Klauenpflege: Qualität und Quantität besser vereinen

Auf der EuroTier digital wurde auch das Thema Klauenpflege diskutiert. Die Teilnehmer waren Prof. Dr. Alexander Starke und Dr. Fanny Rachidi von der Universität Leipzig, Dr. Hans-Joachim Herrmann vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Robert Otto von der Agrargenossenschaft Eibau eG und Klauenpfleger Klaus Hermann Haß aus Schleswig-Holstein. Ihrer Erfahrung nach geht die Hälfte der Kühe in Deutschland lahm und weist Erkrankungen an den Klauen auf. Und trotz vielfältiger Forschungen auf dem Gebiet hat sich an der Situation nicht viel geändert.

Robert Otto berichtete von seinem Betrieb, dass er 30 % erkrankte Kühe hatte, wovon viele komplizierte Sohlengeschwüre hatten. Eine intensive Behandlung in Zusammenarbeit mit der Uni Leipzig senkte die Zahl der erkrankten Tiere und in der Folge stieg die Milchleistung und bei den Abgangskühen der Schlachterlös, weil es mehr Schlachtkühe gab und weniger Kühe aufgrund von Klauenerkrankungen abgingen. Gesunde Klauen bzw. eben auch kranke Klauen haben also einen direkten Einfluss auf die Leistung der Tiere und damit auch auf das Einkommen des Betriebs.

Klauenpfleger Haß beschrieb seine Situation so, als dass er immer wieder die gleichen Tiere mit den gleichen Problemen vorgestellt bekam. Das wollte er ändern, indem er sich intensiver um jedes einzelne Tier kümmert, so dass das Tier am Ende seiner Behandlung wieder einen intakten Hornschuh hat. Er dokumentiert die Klauenpflege und Behandlung, um so besser beurteilen zu können, wie erfolgreich seine Behandlungen sind. Mit diesem System verdient er allerdings nach dem akkordbasierten Modell der Klauenpflege weniger Geld. Deshalb hat er seine Abrechnung umgestellt auf eine Mischkalkulation: einen Stundenlohn, für die Bereitstellung des Klauenpflegestands eine Grundgebühr und eine Pauschale pro Kuh. Dieses System passt für ihn nun besser, denn er meint, der beste Lehrherr ist die Klaue selbst. Man kann sie aber nur befragen, wenn man sie auch im Nachhinein wieder kontrolliert. Er muss für sein neues System wissen, was aus seiner Arbeit geworden ist. Dann kann er seine Schlüsse daraus ziehen. Der Klauenpfleger sieht das größte Optimierungspotential in der Organisation und dem Management der Klauenpflege, Klauenbehandlungen und deren Nachsorge für den Landwirt, sowie das Synchronisieren von tiergesundheitlichen Bedürfnissen und wirtschaftlichen Interessen aller Beteiligten.

Quelle: Dr. Heike Engels

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