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European PRRS-Research Award von Boehringer Ingelheim: Jetzt bewerben bis zum 1. Juli

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Boehringer Ingelheim vergibt auch im Jahr 2023 im Rahmen des Europäischen PRRS-Research Awards insgesamt 75.000 Euro zur Finanzierung von europäischen PRRS-Forschungsstudien, aufgeteilt auf drei Preise in Höhe von je 25.000 Euro. Das Unternehmen möchte hiermit Forschungsbeiträge mit neuen Erkenntnissen zu PRRS unterstützen, um diese verheerende und kostenintensive Krankheit noch besser verstehen sowie nachhaltiger kontrollieren zu können. Seit vielen Jahren unterstützt Boehringer Ingelheim die anwendungsbezogene Forschung zur Bekämpfung der Schweinekrankheit PRRS (Porzines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom).

Bewerben können sich alle Personen, die in der europäischen Schweineindustrie tätig sind. Die Fachgebiete können unter anderem Forschung, Diagnostik, Tierwissenschaften, Praxis, Produktion sowie Tiergesundheit und Tierwohl umfassen.

Ein unabhängiger Prüfungsausschuss wird jeden Vorschlag im Hinblick auf seine Bedeutung, das Wirkungspotenzial in der Schweinebranche, die Originalität und Neuartigkeit sorgfältig begutachten. Die Jury ist vertreten durch anerkannte Expertinnen und Experten der Schweinebranche.

Bewerbungen sind ab jetzt möglich bis zum 1. Juli 2023.

Weitere Informationen und das Anmeldeformular gibt es hier.

Quelle: Boehringer Ingelheim

Was uns frühere Vogelgrippe-Ausbrüche lehren

Forschende der ETH Zürich analysierten die Epidemie des Vogelgrippe-Stamms H7N9, zu welcher es 2013 bis 2017 in China kam. Neue genetische Stammbäume helfen, in Zukunft Vogelgrippe-Epidemien besser zu überwachen.

Es gibt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Vogelgrippeviren. Neben dem Subtyp H5N1, der in den vergangenen Jahren in der europäischen Wildvogelpopulation heimisch und damit zur Gefahr für die hiesigen Geflügelhaltungen geworden ist, ist da zum Beispiel der Subtyp H7N9. Dieser grassierte in den Jahren 2013 bis 2017 beim Nutzgeflügel in China und hat dort auch Menschen infiziert – vor allem solche mit engem Kontakt zu lebendem Geflügel. Insgesamt sind in China 616 Menschen nachweislich an einer Infektion mit diesem Subtyp gestorben.

Experten verfolgen genau, wie sich die verschiedenen Vogelgrippeviren weiterentwickeln. Sowohl bei H7N9 als auch bei anderen Subtypen besteht die Gefahr, dass sich ihr Erbgut verändert und die Viren in der Folge von Mensch zu Mensch übertragen werden können, womit eine Pandemie drohen würde.

Claire Guinat, in den vergangenen Jahren Postdoc in der Gruppe von ETH-Professorin Tanja Stadler, hat deshalb die Epidemiewellen, die H7N9 in den Jahren 2013 bis 2017 in China verursachte, untersucht. Dazu analysierten die Forscherinnen veröffentlichte Gensequenzen von H7N9-Viren, die von Menschen und Geflügel isoliert worden sind, und sie erstellten damit Genetik-Stammbäume. Die Wissenschaftlerinnen vom Departement für Biosysteme der ETH Zürich in Basel verfolgten das Ziel, die Verbreitung der Vogelgrippe auf Geflügelmärkten zu verstehen und daraus Schlüsse zu ziehen für eine künftige bessere Überwachung und Bekämpfung dieser Krankheit.

Lebendgeflügelmärkte im Zentrum
In China werden Hühner und anderes Geflügel oft lebend auf Märkten verkauft. Dass solche Märkte bei der Übertragung der Vogelgrippe – sowohl von Tier zu Tier als auch auf den Menschen – eine wesentliche Rolle spielen, ist seit längerem bekannt.

