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Schweinehaltung: Weniger Ammoniak-Emissionen aus dem Stall
Vor allem geschlossene, wärmegedämmte Mastschweineställe mit Vollspaltenböden haben ein höheres Emissionspotenzial für Ammoniak. „Dort wird die Gülle meist die ganze Mast über unterhalb des Spaltenbodens gelagert. Diese große Oberfläche zusammen mit der langen Lagerdauer und der großen Lagermenge sowie den vergleichsweise hohen Temperaturen im Stall begünstigen die Emission von Ammoniak“, erklärt Lilly Wokel, Doktorandin im Fachgebiet Verfahrenstechnik der Tierhaltungssysteme an der Universität Hohenheim.
Deswegen interessieren sich die Forscherinnen vor allem für die Möglichkeiten der Gülle-Kühlung und der Güllekanal-Verkleinerung in geschlossenen Mastschweineställen, bei denen der Austausch mit der Umgebungsluft über Ventilatoren erfolgt. Sie setzen dabei vor allem auch auf Umbaulösungen für bestehende Ställe. „Nach unseren Messungen im direkten Vergleich der Stall-Abteile mit und ohne Minderungstechnik zeigen sich Minderungspotenziale zwischen 10 und 60 Prozent für Ammoniak“, so Prof. Dr. Gallmann. „Im Detail hängt dies natürlich auch stark von der Jahreszeit und der Mastphase ab und schwankt über den Jahresverlauf.“
Gülle-Kühlung mindert Emissionen
Einen hohen Einfluss auf die Bildung von Schadgasen hat die Temperatur der Gülle: „Durch Absenken der Gülletemperatur auf unter 15 °C können die in der Gülle ablaufenden chemisch-biologischen Prozesse reduziert werden, was zu einer deutlichen Minderung der Emissionen beiträgt“, erläutert Lilly Wokel.
Eine Möglichkeit, die Temperatur in der Gülle zu senken, sind Kühlleitungen, die bereits beim Bau des Stalls in den Boden des Güllekanals einbetoniert werden. In bestehenden Ställen kommen Kühlrippen zum Einsatz, die im Güllekanal in der Gülle schwimmen. „Sie sind gut nachzurüsten und haben einen positiven Effekt auf das Stallklima“, so die Wissenschaftlerin.
Dabei zirkuliert gekühltes Wasser in einem geschlossenen Kreislauf durch die Rippen und nimmt die Wärme aus der Gülle auf. Über eine Wärmepumpe wird diese wieder abgegeben und kann in anderen Bereichen des Stalles genutzt werden, zum Beispiel als Heizung für Liegeflächen oder in der Ferkelaufzucht. So lässt sich der für die Kühlung benötigte Energiebedarf teilweise kompensieren.
Verkleinerung des Güllekanals durch den Einbau von Güllewannen
Eine etwas größere bauliche Veränderung erfordert die Einrichtung eines Teilspaltensystems in Kombination mit einer Verkleinerung der Gülle-Oberfläche. Dabei werden die Buchten der Tiere in verschiedene Funktionsbereiche eingeteilt. Mit unterschiedlich gestalteten Liege-, Fress- und Kotbereichen sollen die Tiere animiert werden, nur in einem kleinen Bereich, der mit Spalten ausgestattet ist, zu harnen und zu koten.
„Denn Schweine legen ihren Kotbereich in der Regel entfernt vom Ruhebereich an und, wenn sie die Möglichkeit haben, auch entfernt vom Futterbereich“, weiß Prof. Dr. Gallmann. „Wenn ich diese Funktionen entsprechend zuordne und für jede Funktion genügend Platz vorsehe, dann machen sie das von sich aus.“ So kann durch saubere Buchten zusätzlich die verschmutzte bzw. emittierende Oberfläche verkleinert und die Bildung von Schadgasen reduziert werden.
Unter den Spaltenbereichen befinden sich V-förmige Wannen, die eine kleinere Oberfläche haben als ein herkömmlicher Güllekanal. Werden diese Wannen zudem möglichst häufig entleert, wird nicht nur die Oberfläche noch weiter verkleinert, sondern auch die im Stall gelagerte Güllemenge deutlich reduziert.
Relevantes Reduktionspotenzial auf die Emission von Ammoniak
Beide untersuchten Maßnahmen besitzen ein relevantes Potenzial die Emission von Ammoniak zu reduzieren. „Wir sehen aber auch, dass die Rahmenbedingungen eine große Rolle spielen“, erklärt Lilly Wokel: „Vieles hängt von den baulichen Gegebenheiten ab, beispielsweise wie gut die Gülle abfließen kann, oder ob sich festes Material vielleicht an den Kühlrippen anstaut. Aber auch, wie oft gereinigt wird oder wie das Verhalten der Tiere im Stall gesteuert werden kann, spielt eine Rolle.“
Als Nächstes werden die Daten der Optimierungsphase ausgewertet. Die Forscherinnen haben untersucht, ob die Kombination mit weiteren Fütterungsmaßnahmen oder der Zusatz von saurer Molke zur Gülle eine weitere Verringerung der Emission ermöglichen, auch und vor allem für die Stall-Abteile ohne bauliche-technische Maßnahme. „Schließlich müssen wir der Praxis auch taugliche Lösungen anbieten, die in einem ersten Schritt schnell und vergleichsweise günstig zu realisieren sind.“
HINTERGRUND: Projekt EmissionsMinderung Nutztierhaltung (EmiMin)
EmiMin startete am 1. Juli 2018 und ist auf fünf Jahre ausgelegt. Die Verbundpartner neben der Universität Hohenheim sind das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL), das auch die Projektleitung innehat, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Universität Bonn, das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) und das ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften in Köln. Die Förderung des Projektes EmiMin erfolgte aus Mitteln des Zweckvermögens des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Das Vorhaben wird mit insgesamt rund 9 Mio. Euro gefördert, wovon gut 2 Mio. Euro auf die Universität Hohenheim entfallen.
