Buch-Tipp: „Rinder gesund halten“

Rinder gesund halten ist Ziel jedes Rinderhalters und auch der Titel eines neuen Fachbuchs von Prof. Barbara Benz, Dr. Agnes Richter und Prof. Thomas Richter.

Auf knapp 140 Seiten bietet das Autoren-Trio komprimierte Kost. Stallklima und Faktorenkrankheiten sind für alle Altersgruppen gleich bedeutsam und daher beginnt das Buch mit diesen beiden Themen. Darauf folgen einzelne Kapitel zu jedem Lebensabschnitt des Rindes: Biestmilchkalb – Milchkalb – Fresser – Mastbulle – Färse – Kuh.

In jedem Alter gilt es besondere Knackpunkte zu beachten. 25 davon werden ausführlich behandelt und machen das Buch so auch zum Nachschlagewerk. Von der Schutzlosigkeit des neugeborenen Kalbes, bis zur negativen Energiebilanz der Milchkuh. Checklisten erleichtern die Rekapitulation jedes einzelnen dieser Knackpunkte.

Farblich hervorgehobene sind wichtige Informationen an den Seitenrändern, z. B.: “Bieten Sie kleinen Kälbern 3, größeren Kälbern maximal 4 Liter Biestmilch an.“ Auch wenn der Labmagen nur 2 Liter fasst, werden größere Mengen doch verwertet – im Darm nämlich. Aber nur so lange die Darmschranke offen ist. Deshalb sollten Kälber in den ersten drei  Lebensstunden möglichst 3-4 Liter Kolostrum aufnehmen, empfehlen die Experten.

Gut geeignet ist das Buch deshalb für den Nachwuchs. Erfahrene Praktiker können es als „Fahrplan“ für die Ausbildung nutzen, speziell wenn es um Tierbeobachtung geht. 80 Farbfotos und Zeichnungen verdeutlichen deren zentrale Bedeutung in der Nutztierhaltung:

  • Schwirren besonders viele Fliegen um ein einzelnes Kalb, kann dies auf Fieber deuten. Liegt eine Kuh zu kurz oder zu lange beim Wiederkäuen, sollten die Liegefläche auf Komfort oder die Kuh auf Verletzungen kontrolliert werden. Auch bei den Knackpunkten Klauen-erkrankungen, Lahmheitsbewertung und Körperkondition sind die entsprechenden Fotos natürlich wertvoll.

Zu den vielen Praxistipps gibt es auch knackige Faustformeln dazu. Wie etwa beim Stallklima: „Durchmesser des Ventilators mal 10 ist gleich Wurfweite“. Oder im Kapitel Geburtshilfe: bleibt ein Vorderbein zurück, ist für das weitere Vorgehen entscheidend

„die Kraft, die es braucht, um den zurückgebliebenen Vorderfuß gerade zu ziehen. Sind das weniger als 15 Kilopond – das entspricht etwa der Kraft, die es braucht einen Kasten Bier zu tragen – dann kann weiter gezogen werden.“

Hintergrundinformationen zu Stallbau, Krank-heiten, Rationsgestaltung und vielem mehr runden die Kapitel jeweils ab.

Der Preis für den schmalen Band ist zwar eher üppig, aber welcher Rinderhalter hätte auch Lust, sich durch drei-, vierhundert Seiten zu kämpfen – und wozu gibt es schließlich Weihnachten und Geburtstage?

Unbedingt empfehlenswert:

Rinder gesund halten: Kälberaufzucht, Klauengesundheit, Fruchtbarkeit
von Barbara Benz, Agnes Richter, Thomas Richter

Taschenbuch, 137 Seiten, Verlag Eugen Ulmer, € 29,90

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