Die ETH-Forscherinnen konnten nun mit den Stammbaumanalysen zeigen, dass das H7N9-Virus schon mehrere Monate in Geflügel zirkuliert haben musste, ehe es auf Geflügelmärkten und in infizierten Menschen entdeckt wurde. Auch waren mutmaßlich deutlich mehr Geflügelmärkte betroffen als bisher bekannt war. Insbesondere in den Jahren 2013 bis 2016, als das Virus bei Geflügel praktisch keine Symptome auslöste, waren Ausbrüche schwierig zu bemerken. Anschließend veränderte sich das Virus und verursachte bei Geflügel schwere Krankheitssymptome, was es einfacher machte, betroffene Hühnerhaltungen zu erkennen.

«Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass man besser nicht wartet, bis es zu Vogelgrippe-Fällen kommt, denn dann zirkuliert das Virus wahrscheinlich schon länger», sagt ETH-Professorin Stadler. «Stattdessen wäre es sinnvoll, die Gesundheit der Tiere in den Ställen und den Lebendgeflügelmärkten kontinuierlich zu überwachen.»

Noch immer wachsam
Die Forschenden analysierten vor allem Viren aus den Großregionen Shanghai und Guangdong. Sie fanden Hinweise, dass sich das Virus in diesen Ballungsräumen auf Geflügelmärkten stark verbreitet hatte. Alternativ hätte es auch sein können, dass das Virus mit dem Transport von infizierten Tieren immer wieder von einer Großregion in die andere eingeschleppt wurde. Doch so war es nicht; die Stammbaumanalysen entsprachen keinem Muster, welches eine solche regelmäßige Viruseinschleppung erklären würde. Dies weist darauf hin, dass die Ballungsräume mit ihren Lebendgeflügelmärkten beim Krankheitsgeschehen eine zentrale Rolle spielen. «Angesichts der Schwere von Epidemien wie dieser muss jede betroffene Region Maßnahmen ergreifen um die Viruszirkulation zu stoppen», sagt Claire Guinat, die Erstautorin der Studie, die heute am Institut national de recherche pour l’agriculture, l’alimentation et l’environnement (INRAE) in Toulouse tätig ist.

Die H7N9-Epidemie beschränkte sich auf China. 2017 begann das Land, Geflügel gegen den Erreger zu impfen. Zusammen mit intensivierten Hygienemaßnahmen in Geflügelmärkten konnten die Behörden die Epidemie bei Tieren abschwächen und Übertragungen auf Menschen stark reduzieren. Zu einzelnen Ausbrüchen der Krankheit kommt es aber noch immer. Letztmals starb 2019 ein Mensch an den Folgen einer H7N9-Infektion. Weil sich das Genom von Viren ständig verändert, besteht weiterhin ein gewisses Risiko, dass das H7N9-Virus für Menschen wieder gefährlich werden könnte. Public-Health-Experten bleiben daher wachsam.

Quelle: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)

70 Jahre BbT – Bundesverband der beamteten Tierärzte richtet den Blick nach vorne

Der Bundesverband der beamteten Tierärzte feiert im Rahmen des diesjährigen Kongresses sein

70-jähriges Jubiläum. „Wir erliegen nicht der Versuchung, in Erinnerungen zu schwelgen,“ sagt Präsident Dr. Vogel, „dafür sehen wir uns zu vielen Herausforderungen gegenüber“. So steht die Zukunftsorientierung im Zentrum des Kongresses: „Motivierung jüngerer Kolleginnen und Kollegen zur Übernahme von Führungsaufgaben und berufspolitischem Engagement sowie Digitalisierung sind eindeutig die Kernthemen in diesem Jahr“, so Vogel. Der BbT begrüße die Entscheidung der Bundesregierung, in dieser Legislaturperiode die Grundlagen für die vom BbT seit Jahren geforderte Tiergesundheitsdatenbank zu schaffen. „Damit werden wir endlich ein Instrument in der Hand haben, landwirtschaftliche Betriebe zielgerichteter zu überwachen“, betont Vogel. Die Regierung sei gut beraten, bereits vorhandene Systeme adäquat zu berücksichtigen. „Wenn das Rad neu erfunden werden soll, wird es in naher Zukunft wieder nichts werden“, meint Vogel mahnend.

Darüber hinaus widmet sich der BbT auf seinem 40. Internationalen Veterinärkongress in Bad Staffelstein den Themenkomplexen Lebensmittel, Tiergesundheit und Tierschutz in verschiedenen Vorträgen.

