Mastitis vorbeugen: Gezielte Therapie auch in der Trockenstehzeit

Schalmtest

Von Dr. med. vet. Martin tho Seeth, Fachtierarzt für Milchhygiene, Eutergesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Die Trockenstehzeit nimmt im Eutergesundheitsmanagement eines Milchviehbetriebes einen wichtigen Platz ein und bietet sowohl Chancen als auch Risiken für die Eutergesundheit. Das selektive Trockenstellen ist die Strategie der Zukunft, doch nur richtig umgesetzt führt sie zum gewünschten Erfolg.

Gerade zu Beginn und besonders am Ende der Trockenstehzeit ist das Risiko für Neuinfektionen der Milchdrüse des Rindes erhöht und die Folgen dieser Infektionen reichen bis in die nächste Laktation. Neuinfektionen führen zu einer geminderten Milchleistung in der Folgelaktation und klinische Mastitiden in der Frühlaktation haben ihren Ursprung zum großen Teil in der Trockenstehzeit. Aus diesen Gründen ist es wichtig, Neuinfektionen gerade in dieser Phase zu verhindern. Neben den genannten Risiken, stellt die Trockenstehzeit aber auch eine sehr gute Möglichkeit dar, bestehende Infektionen auszuheilen zu lassen. Neben der erhöhten Chance auf Heilung bietet die Trockenstehphase dem Eutergewebe die Möglichkeit der Regeneration, um in der Folgelaktation wieder eine adäquate Milchleistung erbringen zu können. Mit antibiotischen Trockenstellpräparaten kann die Heilungsrate in der Trockenstehzeit erhöht werden. Jedoch profitieren nur Tiere von einer antibiotischen Therapie, bei denen auch wirklich eine Infektion mit einem Mastitiserreger zum Zeitpunkt des Trockenstellens vorliegt.

Antibiotische Behandlungen senken
Das pauschale antibiotische Trockenstellen aller Tiere unabhängig davon, ob eine Infektion vorliegt oder nicht, ist immer noch die am weitesten verbreitete Methode, das Trockenstellmanagement zu gestalten, auch wenn immer mehr Milchviehbetriebe in Deutschland zu einer selektiven Trockenstelltherapie übergehen. Dies bedingt, dass viele Tiere antibiotisch behandelt werden, obwohl keine Infektion der Milchdrüse vorliegt. Neben der Eigenmotivation der Landwirte, den Einsatz antibiotischer Präparate sinnvoll zu senken, ohne dabei die Tiergesundheit zu gefährden, ist es aber vor allem auch der Verbraucherwunsch nach umsichtigen Antibiotikaeinsatz, welcher ein pauschales antibiotisches Trockenstellen in Zukunft unrealistisch und ein Umdenken erforderlich macht.

Rahmenbedingungen überprüfen
Bevor der Umstieg auf ein selektives Trockenstellprogramm erfolgt, sollten zunächst einige Voraussetzungen geschaffen werden. Unerlässlich für einen erfolgreichen Umstieg auf ein selektives Trockenstellmanagement ist ein effektives Monitoring der Eutergesundheit. Dies umfasst die regelmäßige Analyse der Eutergesundheitskennzahlen des MLP-Berichts, die Dokumentation klinischer Mastitiden und die regelmäßige bakteriologische Untersuchung von Milchproben zur Erfassung der am Mastitisgeschehen beteiligten Erreger. So kann überprüft werden, wie sich die Eutergesundheit nach Etablierung eines selektiven Trockenstellprogramms entwickelt und eventuell nötige Anpassungen können durchgeführt werden.

Neuinfektionen verhindern
Die Angst vor einem Anstieg der Neuinfektionsrate sowie der Anzahl klinischer Mastitiden ist ein häufig genannter Grund, warum es manchen Milchviehbetrieben schwerfällt, Tiere ohne Antibiose trockenzustellen. Jedoch kann der Schutz vor Neuinfektionen, den ein antibiotischer Trockensteller zumindest zu Beginn und in der Mitte der Trockenstehperiode bietet, durch entsprechende Hygienemaßnahmen und den Einsatz interner Zitzenversiegler effektiv ersetzt werden.

Die Prävention beginnt dabei bereits beim Trockenstellen…


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