Wie bei allen jungen Tieren gibt es auch bei der Aufzucht von Junghennen viele zu beachten, damit sich gesunde und leistungsfähige Junghennen entwickeln können. Was sich dabei bewährt hat und wie der Umzug in den Legebetrieb gut gelingen kann, erklärt Frau Dr. Birgit Spindler. Sie ist Fachtierärztin für Tierhygiene und Tierschutzkunde und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.
Frau Dr. Spindler, Sie empfehlen intensive Kommunikation und Abstimmung zwischen Junghennenaufzüchter und Legehennenhalter, schon bevor die Hennen den Besitzer wechseln.
Ja richtig. Gerade die Umstallungsphase bedeutet sehr viel Stress für die Tiere. Neben dem Einfangen, Verladen und dem Transport der Tiere, werden die Junghennen mit einem neuen Haltungssystem konfrontiert. In dem müssen sie sich erst einmal zurechtfinden. Da ist eine gute Abstimmung der Haltungsbedingungen und des Managements entscheidend, um den Stress so gering wie möglich zu halten. Das betrifft insbesondere das Fütterungskonzept, das Lichtregime sowie das Angebot von Beschäftigung. Aber auch die Tränktechnik ist nicht außer Acht zu lassen, um eine einwandfreie Wasseraufnahme nach Umstallung zu gewährleisten. Umso mehr die Tiere „alt Bekanntes“ wiedererkennen, umso stressfreier ist es.
Bereits in der Aufzucht sollen die Junghennen an die spätere Haltung gewöhnt werden: Also für Mobilstall andere Aufzucht als für Bodenhaltung? Und gleichzeitig muss man ja an die Eintagsküken denken. Wie geht das alles zusammen?
Auch wenn es für die Junghennenhaltung bisher in Deutschland noch keine konkreten rechtsverbindlichen Haltungsvorgaben gibt, wird zumindest rechtlich gefordert, dass die Junghennen an die spätere Haltung gewöhnt sein sollen. Und ganz richtig, hier sollten zumindest die Kernelemente einer Haltung bereits in der Junghennenaufzucht Berücksichtigung finden. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Junghennen, die später Zugang zum Freiland haben zumindest Zugang zu einem überdachten Auslauf haben sollten. Aus tierärztlicher Sicht muss dabei die Tiergesundheit im Auge behalten werden, so dass z.B. ein Zugang erst nach vollständiger Befiederung sinnvoll ist. Erst dann können die Tiere mit der Außenklimasituation zurechtkommen. Damit ändern sich die Haltungsanforderungen der Tiere mit zunehmendem Alter, immer unter Berücksichtigung der arteigenen Bedürfnisse und der späteren Haltung.
Was kann in der Junghennenaufzucht schon gegen Federpicken/Kannibalismus getan werden?
Grundsätzlich muss dazu die Junghennenaufzucht so stressfrei wie möglich gestaltet werden. Das bedeutet, dass man bereits ab dem ersten Lebenstag den Küken die Möglichkeit des Auslebens arteigener Verhaltensweisen gibt. Dazu gehört vor allem das Erkunden der Haltungsumwelt und das Ausführen von Nahrungssuch- und Futteraufnahmeverhalten. Aber auch der Zugang zu Sitzstangen und Staubbädern gehört zu einer verhaltensgerechten Unterbringung dazu, um nur einige Punkte zu nennen. Natürlich muss auch das Stallklima, die Lichtverhältnisse, die Futter- und Wasserversorgung ebenso wie ein ausreichendes Platzangebot altersentsprechend Berücksichtigung finden. Ein weiterer wesentlicher Faktor, der im späteren Leben der Legehenne entscheidend das Tierverhalten beeinflusst, ist eine gute Gewichtsentwicklung über die gesamte Haltungsperiode. Gerade bei untergewichtigen Tieren ist das Risiko des Auftretens von Verhaltensstörungen in der Legephase erhöht. Dem muss in der Aufzucht entgegengewirkt werden.
Welche Gruppengröße, Besatzdichte ist in der Aufzucht empfehlenswert?
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