Programm und Anmeldung
Quelle: BbT

Beitrag der Tiergesundheit zur Nachhaltigkeit

Krankheiten gehören zu den größten Hindernissen, um weltweit eine nachhaltigere Tierproduktion zu erreichen, weil sie sich auf Produktivität, Emissionen und Landnutzung auswirken. Ein neuer Bericht, von der Risikoberatung Oxford Analytica im Auftrag von „Health for Animals“ erstellt, soll das Verständnis der Beziehung zwischen Tiergesundheit und Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft für nachhaltigere Tierhaltungssysteme stärken.

Animal health and Sustainability: A Global Data Analysis,“ zeigt, wie eine bessere Tiergesundheit eine höhere Produktivität, geringere Emissionen und weniger Hungernde bedeuten kann. Basierend auf einer Reihe von Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) und anderen modelliert der Bericht die Auswirkungen der Nutztiergesundheit auf die Nachhaltigkeit und zeigt, wie:

Ökonomisch: Verluste durch Tierkrankheiten verursachen einen Produktionsausfall von 358,4 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Umwelt: Ein Rückgang der Tierseuchen um 10 Prozentpunkte ist mit einem Rückgang der Treibhausgasemissionen (THG) um 800 Millionen Tonnen verbunden – das entspricht den durchschnittlichen jährlichen Emissionen von 117 Millionen Europäern.

Soziales: Weltweit korreliert im Durchschnitt jedes zweite geimpfte Rind damit, dass eine Person Hunger vermeidet

„Von der Steigerung des Einkommens der Landwirte bis hin zur Reduzierung der Flächen, die für die Beweidung umgewandelt werden, ist die Bekämpfung von Tierkrankheiten einer der zentralen Wege, um produktivere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Viehsysteme zu erreichen“, heißt es auf der Homepage von „Health for Animals“. Hierzu nennt die Organisation Beispiele:

In Brasilien, einem der größten Rindfleischproduzenten der Welt, korreliert die Impfung von 1 % der Fleischrinder mit einer Produktionssteigerung von 0,7 %.

In Nigeria würde die Impfung von 40 % der Rinder die ernste Ernährungsunsicherheit um bis zu 8,1 % verringern – das entspricht der Befreiung von 2,4 Millionen Menschen aus ernster Ernährungsunsicherheit.

Weltweit würde eine Verringerung der Krankheitsraten bei Milchvieh um einen Prozentpunkt die Einnahmen der Erzeuger um bis zu 3,8 Milliarden US-Dollar steigern.

Eine weltweite Impfrate von 40 % für Rinder ist mit einer Verringerung des Flächenbedarfs für die Viehzucht um 5,2 % verbunden, was den ökologischen Fußabdruck von Viehhaltungssystemen verringert.

Quelle: Health for Animals

Ceva Online Blog zur Schweinegesundheit Saugferkeldurchfälle – was nun?

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Welche Erreger können dahinterstecken? Was unterscheidet Eisenpräparate für Saugferkel? Ist Husten im Flatdeck ein Grund zur Sorge? Was kostet mich ein Einbruch mit Influenza?

All diese Fragen kommen regelmäßig bei Schweinehaltern auf. Neben dem stetigen Kontakt mit den bestandsbetreuenden Tierärzten, suchen Praktiker immer häufiger fundierte Antworten zu tiergesundheitlichen Themen schnell, unkompliziert und uhrzeitunabhängig im Internet.

Die Ceva Tiergesundheit GmbH bietet ab sofort Schweinehaltern und Interessierten ab sofort einen Onlineblog zu aktuellen Themen der Schweinegesundheit an. Der Blog wird besondere Schwerpunkte auf die Atemwegserkrankungen beim Schwein, Ferkeldurchfällen, und die Eisenmangelanämie setzen. Die CEVA Tiergesundheitsexperten thematisieren zudem Reproduktionsprobleme oder Alternativen zur Antibiotikabehandlung. Die Themen werden kontinuierlich erweitert und Einzelaspekte von Schweinekrankheiten aus verschiedenen Blickwinkeln, wie beispielsweise Kenntnisse über die wichtigsten Erreger, die Klinik verschiedener Erkrankungen, Diagnostik und Wirtschaftlichkeit beleuchtet. Ergänzt wird das Angebot durch einen stetig wachsenden Downloadbereich mit Checklisten, Arbeitsanleitungen und vielem mehr.