Weitere Informationen
– Projekt-Homepage
– Erklärfilm zum Hohenheimer Teilprojekt
– Alle Erklärfilme der Projektpartner
– Expertenliste zu Tierschutz
Quelle: Universität Hohenheim
Tierrettung bei Stallbränden – #TiHo-Tierschutztagung 2023
Dr. Florian Diehl (HSWT) hat sich eingehend mit der Evakuierung von Großtieren bei Stallbränden beschäftigt und stellte auf der Tierschutztagung 2023 detailliert dar, wie sich z. B. Rinderhalter auf den Fall der Fälle vorbereiten können.
Immer wieder brechen in Stallungen Brände aus, weil der Blitz einschlägt, elektrische Anlagen Funken sprühen, bei feuergefährlichen Arbeiten, durch Selbstentzündung aufgrund von Lagerfehlern und auch durch Brandstiftung.
Meist komme es zu einem schnellen Brandverlauf, der schnelles Handeln erfordere und deshalb sei es ratsam vorbereitet zu sein. Innerorts gelegene Höfe seien oft im Lauf der Jahre erweitert worden, verschachtelt gebaut und brächten im Brandfall angrenzende Wohngebäude in Gefahr. Eine entfernte Aussiedlerlage dagegen stelle die Feuerwehr oft vor Probleme, was Anfahrtswege und Abstellmöglichkeiten ihrer Fahrzeuge beträfe. Ein vorausgeplantes Rettungskonzept, am besten zusammen mit der FFW, mache deshalb unbedingt Sinn.
Rinder retten sich kaum selbst (und wenn meist zu spät) vor Feuer, haben Angst vor dem Unbekannten und laufen lieber bekannte Wege. Sie haben eine schlechte Hell-Dunkel-Adaption, was im Brandfall schlimme Folgen haben kann. Austriebsflächen müssten ausgeleuchtet werden, sagte Diehl, aber ohne die Tiere zu blenden. Für jede Tiergruppe sollten möglichst zwei (freie) Ausgänge vorhanden sein und, weil die Rettung mit hohem Personalaufwand verbunden ist, wäre ein Notfallbündnis mit benachbarten Landwirten ratsam.
Vor dem Austrieb müsse klar sein, ob die Tiere innerbetrieblich untergebracht werden können, ob sie raus dürfen oder dort eventuell Personen gefährden (innerorts, Bahngleise, Bundesstraße) und schließlich, ob sie raus können, also ein Treiben überhaupt möglich ist. Die Bodenbeschaffenheit auf dem Weg ins Freie müsse unbedingt beachtet, Gülleabwurfgitter etwa abgedeckt werden.
Auf dem Staatsgut Achselschwang wurde bei Versuchen ein signifikanter Vorteil für Kühe ermittelt, die den Austrieb, und am besten auch die Austriebsfläche, gewöhnt sind. Aber: regelmäßige Übungen seien nicht empfehlenswert, weil immer ein Verletzungsrisiko für Mensch und Tier besteht, Rinder dabei immer gestresst werden und niemand wisse, wie lange ein Gewöhnungseffekt Bestand habe. Weidebetriebe hätten allerdings durchaus einen Vorteil.
Ganzjährige Rinder- und Pferdehaltung auf Naturschutzflächen – #TiHo-Tierschutztagung 2023
Im Frühjahr 2023 erlangte ein NABU-Weideprojekt mit Heckrindern in Ostfriesland traurige Berühmtheit, als dort Rinder und Kälber verendeten und eklatante Verstöße gegen Haltungsverordnungen und Tierschutz festgestellt wurden. Schon 2020 waren im Speicherkoog Konik-Pferde in NABU-Obhut verhungert. 2018 starben Wasserbüffel an Erschöpfung in einem Wasserloch, wie auch 2013, als bei einem Hochwasser auf den Elsholzwiesen Konikpferde und Taurusrinder ertranken. Wer glaubt Tiere auf großen Flächen aussetzen zu können und dann „der Natur ihren Lauf lässt“, lernt eben höchstens deren grausame Seite kennen.
Gerd Kämmer, Biologe und Vorstandsvorsitzender der Bunde Wischen eG, erläuterte in seinem Vortrag anlässlich der diesjährigen Tierschutztagung in Hannover, dass und wie die „Wilde Weide“ funktionieren kann.
