Finnlands größter Ferkelbetrieb rentabel trotz Kupierverzichts

Timo Heikkiläs Farm mit 3.500 Sauen, 6.000 Ferkeln (7 bis 30 Kilogramm) im Flatdeck und 1.200 Jungsauen (30 bis 140 Kilogramm) steht im südwestfinnischen Rusko, 200 Kilometer westlich von Helsinki. (Foto: WEDA)

Eine erfolgreiche Haltung von Langschwänzen ist immer eine besondere Herausforderung. Das verdeutlichen zahlreiche Studien etwa anhand der Häufigkeit von Schwanzverletzungen. Dass dies auch anders geht, beweist Timo Heikkilä. Er ist Finnlands größter Ferkelerzeuger und zudem langjähriger Kunde und Partner des niedersächsischen Stallausrüsters WEDA Dammann & Westerkamp. Für die Haltung von Schweinen mit unkupierten Schwänzen hat der Finne ein spezielles Konzept entwickelt. Dies praktiziert er so erfolgreich, dass seine Farm kürzlich von der EU-Kommission als Musterbeispiel für die Haltung von Langschwänzen ausgewählt wurde.

Timo Heikkiläs Farm mit 3.500 Sauen, 6.000 Ferkeln (7 bis 30 Kilogramm) im Flatdeck und 1.200 Jungsauen (30 bis 140 Kilogramm) steht im südwestfinnischen Rusko, 200 Kilometer westlich von Helsinki. „Bei uns in Finnland ist das Kupieren von Schwänzen seit dem 11. November 2002 verboten. Trotzdem haben wir im Januar 2003 mit der Haltung von Langschwänzen begonnen“, berichtet Heikkilä. Und seine Ergebnisse belegen, dass er mit seinem Ansatz richtig liegt: Lediglich zwei Prozent der Tiere kommen mit kaputten Schwänzen beim Schlachthof an.

Eliminierung der Stressoren
„Die Hauptursache für das Schwanzbeißen ist Stress“, betont Heikkilä. Stress entsteht seiner Meinung nach durch eine Reihe von Faktoren: Zum Beispiel dadurch, dass die Tiere nicht gleichzeitig fressen können. Zudem ist häufig die Klimatechnik nicht richtig eingestellt, sodass die Luft entweder schlecht ist oder Zugluft entsteht. „Ein weiterer Faktor ist, dass es nicht genug Beschäftigungs- und Spielmaterial gibt“, ergänzt er. „Alleine durch das Eliminieren dieser Stressfaktoren kann man bereits sehr viel erreichen“, weiß Heikkilä.

Hoher Gerste-Anteil im Futter
Schweinehaltern, die auf die Haltung von Langschwänzen umstellen möchten, macht Heikkilä daher Mut und rät: „Um den Stress für die Tiere zu reduzieren, empfehle ich den Einbau langer Tröge, also ein Fressplatzverhältnis von 1:1. Überdies sollten die Tiere am besten mit einer Flüssigfütterung versorgt werden.“ Timo Heikkilä arbeitet seit Jahren erfolgreich mit der Flüssigfütterung von WEDA. „Dadurch erhalten meine Tiere ihr Futter mit einem hohen Anteil an Gerste. Weizen sehe ich eher kritisch, da er weniger Rohfaser enthält“, berichtet er.

Hygienetechnik elementar
Timo Heikkilä verfüttert ausschließlich pelletiertes Zukauf-Fertigfutter. Die Pelletierung verhindert das Eindringen von Salmonellen über das Futter in seinen Tierbestand. Außerdem setzt er bei der Fütterung Säuren ein. Nicht zuletzt eine gute Hygiene in der Flüssigfütterung hält Heikkilä für elementar:

„Unsere Anlage ist mit der neuesten Hygienetechnik von WEDA ausgerüstet. Diese umfasst eine regelmäßige Reinigung der Behälter mit UV-Licht, die Spülung der gesamten Anlage mit Lauge sowie die Reinigung der Ablaufrohre im Stall.“ Damit gibt Heikkilä der Entstehung von Keimen und Bakterien keine Chance.

Gutes Stallklima
Eine weitere Säule seines Konzeptes ist das gute Stallklima. Um es zu erreichen, muss etwa die Schadgasbelastung reduziert werden. In Rusko gelingt dies auf drei Arten: durch die Senkung des Ammoniakgehalts, die Einströmung der Zuluft direkt in die Buchten und durch einen Anteil von zwei Drittel geschlossener Bodenfläche. Gerade Letzteres hält etwa die Gülleoberfläche in den Abteilen niedrig.

Extraportion Stroh regt Spieltrieb an
Den Einsatz von ausreichend Beschäftigungs- und Spielmaterial hält Timo Heikkilä für elementar:„Wir setzen dabei ganz puristisch auf Stroh, dass allerdings in guter Qualität vorliegen muss“, führt er aus. „Sobald wir merken, dass die Tiere beißen, werfen wir eine Extraportion Stroh in die Bucht. Das lenkt sie ab und regt sie sofort zum Spielen an.“ Den ersten Schritt zur erfolgreichen Umstellung auf die Haltung von Langschwänzen sieht Timo Heikkilä im Einbau von Langtrögen, um den Futterneid unter den Tieren zu unterbinden. „Das wichtigste ist jedoch meiner Erfahrung nach, alle Maßnahmen bereits im Vorfeld zu planen und nicht erst zu reagieren, wenn die Probleme schon da sind“, zieht Timo Heikkilä Bilanz seines erfolgreichen Haltungskonzeptes.

Quelle: WEDA Dammann & Westerkamp GmbH

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