Aktuelle Inhalte & Services
Die Ceva Autoren erklären auf dem Blog Hintergründe, geben Betriebsleitern und Ihren Mitarbeitern auf Wunsch aktuelle Übersichten und Materialien an die Hand und zeigen auf, welchen Einfluss eine verbesserte Tiergesundheit auf den ökonomischen Erfolg landwirtschaftlicher Betriebe hat. Mit dem Blog möchte Ceva Tiergesundheit GmbH Landwirte bei der Gesunderhaltung ihrer Tiere zu unterstützen. Hier liefern Ceva-Tierärzte und – Wissenschaftler fundierte Informationen und Lösungsansätze. Unterstützung erhalten unsere Spezialisten von unabhängigen Tierärzten und Landwirten. So wie auch die Ceva Tiergesundheit Betriebsleiter gerne bei der Durchführung der Diagnostik und mit dem Schlachtlungen-Scoring im Rahmen des Ceva Lung Program unterstützt.

Schauen Sie gerne vorbei auf https://schwein.ceva.de/.

Quelle: CEVA

Bovines Coronavirus und Atemwegsinfektionen? – 60% der Milchviehbetriebe sind betroffen.

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Abb. 1: Lokalisation der 45 europäischen Milchviehbetriebe, Bild-Quelle 1

Unterschleißheim, April 2023 – Das Bovine Coronavirus (BCoV) kommt in den meisten Rinderherden vor und wird schon bei den jüngsten Kälbern im Atemtrakt nachgewiesen. Seit einigen Jahren beschäftigen sich immer mehr Wissenschaftler mit dem Zusammenhang von Vorkommen und Beteiligung des Coronavirus an einer Atemwegserkrankung.

Die Rinder- oder Kälbergrippe (enzootische Bronchopneumonie des Rindes, Bovine Respiratory Disease [BRD]), ist neben den Durchfallerkrankungen die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit in der Kälberaufzucht. Sie ist eine rasant fortschreitende Infektion der Atemwege, die schnell auf den ganzen Bestand übergreifen und zu hohen wirtschaftlichen Verlusten führen kann. Als Faktorenkrankheit kann es viele Ursachen geben, belebte und unbelebte. Zahlreiche Viren und Bakterien werden in der Literatur genannt. Zu den bakteriellen Leitkeimen zählen Mannheimia haemolytica, Pasteurella multocida und Histophilus somni. Die wichtigsten viralen Erreger sind das Bovine Respiratorische Synzytialvirus (BRSV) und Parainfluenza 3-Virus (PI3).

Abb. 2: Nachweisraten verschiedener Erreger in BAL Proben, Bild-Quelle 2

Das Coronavirus wird beim Rind eher als einer der Erreger der neonatalen Diarrhoe gesehen. Doch was weitgehend unbekannt ist, BCoV können beim Rind auch bei Atemwegserkrankungen eine Rolle spielen. Dies wurde bei der Routinediagnostik bisher kaum erfasst, jedoch immer mehr Labore etablieren inzwischen geeignete Corona-Tests.

Auf dem letzten WBC in Madrid (2022) wurden neue Studien zur Prävalenz von Bovinen Coronaviren vorgestellt, bei der die Daten von 45 Milchviehbetrieben aus verschiedenen europäischen Ländern ausgewertet wurden1. In 60% der Betriebe konnte das Bovine Coronavirus im Atmungstrakt nachgewiesen werden2. Von klinischen Symptomen wie Husten, Nasenausfluss, Fieber, Inappetenz und Lungenentzündungen waren v.a. Kälber im Alter von 2 Wochen bis 6 Monate (in ¾ der Fälle bis zum Alter von 3 Monaten) betroffen3.

Bovine Coronaviren werden in den nächsten Jahren zunehmend im Fokus stehen, sowohl

Abb. 3: Häufigkeit des Nachweises von Krankheitserregern der Atemwege in den untersuchten Rindergrippe-Ausbrüchen (Nachweis durch PCR). Bild-Quelle 3

bei der Diagnostik als auch bei der Suche nach präventiven Lösungen. Lassen Sie entsprechende Proben schon routinemäßig auf respiratorische BCoV untersuchen?