Bunde Wischen hält auf sechs Flächen mit zusammen 1.700 ha insgesamt 1.000 Rinder und 80 Koniks, für deren Betreuung 14 Vollzeit-Arbeitskräfte zuständig sind. Zum Konzept der naturschutz-orientierten Beweidung gehörten Großflächigkeit, ganzjährige Beweidung und – je nach Flächenproduktivität – eine Besatzdichte zwischen 0,2 und 0,5 GV/ha. Die Tiere hätten Zugang zu allen Strukturen, wie Knicks, Wälder und Gewässer, führte Kämmer aus.
Bei der Betreuung sei möglichst stressarmes Handling oberstes Ziel: von der Ohrmarke über Blutproben bis zur Schlachtung. Die Kennzeichnung der flinken Kälber stelle auf großen Flächen eine echte Herausforderung dar – auch wegen aggressiver Mutterkühe. Deswegen würden die Kälber in den ersten Lebenstagen per Blasrohr betäubt und dann relativ problemlos markiert.
Bei der Zufütterung gelte das Prinzip: klotzen nicht kleckern, damit auch rangniedere Tiere genügen Futter abbekommen. Beim Witterungsschutz seien dreiseitig geschlossene Unterstände nicht die Lösung, weil höchstens ranghohe Tiere sie benutzten. Wenn die Fläche keinen natürlichen Windschutz biete, sei sie eben ungeeignet für ein Weideprojekt.
Blutproben werden in einer Fanganlage genommen welche die Tiere gut kennen, weil sich dort frostsichere Tränken und Mineralleckeimer befinden. Das „Einsammeln“ von Pferden sei recht einfach, wenn die Leitstute menschlichen Kontakt gewohnt ist. Da sich Rinder auf großen Flächen aber schnell in kleine Gruppen aufteilen, sei es schon schwieriger diese zusammen zu treiben.
Zum Herdenmanagement gehöre auch, weibliche Tiere rechtzeitig von den männlichen zu trennen, damit es keine Geburten im Winter gibt und auch der Inzucht müsse durch Austausch der männlichen Tiere entgegengewirkt werden. Rinder-Schlachtungen schließlich fänden per Kugelschuss in einer speziell konzipierten Fanganlage statt, die für alle Tiere zur bekannten Umgebung gehöre.
Auch bei Bunde Wischen verenden Tiere. Von 2016 bis 2018 starben 38 ältere Rinder und 19 unmarkierte Kälber bei oder kurz nach der Geburt. Bei rund 1.000 Rindern ergibt sich so eine jährliche Verlustrate von nur 1,9%. Damit diese so niedrig bleibt, wäre dem Projekt für die Zukunft ein geeignetes Wolfsmanagement zu wünschen, da so große Flächen natürlich niemals eingezäunt werden können.
Allen die sich umfassend mit dem Thema befassen wollen, seien die neuen „Leitlinien für die tiergerechte ganzjährige Weidehaltung von Rindern und Pferden auf Naturschutzflächen“ wärmstens empfohlen (hier zum Download).
Saugferkeldurchfälle: Viele Erreger sind beteiligt
Von Ulrike Amler, Dipl. Ing. agr., Fachjournalistin
Saugferkeldurchfälle sind ein häufiges und ernst zu nehmendes Problem in der Ferkelerzeugung. Die Erkrankungen treten oft schon in den ersten Lebenstagen auf. Der wirtschaftliche Schaden durch Ferkelverluste ist erheblich und die Folgen häufig bis zum Mastende auf der Waage und bei der Schlachtabrechnung sichtbar. Wieso erkranken so viele Ferkel daran und wie können die Ferkel frühestmöglich vor dieser Erkrankung geschützt werden?
Die Ursachen für frühe Saugferkeldurchfälle sind vielfältig. Neben der Kokzidiose durch den Parasiten Cystoisospora suis führen bakterielle Infektionen mit verschiedenen Clostridien- und Escherichia coli-Stämmen zu gefürchteten Durchfällen. Auch Rota- und Coronaviren können sogenannte porcine neonatale Durchfallerkrankungen (ND) in der Säugephase verursachen. Die Erkrankungs- und Todesrate ist abhängig vom Erreger unterschiedlich hoch. Die wirtschaftlichen Verluste dieser frühen Erkrankungen sind jedoch erheblich.
Saugferkeldurchfälle sind sogenannte Faktorenerkrankungen. Neben der Beteiligung eines oder mehrerer Erreger können auch ungünstige Bedingungen in der Haltungsumwelt eine Erkrankung begünstigen. Die wichtigsten Faktoren sind hier die Temperaturen im Abferkelstall, wie auch das Alter, die Kondition und das Futter der Sauen und im Zusammenhang mit diesen eine unzureichende Kolostrumaufnahme der Ferkel.
Während in älteren Studien häufig nur ein Erreger für ein ND-Geschehen verantwortlich gemacht wurde, sind nach neueren Erhebungen auf den meisten Betrieben mit ND im Abferkelstall mehrere Erreger am Durchfallgeschehen beteiligt. Tierärzte und Landwirte sollten das bei der Interpretation von Diagnoseergebnissen berücksichtigen und das Erkrankungsbild, die Erkrankungsrate sowie die Rate der Tierverluste in Verbindung mit dem vorgefundenen Erreger auf Plausibilität prüfen. Nicht selten ergeben wiederholte Untersuchungen weitere pathogene Durchfallerreger.
