Vogelgrippe breitet sich aus: Biosicherheit weiter ernst nehmen
Nach dem großen Seuchenzug 2016/2017 sind Niedersachsens Geflügelhalter und hunderttausende Tiere nun wieder stark betroffen von der Ausbreitung der Geflügelpest. „In diesem Winter ist das Virus nach allen bisherigen Erkenntnissen besonders aggressiv“, stellt Georg Meiners fest. Er ist der Vorsitzende im Tierseuchen-Ausschuss des Landvolks Niedersachsen.
Und nicht nur in Niedersachsen sind Geflügelbestände betroffen: Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) meldet in seiner Risikoeinschätzung vom 16.02.2021, dass in Deutschland seit dem 30.10.2020 über 600 HPAIV (Hochpathogenes Aviäres Influenza-Virus) H5-Fälle (Subtyp 5) bei Wildvögeln, 59 Ausbrüche bei Geflügel, davon drei bei gehaltenen Vögeln in Tierparks festgestellt worden sind. Außerdem meldeten 25 europäische Länder Wildvogelfälle bzw. Ausbrüche von HPAIV des Subtyps H5 bei gehaltenen Vögeln. Das Risiko der Ausbreitung in Wasservogelpopulationen und des Eintrags in Geflügelhaltungen und Vogelbeständen (z.B. zoologische Einrichtungen) wird als hoch eingestuft. In Gebieten mit einer hohen Dichte von Geflügelhaltungen ist von einem hohen Eintragsrisiko durch Verschleppung des Virus zwischen Geflügelhaltungen (Sekundärausbrüche) auszugehen. Überwachungsmaßnahmen hinsichtlich toter oder kranker Wildvögel sollten unverzüglich weiter intensiviert sowie die Biosicherheit in den Geflügelhaltungen überprüft und optimiert werden.
Lahmheiten im Kuhstall – ein Symptom, viele Gründe
Von Dr. Ingrid Lorenz, Tiergesundheitsdienst Bayern e.V.
Rinder sind von Natur aus Weichbodengänger. Das heißt, Kuhklauen sind optimal an stundenlanges Gehen beim Grasen auf der Weide angepasst. Das Stehen und Gehen auf harten Betonböden in der modernen Laufstallhaltung strapaziert hingegen die Klauen oft über ihre Belastungsgrenze hinaus. Die Folge sind Lahmheiten, die durch schmerzhafte Klauenerkrankungen hervorgerufen werden. Welche Maßnahmen beugen Lahmheiten vor?
Klauenerkrankungen sind mit Schmerzen und Leiden für die Kuh verbunden, haben aber auch gravierende ökonomische Folgen. Die Kosten für einen Fall von hochgradiger Lahmheit werden auf bis zu 850 € geschätzt. Hier kommen zu den offensichtlichen Kosten für die Behandlung vor allem auch Verluste durch geringere Milchleistung und Fruchtbarkeitsstörungen hinzu. Neben einer regelmäßigen professionellen Klauenpflege, die auf jeden Fall zwei bis dreimal im Jahr durchgeführt werden sollte, gibt es viele Faktoren, die die Klauengesundheit beeinflussen.
Aktualisierte Auflage: Tierschutzindikatoren: Leitfäden für die Praxis – Schwein – Rind – Geflügel
Der KTBL-Praktikerleitfaden „Tierschutzindikatoren – Schwein“ ist eine Arbeitsunterlage für Halter von Sauen-, Saugferkel-, Aufzuchtferkel- und Mastschweinen. Der KTBL-Praktikerleitfaden „Tierschutzindikatoren – Rind“ ist eine Arbeitsunterlage für Halter von Milchkühen, Aufzuchtkälbern oder Mastrindern. Der KTBL-Praktikerleitfaden „Tierschutzindikatoren – Geflügel“ ist eine Arbeitsunterlage für Halter von Jung- und Legehennen-, Masthühner- und Mastputen.
Frühinfektionen mit Mykoplasmen: Saugferkel sind seltener infiziert als angenommen
Von Ulrike Amler, Dipl. Ing. agr., freie Agrarjournalistin
Im Rahmen einer wissenschaftliche Arbeit an der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) wurden in den untersuchten Beständen deutlich weniger der gefürchteten Frühinfektionen bei Saugferkeln vorgefunden, als nach geltendem Kenntnisstand zu erwarten waren. Für die Impfstrategie gegen Mycoplasma hyopneumoniae ergeben sich dadurch neue Ansätze.