Für Fragen steht Ihnen unser Technischer Service zur Verfügung und hilft Ihnen gerne bei der Suche nach einem geeigneten Labor. MSD Tiergesundheit wird sich dem Thema Bovines Coronavirus widmen, um die Lungengesundheit und damit das Tierwohl und die Leistungsfähigkeit zu verbessern.

Dr. Solveig Rehm, Intervet Deutschland GmbH, ein Unternehmen der MSD Tiergesundheit

Hintergrundinformation:
• Seit einigen Jahren zeigen Studien, dass das Bovine Coronavirus (BCoV) auch an der Entstehung von Atemwegsinfektionen beim Rind beteiligt ist3.
• Die häufigsten nachgewiesenen Erreger (Lungenspülproben, Nasentupfer) bei erkrankten Tieren sind Pasteurella multocida, Mannheimia haemolytica, BRSV, PI3V und BCoV2.
• Bovines Coronavirus ist in europäischen Milchviehherden sowohl im Magen-Darm- als auch im Atemtrakt weit verbreitet1.
• Bovines Coronavirus schädigt nachweislich die Schleimhaut des Atemtraktes und schafft so eine Eintrittspforte für andere Keime4.

Quellen:
1 Anna Catharina Berge, Geert Vertenten; Prevalence, biosecurity and risk management of Bovine Coronavirus infections on dairy farms in Europe.; Poster session WBC Madrid 2022; https://www.msd-animal-health-ruminants.com

2 Henk Kuijk, Pleun Penterman, Geert Vertenten: Pasteurella multocida, Mannheimia haemolytica and Bovine Coronavirus are the most frequently detected respiratory pathogens from bronchoalveolar lavages in Dutch dairy BRD calves.; Poster session WBC Madrid 2022; https://www.msd-animal-health-ruminants.com

3 Geert Hoflack, Maude Lebrun, Geert Vertenten, Bart Sustronck: Pathogen-specific prevalence and pathogen associations during outbreaks of Bovine Respiratory Disease in calves in Flanders.; Poster session WBC Madrid 2022; https://www.msd-animal-health-ruminants.com

4 Katelyn R. Soules, Michael C. Rahe, Lisa Purtle, Craig Moeckly, Paul Stark, Clay Samson, Jeffrey P. Knittel, Birgit Makoschey: Clinical Disease and Histopathology Associated with Respiratory Infection by Bovine Coronavirus.; Poster session WBC Madrid 2022; https://www.msd-animal-health-ruminants.com

Nutzen Mastochsen Beschäftigungsmaterial auf einer reizarmen Weide?

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Beschäftigungsmaterial kann das Wohlbefinden von Nutztieren verbessern, weil es die Umweltkomplexität erhöht und eine größere Bandbreite natürlicher Verhaltensweisen fördert. Es gibt bisher aber nur begrenzte Daten über Notwendigkeit und Auswirkungen von Beschäftigungsmaterial bei extensiv gehaltenen Rindern, die auf grasbewachsenen Paddocks ohne zusätzliche natürliche und künstliche Merkmale gehalten werden.

Australische Forscherinnen haben nun untersucht (Dickson et al. 2022), welche Art Beschäftigungsmaterial Rinder in einer kargen Koppelumgebung verwenden und bevorzugen. Acht Gruppen von je sieben Angus-Ochsen, die auf beweideten Paddocks ohne natürliche oder künstliche Merkmale untergebracht waren, wurden drei Wochen lang tagsüber je zweimal pro Woche beobachtet. Ihnen wurden eine Rinderbürste, ein Stück hängendes Seil, ein Baumstumpf und ein Hackschnitzelhaufen angeboten.

Obwohl die Verwendung von Beschäftigungsmaterial im Laufe der Zeit allgemein abnahm, blieben Bürsten, Baumstumpf und Holzschnitzel auf einem höheren Verwendungsniveau als das Seil. Dies deute darauf hin, dass die Bürste, der Baumstumpf und der Hackschnitzelhaufen wertvollere Ressourcen für das Vieh waren, da sie Pflege- und Liegeverhalten ermöglichten, obwohl auch an Baumstumpf, Holzhackschnitzel und Seil orale Manipulationen stattfanden, kommentieren die Autorinnen der Studie.