Saugferkeldurchfall entsteht durch viele Erreger
Nach einer 2022 in der Fachpublikation Veterinary Science veröffentlichten Studie* von Nicolas Mertens und Kollegen wurden in Ferkelerzeugerbetrieben am häufigsten Clostridium perfringens Typ A, pathogene Escherichia coli (E. coli) und Rotavirus Typ A als Verursacher identifiziert. Hierfür wurden bereits im Jahr 2017 insgesamt 555 Würfe aus 205 Betrieben untersucht. Insbesondere bakterielle Durchfallerreger, deren Toxine zur Erkrankung, weitreichenden und nachhaltigen Darmschädigungen oder zum Tod der Tiere führen, lassen sich durch Antibiotika im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf kaum beeinflussen. Hierzu zählen verschiedene Stämme der C. perfringens und E. coli. In 59,2 % der Betriebe, die Probleme mit Saugferkeldurchfall hatten, wurden Toxin bildende Clostridium perfringens Typ A nachgewiesen.
Zuerst erschienen im zweimonatlichen Hoftierarzt E-Magazin an. Zum kostenfreien Abo bitte einfach hier anmelden und dann den Link in der Bestätigungs-Mail anklicken. Anschließend den Artikel in der letzten Ausgabe weiterlesen:
Neues EU-Projekt an der Universität Bayreuth nutzt Künstliche Intelligenz zur Tierhaltung in der Landwirtschaft
Eine am Tierwohl orientierte Haltung von Schweinen zu fördern und umweltschädliche Emissionen zu senken, ist das Ziel des neuen Verbundprojekts „ProcessPig“. Prof. Dr. Agnes Koschmider, Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Process Analytics an der Universität Bayreuth, kooperiert in diesem Vorhaben mit zahlreichen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben. Hauptziel ist die Entwicklung eines digitalen Monitorings, das Verhaltensmuster von Schweinen in freibelüfteten Ställen erfasst und analysiert. Die EU fördert das Vorhaben in den nächsten drei Jahren mit über 484.000 Euro im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft Agrar (EIP Agri).
Das Forschungsprojekt „ProcessPig“ ist ein Beispiel für die steigende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) und datengetriebener Prozessanalyse in der Landwirtschaft. Die enge Zusammenarbeit in einem Netzwerk von Partnern aus Wissenschaft und Praxis lässt dabei wichtige neue Erkenntnisse für die künftige Gestaltung der Tierhaltung und ein nachhaltiges Handeln in der Agrarbranche erwarten.
Das Vorhaben knüpft an aktuelle europäische Entwicklungen in der Tierhaltung an. Aufgrund von gesetzlichen Anforderungen und wachsendem öffentlichen Interesse werden immer mehr Ställe mit freier Lüftung und vergrößertem Platzangebot für die Tiere gebaut oder unter diesen Aspekten umgebaut. Innovative Haltungssysteme sehen vor, dass die Schweine unterschiedliche Funktionsbereiche – wie Ruhe- und Kotbereiche – nutzen können. Die Lebensbedingungen im Stall sollen auf diese Weise den natürlichen Bedürfnissen der Tiere stärker angepasst und ihr Verhalten entsprechend gefördert werden. Zugleich gibt es europaweit Bestrebungen, schädliche Umweltauswirkungen der Tierhaltung zu verringern, insbesondere die Freisetzung von Ammoniak, die zur Versauerung von Böden und zur Eutrophierung von Gewässern beiträgt. Das neue EU-Projekt will diese, auf eine Förderung des Tierwohls und des Umweltschutzes ausgerichteten Entwicklungen nachhaltig unterstützen und dafür die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz (KI) nutzen.
„Sensoren, Videodaten und KI-Algorithmen sollen künftig ein Monitoring-System bilden, das es ermöglicht, das Verhalten der Schweine in Echtzeit zu analysieren. Abweichungen von erwarteten Verhaltensmustern werden erkannt und als Schlüsselindikatoren visualisiert. Dadurch erhalten die Landwirte Hinweise auf potenzielle Probleme und können die Haltungsbedingungen der Tiere umgestalten, nicht zuletzt im Hinblick auf die klimatischen Verhältnisse im Stall. Durch die Nutzung von KI-gestützten Algorithmen zur Verhaltenserkennung können das Wohlbefinden der Tiere signifikant verbessert und der Umweltschutz erheblich gefördert werden“, sagt Prof. Dr. Agnes Koschmider.
Dr. Andreas Melfsen vom Institut für landwirtschaftliche Verfahrenstechnik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel betont die grundsätzliche Bedeutung dieses Ansatzes: „Unser Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Schweine und den klimatischen Bedingungen mit Hilfe von KI-gestützter Analyse von Video- und Sensordaten zu erfassen. So können wir frühzeitig erkennen, wenn Tiere aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse von ihren gewohnten Verhaltensmustern abweichen, und geeignete Maßnahmen ergreifen.“
Die Partnereinrichtungen aus Wissenschaft und Praxis:
Das Projekt ProcessPig basiert auf einem Netzwerk von Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben. Hierzu zählen der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Process Analytics an der Universität Bayreuth, das Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik (ILV) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Firma Lock Antriebstechnik GmbH in Ertingen, Baden-Württemberg, sowie fünf landwirtschaftliche Unternehmen aus Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. Assoziierte Partner aus den Bereichen Forschung, Versuchseinrichtungen und landwirtschaftliche Beratung verstärken das Netzwerk.
