh stellt für die Wissenschaftlerinnen das am besten geeignete Nestbau dar Material, weil es ein breiteres Spektrum von Nestbauverhalten hervorrief, die Sauen ruhiger waren, weniger Stereotypien in den letzten 12 Stunden vor der Geburt zeigten und den niedrigsten Prozentsatz totgeborener Ferkel hatten.

Ellen Marie Rosvold1,2, Ruth C. Newberry1 and Inger Lise Andersen1 1Norwegian University of Life Sciences, Faculty of Biosciences, Department of Animal and Aquacultural Sciences, P.O. Box 5003, 1432 Ås, Norway, 2Nord University, Faculty of Biosciences and Aquaculture, P.O. Box 2501, 7729 Steinkjer, Norway; ellen.m.rosvold@nord.no

Gegen Torf spricht auch die mögliche Einschleppung von Mykobakterien.

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