Wie sieht die Rinderhaltung der Zukunft aus?

Verbundvorhaben InnoRind erarbeitet innovative Ansätze für die Rinderhaltung von morgen

Seit Mai 2021 fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Verbundvorhaben „InnoRind – zukunftsfähige Rinderhaltung in Deutschland unter Berücksichtigung von Tierwohl, Umweltwirkungen und gesellschaftlicher Akzeptanz“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen unter anderem die Aufzucht von Kälbern und Jungrindern und der Haltung von Mast- und Milchrindern. Unter der Leitung von Professor Georg Thaller von der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät wurden die Kompetenzen im Bereich der Nutztierhaltung in Deutschland in einem deutschlandweiten Innovationsnetzwerk zur Rinderhaltung gebündelt. Die Aufgabe des Netzwerks besteht darin den Status quo der deutschen Rinderhaltung zu ermitteln, um Verbesserungspotentiale zu erkennen und die Umsetzung der Verbesserungen auf den Versuchsbetrieben zu planen.

„Für uns ist es etwas Besonderes, ein Verbundprojekt dieser Größe und dieser Bedeutung im Bereich Tierwohl koordinieren zu dürfen. Mit zehn Projektpartnern und ihren Versuchsbetrieben wollen wir innovative Haltungs- und Managementkonzepte für den Kälber-, Mast- und Milchviehbereich entwerfen, die das Tierwohl auf zahlreichen Rinderbetrieben in Deutschland verbessern können. Gleichzeitig legen wir einen Schwerpunkt auf die Reduzierung von Emissionen und die gesellschaftliche Akzeptanz unserer Maßnahmen. Nur wenn der Verbraucher mitgenommen wird, können wir die Rinderhaltung auch für die nächsten Jahrzehnte nachhaltig und wettbewerbsfähig gestalten“, so Nadine Schnipkoweit, Koordinatorin des Projektes vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung.

Schwerpunktthemen des geplanten Innovationsnetzwerks sind unter anderem die kuhgebundene Kälberaufzucht, bei der die Kälber nicht von den Kühen getrennt werden. Auch auf neue Möglichkeiten der Vermarktung männlicher Reinzuchtkälber sind auf der Agenda. In spezialisierten Milchviehbetrieben sind die Aufzuchtmöglichkeiten begrenzt und bei sinkender Nachfrage nach Rindfleisch bevorzugen Mastbetriebe Kälber von Rassen, deren Zucht stärker auf Fleischleistungsmerkmale ausgerichtet ist. Dies hat geringere Erlöse für Reinzuchtkälber aus Milchrassen zur Folge.

Im nächsten Schritt sollen die im Netzwerk erarbeiteten Ansätze auf den Versuchsbetrieben erprobt werden, um anschließend direkt von landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt zu werden.

Über InnoRind
Für die Projektdauer von sechs Monaten stellt das BMEL rund 300.000 Euro für die zehn Projektpartner bereit, davon gehen 96.500 Euro an die CAU. Zusätzlich zu den Projektpartnern sind zehn Versuchsbetriebe eingebunden, die weitgehend die Hauptregionen der Rinderhaltung in Deutschland repräsentieren.
Projektpartnerpartner:
• Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
• Georg-August-Universität Göttingen (UniGö)
• Hochschule Rhein-Waal (HSRW)
• Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
• Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV)
• Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LK NRW)
• Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LK SH)
• Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) e.V.
• Thünen-Institut für Ökologischen Landbau (TI-OL)
• Thünen-Institut für Betriebswirtschaft (TI-BW)

Kompetenzzentrum Milch Schleswig-Holstein (KMSH)
Auch das Kompetenzzentrum Milch Schleswig-Holstein vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung der CAU Kiel ist beteiligt. Es stellt eine mittlerweile überregional bekannte Plattform für Forschung, Innovation und Technologietransfer rund um die Milch dar und garantiert einen schnellen Transfer von Projektergebnissen in die landwirtschaftliche Praxis. Als Schnittstelle zwischen Praxis, Wirtschaft und Wissenschaft hat es in den vergangenen Jahren mehrere große Verbundprojekte erfolgreich koordiniert.

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

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