Quelle: Universität Bayreuth
Effektive Kombination von Phagen und Antibiotika zur verbesserten Therapie von KLEbsiella pneumoniae
Im Rahmen dieses Projektes sollen Untersuchungen zur Eignung kombinierter Ansätze von Bakteriophagen und Antibiotika zur Reduktion von multiresistenten Klebsiella pneumoniae Infektionen insbesondere beim Menschen erfolgen. Das Projekt beschäftigt sich mit der Charakterisierung einer K. pneumoniae Stamm-Kollektion, die einem One Helath Ansatz entspricht. Diese Stämme sollen dann eingehend phänotypisch und genetisch charakterisiert werden. Darüber hinaus werden verfügbare Klebsiella Bakteriophagen aus dem Konsortium sequenziert, um auch hier detaillierte informationen zur genetischen Basis der Phagen zu haben.
Im weiteren werden die Genominformation der Bakterien und Phagen verwendet, um mathematische Modelle zu erstellen, die Aussagen zur Phagen/Wirtsspezifiät zulassen. Künftig soll auf mikrobiologische Untersuchungen diesbezüglich verzichtet werden können, da diese sehr aufwendig sind. Weitere Teilaspekte des Projektes werden sich mit Untersuchungen zu Depolymerasen beschaftigen, um deren Potenzial zu Verstärkung eines Bakteriophageneinsatzes zu bestimmen. Der Einsatz von Antibiotika mit und ohne Bakteriophage/Depolymerase soll in weiteren Untersuchungen im Detail bestimmt werden, um eine verbesserte Effizienz zukünftiger therapeutische Methoden zu ermöglichen.
Als innovativer Zusatz wird die in vitro Herstellung von Phagen untersucht, deren Einsatz ohne aufwendige Reinigungsschritte im Bereich der Humanmedizin zu ermöglichen. Ziel des Projektes ist es, die Bekämpfung von multiresistenten K. pneumoniae Infektionen durch einen kombinierten Einsatz von Antibiotika und Bakteriophagen/Depolymerasen zu verbessern. Der primäre Fokus ist ein Einsatz im Humanbereich, jedoch soll das Projekt im Sinne eines One Health Ansatzes durchgeführt werden, um auch den Einsatz in anderen Sektoren zu evaluieren.
Koordination:
Universität Breslau
Projektpartner:
Universität Breslau, Polen
Katholische Universität Leuven, Belgien
Sorbonne-Universität, Frankreich
Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, Deutschland
The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Invitris, Deutschland
Quelle: BfR
E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 4/2023 steht zum kostenfreien Abruf bereit
Liebe Leserinnen und Leser!
Das fünfjährige Jubiläum des E-Magazins „Der Hoftierarzt“ haben wir zum Anlass genommen Prof. Dr. Nicole Kemper von der TiHo, Hannover zu fragen: Wo steht die deutsche Nutztierhaltung in fünf Jahren?. Das Interview mit der Direktorin des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie (ITTN) finden Sie gleich auf den ersten Seiten.
„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 4/2023 steht für Sie zum Abruf bereit und bietet außerdem folgende Themen:
• Bürgerrat Ernährung – Polittheater statt Partizipation
• Hitze – Herausforderungen für die Fruchtbarkeit im Sommer
• Schwergeburt: Optimale Erstversorgung der Kuh sicherstellen!
• Nabelgesundheit beim Kalb
• Wiederkauen und Aktivität als Tierwohl-indikatoren?
• Verdauungsstörungen natürlich regulieren
• PICKStein MeidArom® speziell für kleine Herden und Mobilställe
• Saugferkeldurchfälle: Viele Erreger sind beteiligt
• Menken & Drees Friggy Wasservernebler: Kühleffekt bis zu 6°C
• Kuhortung und Herdenüberwachung mit InnoMoo ENGS
• 10 Tipps zur Fütterung von säugenden Sauen
• Verlängerte Nutzungszeit durch Mauser und das Wurmproblem bei Bio-Legehennen
Das Tiergesundheits-Magazin für Nutztierhalter erscheint alle zwei Monate im praktischen PDF-Format. Jetzt einfach hier registrieren, 1 x in der Bestätigungs-Mail klicken und dann gleich kostenfrei downloaden und lesen!
„Drei Jahre ASP in Deutschland – wo stehen wir?“ Fachtagung des Verbunds trafo:agrar
Rund 80 überregionale Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, des öffentlichen Veterinärwesens und der landwirtschaftlicher Praxis sind der Einladung des Verbunds Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) gefolgt und haben am vergangenen Donnerstag, 31. August 2023, auf der Fachtagung „Drei Jahre ASP in Deutschland – wo stehen wir?“ die Bilanz und Perspektiven des Geschehens der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland diskutiert. Dazu gehöhrten unter anderem die kommende Umsetzung des neuen europäischen Tiergesundheitsrechts (AHL) Schweinehalter und Behörden und erste Lösungsansätze aus Niedersachsen.
