8 Tipps für den Einsatz von Kälbertränkeautomaten

Von Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Die Basis für ein hohes Leistungsvermögen und eine lange Lebensdauer der Milchkühe wird bereits in der Kälberaufzucht gelegt. In der ersten Lebenswoche werden die Kälber zunächst mit der Biestmilch versorgt. Sie wird in der Regel zweimal täglich mit einem Nuckeleimer verabreicht, z.T. ad libitum. Ab der zweiten/dritten Lebenswoche ersetzt oft Milchaustauscher (MAT) die Vollmilch. Bei der Verabreichung des Milchaustauschers werden neben der konventionellen Eimertränke häufig programmgesteuerte Tränkeautomaten eingesetzt. Als Vorteile der Tränkeautomaten sind vor allem die Arbeitserleichterung, die individuelle Zuteilungsmöglichkeit der Tränkemenge in kleinen Portionen über den Tag verteilt und dass sich der Automat automatisch reinigt zu nennen. Was bei dem Einsatz von Tränkeautomaten zu bedenken ist, wird anhand der folgenden Tipps erläutert.

Tipp 1: Aufstellungsort überlegt auswählen
Der Tränkeautomat sollte möglichst frostfrei und trocken, am besten in einem abgeschlossenen Raum, aufgestellt werden. Zudem ist es sinnvoll, die Entfernung zwischen Tränkeautomat und Saugstelle möglichst kurz zu halten, um den Aufwand für die Reinigung der milchführenden Schläuche zu verringern. Je kürzer die Wege desto besser, dies gilt auch für den Aufwand, um die Milch auf Temperatur zu halten. Eine gute Zugänglichkeit und Ausleuchtung des Raums sollten selbstverständlich sein, denn von hier aus erfolgt die Steuerung, die Dateneingabe und Kontrolle von z.B. Alarmlisten.

Tipp 2: Tränkekurve einstellen
Überwiegend werden Tränkeautomaten von einem integrierten Computer gesteuert. Sie sind dann mit Programmen für die Kälberaufzucht und mit Überwachungsfunktionen ausgestattet, mit deren Hilfe Problemtiere schneller erkannt werden können. Dabei wird z.B. überwacht, ob jedes Tier seine zugeteilte Tagesration entsprechend der individuellen Tränkekurve auch tatsächlich abgerufen hat. Die individuelle Tränkekurve richtet sich vorwiegend nach dem Alter der Tiere. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase am Tränkeautomaten erfolgt eine Haupttränkephase. In dieser erhält jedes Kalb je nach Einstellung seine Tagesration, diese sollte aufgeteilt in mehreren Mahlzeiten gegeben werden. Im Anschluss daran folgt die Abtränkphase, in der die Milchmenge reduziert wird. Grundsätzlich ist unabhängig von dem Tränkeverfahren dafür zu sorgen, dass den Kälbern zu jeder Zeit hochwertiges Grund- und Kraftfutter angeboten wird und stets Wasser zur freien Aufnahme zur Verfügung steht. Wird das Kraftfutter über Automaten mit einer einzeltierbezogenen Mengenerfassung gefüttert, kann die Tränkemenge auf die Kraftfutteraufnahme abgestimmt werden.

Tipp 3: Milchaustauscherkonzentration beachten
Die Konzentration des Milchaustauschers pro Liter Wasser lässt sich im Tränkeplan festlegen, sie sollte auf die Gesamttränke pro Tag abgestimmt sein. Beispielsweise ist bei einer geringeren Tränkemenge eine höhere Milchaustauscherkonzentration erforderlich, um das Kalb ausreichend mit Energie zu versorgen. Bei höheren Tagesmengen und in der Abtränkphase kann die Milchaustauscherkonzentration reduziert werden. Damit der Milchaustauscher, insbesondere die darin enthaltenen pflanzlichen Fette, sich im Wasser gut auflöst, sollte auf die richtige Wassertemperatur für den jeweiligen Milchaustauscher geachtet werden. Eine ausreichende Energieversorgung in den ersten Lebenswochen ist für eine gute Entwicklung der Kälber und damit der künftigen Milchkuh ausschlaggebend.


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