Tipp aus der Praxis: Brottrunk für Legehennen

Elfried Rieken aus Aurich, Ostfriesland, nutzt für seine rund 16.000 Legehennen den Brottrunk von der Firma Kanne. Der Brottrunk wird über eine spezielle Düse in kleinen Dosierungen dem Körnerfutter frisch zur Fütterung in der Futterkette beigemischt. „Ich mache das, seitdem die Hennen vor einiger Zeit eine Rotlauf-Infektion durchmachten. Durch den Befall mit Schweinerotlaufbakterien bekommen die Hennen Fieber, Durchfall und können auch durch die körperliche Schwächung sterben. Die Sterberate steigt überproportional an. Dr. Hiller von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gab mir den Tipp, Brottrunk einzusetzen. Anfangs bekamen die Hennen ihn zur freien Aufnahme. Damit waren die Auswirkungen der Rotlauferkrankung schnell auf ein Minimum gemindert. Doch die Tiere sehen damit so gut aus, dass ich den Brottrunk weitergebe. Er tut den Tieren einfach gut, das Gefieder ist topp und die Tiergesundheit erheblich besser“, sagt Elfried Rieken.

Doch was enthält der Brottrunk, weshalb er so gut wirkt? Brottrunk entsteht durch die Fermentation von Brot, bei Kanne von einem extra zu dem Zweck gebackenen Bio-Vollkornbrot. Nach dem Abschluss dieser Fermentation wird der Brottrunk gefiltert und abgefüllt. Das zurückbleibende Filtrat enthält Aminosäuren, Vitamin B12 und weitere Vitamine sowie vor allem Milchsäure. Zur normalen Bakterienbesiedlung des Geflügeldarms gehören Milchsäurebakterien, da diese für den mikrobiellen Aufschluss des Getreidekorns benötigt werden. Die bei der Getreidefermentation entstehenden Milchsäurebakterien können einen Beitrag zur Vielfalt des Darmmikrobioms leisten und unterstützen daher die Gesundheit des Geflügels. Die Firma Kanne gibt zudem an, dass die speziellen Stämme der Brotsäurebakterien, anzusiedeln im Bereich der Laktobakterien, in der Lage sind Proteine höher aufzuschlüsseln, bzw. verfügbarer zu machen. Das bedeute eine bessere Ausnutzung der errechneten Ration. Die durchschnittliche Futtereinsparung im Bereich Legehennen, Masthähnchen beträgt laut Firmenaussage ca. 3-4 %. Die Leistungsparameter würden durch geringere Fressmengen in keinem Fall negativ beeinflusst. Im Gegenteil, Legeleistungen, Tageszunahmen und allgemeiner Gesundheitsstatus der Herden würden stabilisiert.

Bei 16.000 Legehennen benötigt Elfried Rieken je Durchgang mehrere 1000 Liter Brottrunk, den er in großen Containern zu 600/1000 Litern bestellt. Die Anwendungsempfehlung liegt für Legehennen je Tier bei nur 2 ml pro Tag. Das Futter wird mit dem Brottrunk nur ganz leicht befeuchtet, so dass es nicht klumpen kann. Trotzdem empfiehlt Elfried Rieken, zu Beginn der Fütterung einen Blick in den Zulauftrichter zu werfen, um etwaige Futterbröckchen gleich zu zerkleinern. „Ebenfalls wichtig ist beim Einsatz von Brottrunk, dass aus dem Futter das Natriumbicarbonat heraus genommen wird. Bliebe es enthalten, würde es die säuernde Wirkung des Brottrunks aufheben bzw. abpuffern und die Wirkung wäre nicht da“, rät der Landwirt.

Abgesehen von der Fütterung gibt es noch weitere Einsatzmöglichkeiten für den Brottrunk. Einer ist die Vernebelung im Stall zu Desinfektionszwecken. Diese Maßnahme senkt den pathogenen Keimdruck in den Geflügelstallungen. Elfried Rieken praktiziert auch das schon seit einiger Zeit: einmal in der Woche vernebelt er ca. 1 Liter Brottrunk für 100 m². Bei der Neubelegung empfiehlt der Hersteller Kanne ein einmaliges Einnebeln/Eingießen der Flächen.

Quelle: Dr. Heike Engels

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