Anlass der vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), der Niedersächsischen Tierseuchenkasse und dem Landvolk unterstützen Tagung war der Relaunch der ASP-Risikoampel, einem kostenlosen und frei zugänglichen Onlinetool zur Risikobewertung eines Eintrags von ASP in schweinehaltende Betriebe. Die grundlegend überarbeitete Neuauflage der „ASP-Risikoampel“ kündigte Dr.in Barbara Grabkowsky, Leiterin des Verbunds trafo:agrar – dessen Koordinierungsstelle ihren Sitz an der Universität Vechta hat –, für den Nachmittag an. Zunächst präsentierten Fachleute aus Wissenschaft, Veterinärverwaltung und Wirtschaft aktuelle Aspekte und neue Entwicklungen in den Bereichen ASP-Seuchengeschehen, Impfstoffentwicklung, Vermarktung, Recht und Biosicherheit.
Prof.in Dr.in Carola Sauter-Louis, Leiterin des Instituts für Epidemiologie des FLI, stellte die aktuelle epidemiologische Lage dar. Zur Eindämmung der ASP bei Wildschweinen gebe es gute Erfahrungen mit Schutzkorridoren, deren Bewirtschaftung jedoch konsequent große Ressourcen benötigen. „Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest erfordert erhebliche personelle und materielle Ressourcen sowie ein hohes Maß an Ausdauer. Doch die vor Kurzem erfolgte Aufhebung einiger Restriktionszonen in Deutschland stimmen uns optimistisch“, so die Bewertung der Wissenschaftlerin.
Aktuelles zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen die ASP, auch mit einem Einblick in die Forschungsergebnisse des FLI, stellte PD Dr.in Sandra Blome, stellv. Leiterin des Instituts für Virusdiagnostik des FLI, vor. Eine hinreichende Wirkung hätten bisher nur Lebendimpfstoffe zeigen können, deren Sicherheitsprofil jedoch kritischer zu beurteilen sei, besonders bei der Verabreichung an Wildschweine. Zwar gebe es inzwischen vielversprechende Impfstoffkandidaten, eine Zulassung der EMA stehe hingegen noch aus. „Auf dem Gebiet der Impfstoffforschung wurden große Fortschritte gemacht und eine Impfung von Wildschweinen in betroffenen Gebieten könnte eine mittelfristige Option sein. Im Rahmen eines EU geförderten Projekts werden wir versuchen einen oder mehrere Kandidaten zur zentralen Zulassung durch die EMA zu führen.“
Aus Sicht der Fleischwirtschaft beleuchtete Dr. Gereon Schulze Althoff, seit kurzem für das Thema Nachhaltigkeit in der Geschäftsführung der Tönnies-Gruppe verantwortlich, die Perspektive des Handels auf die Schweineproduktion in Zeiten von ASP. Mit einem klaren Bekenntnis zur heimischen Produktion, gerade unter Nachhaltigkeitsaspekten und trotz Standortnachteile durch ASP bei Wildschweinen, so Althoff, gab er einen optimistischen Ausblick auf ein wieder zunehmendes Exportgeschehen. Er betonte in seinem Vortrag, wie wichtig die Schweinehaltung für eine klimaangepasste Landwirtschaft sei. Nur mit Schweinen könne man bestimmte Kreisläufe schließen. Der Export vor allem von Nebenerzeugnissen, die in Deutschland nicht verzehrt werden, komme schrittweise zurück und wird eine wichtige Ergänzung zur Stabilisierung des Einkommens für Landwirtinnen und Landwirten sein.
Zu Anforderungen des neuen europäischen Tiergesundheitsrechts für Schweinehalterinnen und Schweinehalter referierte Dr.in Barbara Hoffmann, Leiterin des Referats Tierseuchen, EU-Handel, Internationale Fragen, Krisenzentrum im BMEL (Bonn). So wurden nach Erfahrungen mit der ASP in der EU konkretere Vorgaben in einer Durchführungsverordnung für Schweinehalter festgelegt, deren Betriebe in Sperrzonen liegen (EU-VO 2023/594). Neben stets geltenden „angemessenen Maßnahmen“ zum Schutz der Bestände würden demnach „verstärkte Maßnahmen“ in der betrieblichen Biossicherheit gefordert, welche besondere Bedeutung für eine Fortsetzung des Handels mit Schweinen und Fleischerzeugnissen in Sperrzonen erlangten. EU-rechtlich festgelegte Sperrfristen könnten so erheblich verkürzt werden.
