Tierrettung bei Stallbränden – #TiHo-Tierschutztagung 2023

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Dr. Florian Diehl (HSWT) hat sich eingehend mit der Evakuierung von Großtieren bei Stallbränden beschäftigt und stellte auf der Tierschutztagung 2023 detailliert dar, wie sich z. B. Rinderhalter auf den Fall der Fälle vorbereiten können.

Immer wieder brechen in Stallungen Brände aus, weil der Blitz einschlägt, elektrische Anlagen Funken sprühen, bei feuergefährlichen Arbeiten, durch Selbstentzündung aufgrund von Lagerfehlern und auch durch Brandstiftung.

Meist komme es zu einem schnellen Brandverlauf, der schnelles Handeln erfordere und deshalb sei es ratsam vorbereitet zu sein. Innerorts gelegene Höfe seien oft im Lauf der Jahre erweitert worden, verschachtelt gebaut und brächten im Brandfall angrenzende Wohngebäude in Gefahr. Eine entfernte Aussiedlerlage dagegen stelle die Feuerwehr oft vor Probleme, was Anfahrtswege und Abstellmöglichkeiten ihrer Fahrzeuge beträfe. Ein vorausgeplantes Rettungskonzept, am besten zusammen mit der FFW, mache deshalb unbedingt Sinn.

Rinder retten sich kaum selbst (und wenn meist zu spät) vor Feuer, haben Angst vor dem Unbekannten und laufen lieber bekannte Wege. Sie haben eine schlechte Hell-Dunkel-Adaption, was im Brandfall schlimme Folgen haben kann. Austriebsflächen müssten ausgeleuchtet werden, sagte Diehl, aber ohne die Tiere zu blenden. Für jede Tiergruppe sollten möglichst zwei (freie) Ausgänge vorhanden sein und, weil die Rettung mit hohem Personalaufwand verbunden ist, wäre ein Notfallbündnis mit benachbarten Landwirten ratsam.

Vor dem Austrieb müsse klar sein, ob die Tiere innerbetrieblich untergebracht werden können, ob sie raus dürfen oder dort eventuell Personen gefährden (innerorts, Bahngleise, Bundesstraße) und schließlich, ob sie raus können, also ein Treiben überhaupt möglich ist. Die Bodenbeschaffenheit auf dem Weg ins Freie müsse unbedingt beachtet, Gülleabwurfgitter etwa abgedeckt werden.

Auf dem Staatsgut Achselschwang wurde bei Versuchen ein signifikanter Vorteil für Kühe ermittelt, die den Austrieb, und am besten auch die Austriebsfläche, gewöhnt sind. Aber: regelmäßige Übungen seien nicht empfehlenswert, weil immer ein Verletzungsrisiko für Mensch und Tier besteht, Rinder dabei immer gestresst werden und niemand wisse, wie lange ein Gewöhnungseffekt Bestand habe. Weidebetriebe hätten allerdings durchaus einen Vorteil.