Bessere Luft durch Gülleansäuerung

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Bei der Nutztierhaltung fallen große Mengen Exkremente an. Bei ihrer Lagerung im Stall und ihrer Ausbringung als Dünger auf die Felder entsteht Ammoniak. Das Gas ist gesundheitsschädlich und belastet erheblich die Umwelt. Eine Nachrüstlösung für bestehende Stallanlagen verspricht Abhilfe: Eine Studie der Universität Bonn zeigt, dass sich damit die Ammoniak-Emissionen schon im Stall um etwa 40 Prozent reduzieren lassen. Noch deutlicher senkt sie die Entstehung von Methan, eines starken Treibhausgases. Die Methode könnte daher auch einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten. Die Ergebnisse erscheinen im Journal of Environmental Management und sind bereits online abrufbar.

In die Umwelt abgegebenes Ammoniak ist ein großes Problem. Als wichtigster Verursacher gilt die Landwirtschaft – sie ist für 95 Prozent dieser Emissionen in Deutschland verantwortlich. Das farblose, stechend riechende Gas wirkt in höheren Konzentrationen toxisch. Es kann zudem zur Überdüngung von Gewässern beitragen und durch Reaktion mit anderen Luftschadstoffen Feinstaub bilden. Als besonders kritisch gilt seine Umsetzung zu Lachgas, einem Treibhausgas, das etwa 300mal klimaschädlicher als Kohlendioxid ist. Lachgas trägt nach Schätzungen rund zehn Prozent zur globalen Erwärmung bei.

Die EU schreibt ihren Mitgliedsländern daher inzwischen nationale Ammoniakemissions-Höchstmengen vor. Doch wie lassen sich diese erreichen, ohne dass Landwirte dazu äußerst kostspielige Neu- oder Umbauten ihrer Stallungen vornehmen müssen? „Wir haben in den vergangenen drei Jahren ein Verfahren getestet, mit dem sich bestehende Stallungen nachrüsten lassen“, erklärt Dr. Veronika Overmeyer vom Institut für Landtechnik (ILT) der Universität Bonn.

Saure Gülle für saubere Luft
Zusammen mit ihren Projektpartnern, den Firmen SF-Soepenberg und Hölscher + Leuschner, haben die Forschenden dazu auf eine bewährte Methode zurückgegriffen: die Ansäuerung von Gülle mit Schwefelsäure. Oft werden Schweine und Rinder auf sogenannten Spaltenböden gehalten. Ihre Exkremente fallen dabei durch Öffnungen im Boden in den darunter liegenden Güllekanal. Dort werden sie so lange aufbewahrt, bis sie zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode als Dünger verwendet werden.

„Aus dem Kot-Urin-Gemisch wird permanent Ammoniak freigesetzt“, sagt Overmeyer. „Die Zugabe von Säure führt dazu, dass Ammoniak als Ammonium vorliegt, das nicht gasförmig entweichen kann und somit in der Gülle verbleibt.“ Dieser Mechanismus ist schon lange bekannt. So wird der Flüssigmist in Deutschland heute schon teilweise bei der Ausbringung auf die Felder mit Säure versetzt. Dadurch lassen sich allerdings nicht die Ausgasungen in den Griff bekommen, die im Stall oder bei der Lagerung der Gülle entstehen.

Die Exkremente direkt im Güllekanal anzusäuern, kann unter bestimmten Umständen gefährlich sein, da dabei giftiger Schwefelwasserstoff entstehen kann. „Wir haben diesen Prozess daher aus dem Stall verlagert“, betont Overmeyer: „Wir pumpen den Flüssigmist alle paar Tage in einen speziellen Rührbehälter, wo er mit Schwefelsäure vermischt wird. Die frisch angesäuerte Gülle wird dann zurück in den Güllekanal gepumpt.“ Somit kann sie weiterhin im Stall gelagert werden, während zugleich die Ammoniak-Emissionen vermindert werden. Diese gingen in der Studie um knapp 40 Prozent zurück. Bei einer Optimierung der Methode sind sogar Werte von mehr als 60 Prozent denkbar. Die Ammoniak-Emissionen bei der Düngung mit dem vorbehandelten Flüssigmist sind ebenfalls deutlich geringer. Da die angesäuerten Exkremente größere Mengen Stickstoff und Schwefel als normalerweise enthalten, haben sie zudem eine noch bessere Düngewirkung.