Nach dem Überblick zur ASP-Situation galt der Nachmittag dem Blick auf die Praxis. Zu Leistungen der Tierseuchenkasse im Tierseuchenfall berichtete Dr.in Ursula Gerdes von der Niedersächsischen Tierseuchenkasse, in welchen Fällen Entschädigungen erfolgen oder auch versagt werden. Anschaulich untermauerte diese Ausführungen die Tierärztin Leonie Klein, die an der Tierärztlichen Hochschule Hannover Untersuchungen zur Biosicherheit in schweinehaltenden Betrieben durchführte. Demnach bestünden noch große Defizite in der Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen, was vor dem Hintergrund der Sicherung gesunder Tierbestände kritisch zu bewerten sei. Für den Verbund trafo:agrar stellte Dr.in Maria Gellermann die überarbeitete und aktualisierte „ASP-Risikoampel 2.0“ vor. Zahlreiche Fachleute hätten auch mit Unterstützung des FLI, der Niedersächsischen Tierseuchenkasse und des Landvolks Niedersachsen daran mitgewirkt, das Online-Tool zu aktualisieren. Die neue ASP-Risikoampel könne in Niedersachsen dabei ein Element eines künftig erforderlichen betriebsindividuellen Biosicherheitsplans sein, so die Projektleiterin. Mit spannenden Erfahrungen aus Sicht einer Tierversicherung beendete Albert Ziegler, verantwortlich für die Produktentwicklung im Bereich Landwirtschaft bei der R+V-Versicherung (Wiesbaden) die Tagung. Er erläuterte am Beispiel des ASP-Geschehens in Emsbühren die Vorteile einer Ertragsschadenausfallversicherung und stellte hierzu Kalkulationen vor.
In den Diskussionen wurde besonders deutlich, dass für die Umsetzung des neuen EU-Tiergesundheitsrechts in die Praxis noch Fragen offenblieben, so der Verbund trafo:agrar. „Niedersachsen habe nun erstmals einen breit aufgestellten Vorschlag zur Umsetzung vorgelegt, so das Fazit, bevor die Tagung mit dem Appell schloss, auch künftig weiter nur gemeinsam und mit Augenmaß auf allen Ebenen die Herausforderungen der ASP und der Umsetzung des neuen EU-Rechts in die Praxis fortzusetzen.“
Quelle: Universität Vechta
Langes Heu in Futterautomaten oder Eimer reduziert abnormales orales Verhalten bei milchgetränkten Kälbern
Kurz gehäckseltes Heu (≤5 cm) in einem Eimer angeboten, reduziert bei Kälbern „abnorme repetitive Verhaltensweisen“ (z. B. Zungenrollen) und „nichtnutritive orale Manipulationen (NNOM)“, die Bewegungen ähneln, die bei der Futteraufnahme vorkommen.
Ein Forscherteam der University of California (Downey et al. 2023)
wollten herausfinden, ob die Gabe von langem Heu (∼19 cm), in einem Eimer oder einem PVC-Rohrfütterer positive Auswirkungen hat.
Einzeln auf Sand gehaltene Holsteinkälber wurden ad libitum mit Startergetreide und begrenztem Milchaustauscher (5,7–8,4 L/Tag Step-up) über eine Flasche gefüttert oder mit Berggrasheu in einem Eimer oder in einer PVC-Rohrzuführung. Der 56 × 10,2 cm PVC-Rohrfütterer hatte 4 Öffnungen, die 6,35 cm breit waren, wodurch das Kalb seine Zunge in das Rohr stecken und seine Zunge krümmen musste, um Heu zu entnehmen.
Der Versuch dauerte von der Geburt bis zum Alter von 50 Tagen, als die schrittweise Entwöhnung begann und allen Kälbern TMR gefüttert wurde. Die Tiere waren am 60. Tag vollständig entwöhnt. In Woche 4 und 6 wurden orale Aktivitäten (Fressen, Wiederkäuen, Wasser trinken, Milch saugen, Selbstpflege, NNOM, Zungenrollen, Zungenschnippen und Hecheln) durch direkte Beobachtung über 24 Stunden aufgezeichnet.
Die Fütterung von langem Heu, unabhängig von der Präsentationsmethode, erhöhte die gesamte Trockenmasse-Aufnahme, die Getreideaufnahme und die durchschnittliche Tageszunahme im Vergleich zu Kontrollkälbern. Die Bereitstellung von Heu erhöhte auch das Wiederkäuen (25 % zu 15 % der 24-Stunden-Beobachtungen in der Kontrollgruppe) und die Fresszeit (5,5 % zu 2 % in der Kontrollgruppe).
Abnormales Verhalten wurde bei allen Kälbern beobachtet. Die Bereitstellung von Heu reduzierte einige davon, einschließlich NNOM (5,5 % gegenüber 9 % in der Kontrollgruppe). Es gab keinen Unterschied in der NNOM zwischen Kälbern, die mit Heu im Rohr oder im Eimer gefüttert wurden, obwohl Eimerkälber mehr Heu verbrauchten. Die Bereitstellung von Heu hatte keinen Einfluss auf andere Verhaltensweisen: Wassertrinken (0,5 %), Fellpflege (3 %) oder Zungenschnippen (3 %).
Die Kälber zeigten auch Anzeichen von Polydipsie (pathologisch gesteigertes Durstempfinden mit vermehrter Flüssigkeitsaufnahme) und putzten sich übermäßig, Zungenrollen zeigten zwar 85 % der Kälber, aber nur relativ selten.
Das Füttern von Heu im Eimer oder Rohrfütterer reichte nicht aus, den Verhaltensstörungen entgegenzuwirken, die mit Einzelhaltung und begrenzter Möglichkeit, Milch zu saugen (<1 % der Zeit), verbunden sind.
