Hühner vor Beutegreifern schützen, aber wie?

Habicht (Bild von Greg Montani auf Pixabay)

Von Patricia Lößner, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) in Dummerstorf

War es mit Sicherheit der Habicht oder könnte es nicht auch der Uhu gewesen sein? – fragt Michael Schanze, ausgebildeter Falkner und Betreiber einer Greifvogelauffangstation. „Das wissen wir nicht so genau.“ – antwortet eine Seminarteilnehmerin. „Im ersten Jahr hatten wir jedenfalls keine Probleme mit der Freilandhaltung unserer Legehennen, aber im Jahr darauf haben wir schon einige Tiere verloren. Seither scheint das Problem mit den Greifvögeln gravierender zu werden.“ Eine Situation, die für den Falkner nicht neu ist. Viele Geflügelhalter beklagen immer wieder Verluste, ohne dabei eigentlich zu wissen, wer der Verursacher ist. Das ist insofern kritisch, weil treffsichere Maßnahmen für den Schutz der Legehennen erst dann ergriffen werden können, wenn der Fressfeind bekannt ist. Um Legehennenhalter bei dieser Fragestellung zu unterstützen, lud die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern zu dem Präsenzseminar „Prädatoren verstehen und vorsorgen – Wie können sich Legehennenhalter schützen?“ im Rahmen des Netzwerkes Fokus Tierwohl, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, ein.

Häufig finden Landwirte den Rotmilan bei ihren verendeten Legehennen und machen diesen als Täter aus. Das ist jedoch eine Fehleinschätzung. Der Rotmilan ist ein Aasfresser und kann seine Beute aus bis zu 5 km Entfernung riechen. Er ist zumeist nur Nutznießer eines vorhergehenden Angriffs durch einen anderen Greifvogel. Das Weibchen des Rotmilans kann zwar kranke und eingeschränkte Hühner schlagen, die Gefahr, die von einem Habicht, Mäusebussard oder Uhu ausgeht, ist aber wesentlich höher. Der Uhu wird als Gefahrenquelle häufig unterschätzt. Tatsächlich ist er in der Lage, ein Huhn zu greifen und davon zu tragen. Dadurch fällt der Verlust nicht so schnell auf, da keine Überreste vorzufinden sind. Zudem jagt er zwischen 16 und 11 Uhr und wird während seiner Jagd häufig nicht gesichtet.


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