Erhöhte Ebenen in der Hähnchenmast – #EuroTier2021

© SprunGTische.de

Zum praktischen Einsatz erhöhter Ebenen in der Hähnchenmast zeigte Stefan Teepker, Geschäftsführer bei SprunGTische.de, anlässlich der EuroTier 2021 Bilder aus seinen Mastställen, in denen auch Vergleichsversuche des FLI durchgeführt werden.

Dr. Julia Malchow, FLI

Dr. Julia Malchow (Institut für Tierschutz und Tierhaltung des Friedrich-Loeffler-Instituts) stellte anschließend vorläufige Ergebnisse des Projekts „Healthy Livestock“ vor (Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes bei Masthühnern und Mastschweinen, durch Verbesserung von Tiergesundheit und Wohlbefinden, ohne Produktivitätseinbußen). Das FLI untersucht im Rahmen des Projekts das Verhalten von Masthühnern beim Einsatz von erhöhten Ebenen im Stall. Grundsätzlich kommen Sprungtische dem natürlichen Verhalten der Tere entgegen, strukturieren die Haltungsumgebung und bieten den Hühnern Möglichkeiten zum Aufbäumen wie auch zum Ruhen unter den Sitzebenen. Vorherige Studien hatten bereits gezeigt, dass sich Sitzstangen nicht für schnellwachsende Rassen eignen und Plattformen stärker genutzt werden. Erhöhte Ebenen verbessern die Abtrocknung der Einstreu, damit die Fußballengesundheit und Lauffähigkeit.

Eine automatische Früherkennung von Gesundheitsparametern kann mithilfe von Videokameras über Parameter wie Gewicht oder Aktivität erreicht werden, wobei allerdings einzelne Individuen kaum zu erkennen sind. Das FLI will ist dabei ein geeignetes System zu entwickeln.

Dazu werden in unterschiedlichen Haltungsbedingungen verschiedene Oberflächen erhöhter Ebenen untersucht: Aluplatten, perforierte Gitterroste und Gussroste (aus der Schweinehaltung). Für die Studie wurden die Nutzung der erhöhten Ebenen, Futterverzehr, Gefiederverschmutzung, Fußgesundheit und Verhalten (Ängstlichkeit) erfasst. Die Ebenen wurden für den Versuch mit Wägezellen ausgestattet.

Vorläufige Ergebnisse
Im Celler Versuchsstall bevorzugten die Hühner Gitterroste gegenüber Aluplatten, wobei die Nutzung generell in der 2. und 3. zunimmt und ab der 4. LW wieder abnimmt. Im Praxisstall wurden Alu, Plastikgitter und Gussmetallroste getestet, wobei keine klare Präferenz über die gesamte Mastdauer festgestellt werden konnte. Nicht-perforierte Oberflächen wurden allerdings in einigen LW etwas stärker genutzt.

Beim Vergleich erreichten die Hühner beim Gitterrost ein höheres Gewicht (2.500 zu 2.400 g), hatten aber gleichzeitig stärker verschmutztes Gefieder (18,3% zu 9,7%) und schnitten beim Fußballen-Score seltener mit „0“ ab (73,1% zu 91,4%). Bei Veränderungen des Fersenhöckers (74,2% zu 67,7%) und der Mortalität (2,9% zu 3,5%) waren keine signifikanten Unterschiede feststellbar. Im weiteren Verlauf des Projekts sollen nun Resilienz (Widerstandsfähigkeit) und Möglichkeiten zur Früherkennung gesundheitlicher Probleme untersucht werden.

PS: Durchgehende Gitterroste (aus Kunststoff) sind derzeit nach TierSchNutztV nicht anrechenbar.

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