Gute Nachrichten für das Klima
Unerwartet war zudem eine weitere Beobachtung: Die Ansäuerung unterdrückte auch die Entstehung von Methan, eines sehr starken Klimagases. 10 bis 15 Prozent des menschgemachten Methans stammen aus der Gülle-Lagerung. „Mit unserer Methode konnten wir die Methan-Emissionen um zwei Drittel reduzieren“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Büscher vom ILT, der die Studie betreut hat. „Wir schlagen damit also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.“

Die Nachrüstung ist nicht umsonst zu haben. Im Vergleich zu aufwändigen Um- oder gar Neubauten ist sie aber vergleichsweise kostengünstig, wobei der Landwirt durch die bessere Düngewirkung auch noch einen zusätzlichen Nutzen hat. Dennoch scheitert die Lösung momentan an der deutschen Rechtslage. Danach ist die Zugabe von Säure zu gelagerter Gülle nur erlaubt, wenn der Güllekanal zuvor mit Spezialfolie abgedichtet wurde. „Das verteuert die Umrüstung erheblich“, sagt Overmeyer. „Dabei zeigen Studien, dass diese Maßnahme nicht notwendig ist, weil trotz des leicht erniedrigten pH-Wertes im Flüssigmist die Wände der Güllekanäle nicht signifikant schneller abgenutzt werden.“

Ihre Hoffnung setzt sie nun auf einen neuen Referentenentwurf, der vorschlägt, die gesetzliche Abdichtungspflicht abzuschaffen. Der liegt aber bereits seit Jahren vor und wurde bislang noch nicht in ein Gesetz gegossen. „Mich ärgert das etwas“, sagt Overmeyer: „Einerseits erwarten wir, dass die Landwirte umweltfreundlicher arbeiten, und andererseits legen wir ihnen dabei Steine in den Weg.“

Für ihre Studie hat sie anderthalb Jahre lang zwei Schweinemastabteile (mit und ohne Gülleansäuerung) auf der Lehr- und Forschungsstation der landwirtschaftlichen Fakultät miteinander verglichen. „Derartige Langzeit-Untersuchungen sind aufgrund ihres hohen Aufwands eine Seltenheit“, betont ihr Doktorvater Prof. Büscher. „Mit dem Campus Frankenforst verfügen wir über eine der wenigen Einrichtungen hierzulande, an denen das überhaupt möglich ist.“

Beteiligte Institutionen und Förderung:
An der Studie waren neben der Universität Bonn die SF-Soepenberg GmbH in Hünxe sowie die Hölscher + Leuschner GmbH & Co. KG in Emsbüren beteiligt. Die Studie wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert (FKZ: 281B102316).

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Qualitätsnachweis für Schweine mit LeeO – dem digitalen Schweinepass

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Effizienter arbeiten mit LeeO
+ Farm Management mit Echtzeitdaten
+ Rückverfolgbarkeit von Einzeltieren
+ Sichtbarmachung der Prozessqualität

MSD Tiergesundheit startet den Exklusivvertrieb von LeeO – dem digitalen Schweinepass – in Deutschland, Österreich und der Schweiz. LeeO ist ein cloudbasiertes Rückverfolgbarkeits- und Monitoringsystem, das alle Produktions- und Vermarktungsphasen eines jeden einzelnen Schweines verbindet.

Mit LeeO können Landwirte effizienter arbeiten und ihre Produktion optimieren, beispielsweise durch die automatische Dokumentation von Tierbewegungen oder Behandlungen auf Einzeltierbasis. Auch können Sauen und Eber aufgrund der Nachkommensleistung gezielter selektiert werden, denn auch die Mast- und Schlachtdaten können zum entsprechenden Einzeltier in die LeeO Datenbank zurückgespielt und ausgewertet werden. Tierärzten ermöglicht LeeO eine einfachere Bestandbetreuung und Dokumentation sowie Fütterungsberatern eine bessere Rationsoptimierung, was die Erzeugung insgesamt tierfreundlicher und effizienter macht.

