Prof. Jürgen Tautz: Forschung und schulische Bildung mit Hightech-Bienenstöcken

Der bekannte Bienenforscher Prof. Jürgen Tautz, Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, spricht im Interview über die besondere Stellung der Honigbiene und die Gefährdung der Wildbienen. Mit schulischen Projekten und Online Studien bringt er junge und ältere Menschen zusammen. Im neuen Forschungsprojekt we4bee stehen Hightech-Bienenstöcke im Zentrum.

„Der Honigbiene geht es gar nicht so schlecht, zumindest nicht in Deutschland“, sagt Prof. Jürgen Tautz, der bekannte Bienenforscher aus Würzburg. Hierzulande gibt es etwa eine Million Bienenvölker und rund hunderttausend Imker. Die Imkerschaft wächst von Jahr zu Jahr und sie wird zunehmend jünger, weiblicher und städtischer. In den letzten zehn Jahren seien Bienen zu außerordentlich beliebten Tieren geworden und inzwischen hätten sie weltweit eine starke Lobby – viel stärker als andere Insekten.

Es wird viel über das Bienensterben gesprochen. Tautz dazu: „Es gibt zwar kein allgemeines Bienensterben, eher regional sehr unterschiedliche Gefahren, etwa durch Parasiten wie die Varroa-Milbe, Krankheiten oder einen Mangel an Blühpflanzen. Dadurch sind vor allem die zahlreichen weniger bekannten Wildbienenarten bedroht, die keine Staaten bilden, sondern überwiegend solitär leben“. Dabei übe ein Unkrautbekämpfungsmittel wie Glyphosat sowie anderen Herbizide einen negativen Einfluss meist indirekter Natur aus. So schädige Glyphosat zum Beispiel die bakterielle Darmflora der Bienen, was letzten Endes ihr Immunsystem schwächen kann.

Tautz führt weiter aus, dass Bienen über verblüffende Fähigkeiten verfügen. Die Honigbiene zum Beispiel könne bis vier zählen, habe eine Vorstellung vom Konzept der Zahl Null und könnten die Malstile von Picasso und Monet auseinanderhalten. Das sei alles experimentell belegt.

Als Professor im Ruhestand engagiert sich Jürgen Tautz heute vor allem in der schulischen Bildungsarbeit. Dazu will er mit seinem Team junge und ältere Leute mit einem modernen Projekt persönlich und nicht nur digital zusammenbringen. Er hat, nach den guten Erfahrungen mit einem Onlineprojekt an der Universität Würzburg namens Honeybee Online Studies, kurz HOBOS, vor kurzem mit we4bee ein neues Vorhaben gestartet. Im Zentrum stehen dabei Hightech-Bienenstöcke zur eigenständigen Umweltforschung.

Das Interview finden Sie auf www.gdnae.de

Quelle: Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte e. V.

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