Die Bereitstellung von langem Heu, in Eimer oder Rohrfütterer, förderte das Wiederkäuen, verbesserte die Leistung (höhere Getreideaufnahme und Tageszunahme) und reduzierte zumindest einige, aber nicht alle der beträchtlichen abnormalen oralen Verhaltensweisen, die diese Kälber zeigten.
Die Originalquelle ist hier zu finden.
Zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 3/2023
Antibiotika-Einsatz bei Masttieren: Erster Jahresbericht liefert genauere Daten
Tendenz weiter rückläufig
Zum Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung gibt es ab jetzt jedes Jahr ausführliche Zahlen. Den ersten Bericht hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) heute veröffentlicht. Gerade bei Tierarten, bei denen bisher besonders viel und häufig Antibiotika eingesetzt wurden, zeigt sich dabei eine erfreuliche Tendenz: Sowohl die Zahl der Behandlungstage je Tier als auch die Menge der insgesamt eingesetzten Antibiotika waren im Jahr 2022 rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verbrauchsmenge von Antibiotika bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten insgesamt um 12 % zurückgegangen.
„Der Rückgang zeigt, dass das im Tierarzneimittelgesetz festgeschriebene Antibiotikaminimierungskonzept wirksam ist“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Das ist eine gute Nachricht. Durch den geringeren Antibiotikaeinsatz sinkt langfristig das Risiko durch resistente Keime. Mit Hilfe der nun jährlichen Berichte sind wir deutlich näher am Geschehen und können zeitnah Handlungsempfehlungen geben.“
Seit diesem Jahr hat das BfR die Aufgabe, jährlich die Daten zum Antibiotika-Einsatz im Hinblick auf deren mögliche Bedeutung für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zu bewerten. Konkret untersucht wurde die Entwicklung der Therapiehäufigkeit und der Verbrauchsmengen von antimikrobiellen Substanzen bei Mastkälbern, Mastrindern, Mastferkeln und Mastschweinen, Masthühnern und Mastputen. In der Vergangenheit hat das BfR bereits zwei Berichte zum Antibiotika-Einsatz über längere Beobachtungs-Zeiträume veröffentlicht. Nun liegt der erste Jahresbericht vor – für das Jahr 2022.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verbrauchsmenge von Antibiotika bei den untersuchten Tiergruppen insgesamt um 12 % zurückgegangen. Bezogen auf die Verbrauchsmengen je Tier und Tag war der Rückgang am stärksten bei Mastferkeln und Masthühnern (jeweils -12 %), gefolgt von Mastputen (-8 %), Mastkälbern (-5 %) und Mastschweinen (-3 %).
Auch die populationsweite Therapiehäufigkeit ging zurück. Hier war der stärkste Rückgang bei Mastferkeln (-8 %) festzustellen. Auch bei Masthühnern (-4 %), Mastputen (-3 %) sowie Mastkälbern und Mastschweinen (jeweils -2 %) gab es einen weiteren Rückgang der Therapiehäufigkeit. Lediglich bei den über acht Monate alten Mastrindern stiegen Therapiehäufigkeit und Verbrauchsmengen für Antibiotika im vergangenen Jahr an. Allerdings ist in dieser Tiergruppe der Antibiotikaeinsatz insgesamt mit deutlichem Abstand geringer als in allen anderen untersuchten Gruppen.
Hervorzuheben ist außerdem ein Rückgang der Verbrauchsmengen bei den besonders kritischen Wirkstoffen der Cephalosporine der 3. und 4. Generation (-32 %) und der Polypeptidantibiotika (-24 %). Die populationsweiten Therapiehäufigkeiten für diese Substanzen gingen bei der Mehrzahl der Tiergruppen ebenfalls zurück. Auch die Verbrauchsmengen von Fluorchinolonen sanken insgesamt (-9 %), allerdings wiesen vier der sechs Nutzungsarten (Mastkälber, Mastferkel, Mastschweine, Mastputen) einen Anstieg der Therapiehäufigkeit auf.
Die Ergebnisse für das Jahr 2022 zeigen, dass Masthühner die höchste populationsweite Therapiehäufigkeit aufwiesen (45 Tage je Tier und Jahr), gefolgt von Mastputen (41 Tage), Mastkälbern (26 Tage), Mastferkeln (21 Tage), Mastschweinen (6 Tage) und Mastrindern (< 1 Tag). Die Verbrauchsmenge von Antibiotika in den sechs untersuchten Tiergruppen betrug insgesamt 309 Tonnen, von denen der größte Teil auf Mastschweine entfiel (91 Tonnen), gefolgt von Mastferkeln (62 Tonnen), Mastputen (56 Tonnen), Masthühnern (52 Tonnen) und Mastkälbern (46 Tonnen). Bei Mastrindern wurde weniger als eine Tonne an Antibiotika verbraucht.
Auch die Antibiotika-Resistenzraten des Indikatorkeims E. coli haben sich in diesen Tiergruppen in den vergangenen Jahren verringert. Allerdings zeigt sich, dass nicht jeder reduzierte Antibiotika-Einsatz unmittelbar zu verringerten Resistenzraten führt. Deshalb sind hier weitere Reduktionsanstrengungen erforderlich, um das Risiko einer Exposition der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber antibiotikaresistenten Bakterien weiter zu verringern.
Link zum Download des Berichts.
Quelle: BfR