Ferkelerzeuger und Mäster fürchten zu Recht die Enzootische Pneumonie (EP). Der verantwortliche Erreger, Mycoplasma hyopneumoniae (M. hyopneumoniae) ist in nahezu jedem Schweinebestand nachzuweisen. Durch die Zerstörung des Flimmerepithels nimmt die Selbstreinigungskraft der oberen Atemwege ab und führt zur Verstärkung des klinischen Bildes verschiedener Atemwegserkrankungen bei Zucht- und Masttieren. Die Tierärztin Dr. Pauline Deffner führte ihre Studie zu Infektionen mit dem Erreger der Enzootischen Pneumonie im Rahmen einer Dissertation an der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) durch. Im Fokus stand das Vorkommen von Infektionen mit M.hyopneumoniae im Saugferkelalter und deren Weiterverbreitung in nachgelagerte Produktionsstufen. Der Erreger von M. hyopneumoniae wurde in den untersuchten Beständen lediglich bei 0,6 Prozent (%) der gesamten Ferkelpopulation und in 10 % der Bestände nachgewiesen. Bislang wurde aus vorangegangenen Untersuchungen von einer Infektionsrate von 14,1 % der Saugferkel ausgegangen. Aufgrund dieser Annahmen forderte der Handel in einigen Regionen von Ferkelerzeugern zwingend eine frühe 2-Shot-Impfung ab dem 7. Lebenstag. Ein weiterer Fokus der Studie an der veterinärmedizinischen Fakultät lag auf der Darstellung des Zusammenhangs zwischen infizierten Muttersauen und dem Grad der besiedelten Ferkel. Deffner fand unter den untersuchten Sauen auf Einzeltierebene eine Infektionsrate von 4 %.
Seltenen Mastitiserregern auf der Spur
Die klinische Mastitis des Rindes ist eine leider häufige Erkrankung und ist verbunden mit Schmerzen für die Kuh, aber auch mit wirtschaftlichen Einbußen für den Milchviehhalter. Neben den altbekannten Mastitiserregern gibt es immer wieder Berichte über seltene Erreger, deren Einfluss auf das Mastitisgeschehen nicht abschließend geklärt ist. Der Erreger Gordonia paraffinivorans ist solch ein seltener Erreger. Er ist ein stäbchenförmiges Bakterium und gehört zur Klasse Actinobacteria, Ordnung Corynebacteriales. Eine Studie*, die kürzlich im „Der Praktische Tierarzt“ erschienen ist, beschreibt das Vorkommen in Deutschland. Von 2015 bis 2019 wurden insgesamt 708.330 Milchproben von mastitiskranken Rindern in Sachsen mikrobiologisch untersucht. Einerseits handelte es sich um Viertelgemelksproben euterkranker Tiere, andererseits um Proben von Frisch- bzw. Altmelkern (Viertelgemelks- und Sammelmilchproben). G. paraffinivorans konnte dabei in Reinkultur aus 21 Viertelgemelksproben von 14 an Mastitis erkrankten Rindern aus 9 Betrieben isoliert werden.
Fußballengesundheit beim Geflügel: Problem erkannt, Gefahr gebannt?
Von Luisa Watzer, Abt. Veterinärwesen und Verbraucherschutz, Landkreis Grafschaft Bentheim
Das Thema der Fußballengesundheit ist ein Thema, das so alt ist wie die konventionelle Hähnchenmast selbst. Doch im Gegensatz zur allgemeinen Meinung handelt es sich dabei nicht um ein Problem der genetisch veränderten Tiere, die immer schneller wachsen und dadurch ein immer höheres Gewicht getragen werden muss, auch wenn dieser Umstand mit Sicherheit nicht förderlich für die Hähnchen und ihre Füße ist. Ein Umstand der dies relativ gut widerlegt ist das saisonale Auftreten von Fußballenveränderungen. Während die Sommermonate häufig unauffällig verlaufen, kommt es in der kalten Jahreszeit gehäuft zum Auftreten von Befunden. Und auch, wenn die Gewichte im Verlauf des Jahres ein wenig variieren mögen, sind ein paar Gramm mehr oder weniger pro Tier nicht ausschlaggebend für veränderte Fußballen. Aber welche Ursachen gibt es nun? Was können Landwirte verändern, um zu einer guten Fußballengesundheit beizutragen? Wie sieht der Gesetzgeber die Problematik? Und welche Probleme bestehen, die weniger bekannt sind?
Trockene Einstreu = gesunde Füße?
Genug Futter? Notfütterung im Frühjahr
Eigentlich sollten ImkerInnen ihre Bienen so gut mit Futter versorgt haben, dass ihre Schützlinge genug Nahrung über den Winter in ihrem Bienenstock haben. Doch manchmal kann es dennoch dazu kommen, dass das Futter knapp wird. Vor allem in milden Wintern oder einem zeitigen Start ins Frühjahr mit anschließendem Kälteeinbruch kann es sein, dass die Bienen fast gar nicht aufhören zu brüten oder sehr früh wieder in die Brut einsteigen. Das ist insofern ein Problem, weil sie brütend mehr Futter verbrauchen und in der Natur vor April nicht wirklich Nahrung finden. Müssen die Bienen hungern, ist das fatal: sie legen weniger Brut an, fressen sie unter Umständen sogar auf und sterben schließlich.
EuroTier Neuheiten aus dem Bereich Tiergesundheit
In diesem Jahr fand die EuroTier aufgrund der COVID-19-Pandemie in der 2. Februarwoche rein digital statt. Die DLG zog ein positives Fazit: Auf der Digital-Plattform der DLG wählten sich an den vier Veranstaltungstagen über 41.000 Teilnehmer ein. Sie informierten sich über das Angebot von rund 1.200 teilnehmenden Unternehmen, diskutierten in über 300 Fachveranstaltungen und vernetzten sich gezielt mit der Branche. Wir stellen Ihnen hier die prämierten Neuheiten vor, die sich explizit mit der Tiergesundheit beschäftigen:
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