Auch besondere Tierwohlmaßnahmen wie beispielsweise die nadellose Impfung mit IDAL, 5D, Regionalität, Haltungsstufe, Transportkilometer, bio uvm. können mit LeeO belegt und an den nachgelagerten Bereich auf Einzeltierbasis weitergegeben werden. Dies wiederum macht es einfach bestimmte Markenfleischprogramme zu bedienen und sichert damit Landwirten den Absatz und steigert die Effizienz des Vermarkters. Das bedeutet vollständige Lieferkettentransparenz auf Einzeltierbasis zur Stärkung des Verbrauchervertrauens in das Lebensmittel Schweinefleisch und seine Erzeugung.

Sichtbarmachung der Prozessqualität
Die Einzeltierkennzeichnung erfolgt mit Hilfe von elektronischen Ohrmarken und erfasst alle Stationen und Ereignisse: Nach der Geburt erhält jedes Ferkel eine elektronische Ohrmarke. Alle Einzeltierinformationen wie Herkunftsbetrieb, Stall und Bucht, Eltern, Gewichte, Behandlungen, Impfungen sowie sämtliche Aufenthaltsstationen werden mit der LeeO App erfasst und damit automatisch auf der LeeO Datenplattform (Cloud) dokumentiert. Die Informationen sind von überall in Echtzeit auf allen internetfähigen Geräten auf einem übersichtlichen Dashboard abrufbar. Der Landwirt entscheidet dabei selbst, wem er Zugriff auf seine LeeO Daten gewährt, beispielsweise Tierarzt, Fütterungsberater, Vermarkter, Schlachthof und Verarbeiter. Das Dashboard und die Auswertungen können dabei je nach Interesse individuell eingestellt werden. Die Auswertungen in Echtzeit ermöglichen Landwirten ihre Arbeit effizienter zu gestalten und gleichzeitig nachzuweisen, wie gewissenhaft und wertschätzend ihre Tiere aufgewachsen sind.

Weitere Informationenfinden Sie hier.

Kunststoff-Plattformen statt Holzbohlen im Putenstall

Eine aktuelle Studie (Stratmann und Ringgenberg 2023) legt nahe, dass Puten auf erhöhten Kunststoff-Plattformen besser balancieren können als auf Holzbohlen und Plattformen insgesamt bevorzugen.

Die Schweizer Wissenschaftlerinnen fanden auch heraus, dass die Plastikplattformen älteren Truthähnen das Laufen auf erhöhten Ebenen erleichterten. Im Vergleich zu Puten, die Holzbohlen verwendeten, hatten Puten, die Plastikplattformen verwendeten, weniger Stürze und verbrachten weniger Zeit damit, ihr Gleichgewicht zu korrigieren.

Die Forscherinnen testeten Kunststoffplattformen im Vergleich zu Holzbohlen in drei aufeinanderfolgenden Durchgängen in einem Betrieb in der Schweiz. Zusätzlich zur Verhaltensbeobachtung untersuchten sie die Tiere auch auf Pododermatitis und Brustblasen und bewerteten ihren Gefiederzustand.

Die Versuche zeigten, dass Weibchen mehr Zeit auf den Plattformen verbrachten als Männchen. Dies könne auf das höhere Gewicht der Hähne zurückgeführt werden, wodurch sie im Laufe der Zeit weniger wahrscheinlich versuchten, auf die Plattformen zu gelangen. Unabhängig davon zogen beide Geschlechter die Kunststoffplattformen insgesamt den Holzbohlen vor. Denn die größere Oberfläche der Plattformen könne mit ihrer großen Kontaktfläche zwischen Körper und Struktur einfach komfortabler sein.

Die Forscherinnen untersuchten dann die Wechsel von den beiden Strukturen zum Einstreubereich und fanden heraus, dass die Tiere mehr „Fehlversuche“ und Probleme hatten, von den Strukturen aufzustehen oder herunterzukommen, wenn sie Holzbohlen nutzten.

Dies liege wahrscheinlich daran, dass es für Puten einfacher ist, auf eine flache, große Fläche zu springen als auf eine Bohle, die viel schmaler und damit einer Sitzstange ähnlicher ist. „Speziell im höheren Alter, wenn die Vögel schwerer sind, ist es wahrscheinlich einfacher und bequemer, sich auf einer größeren Fläche zu bewegen als auf einer kleineren.“

Unterschiede bei der Gesundheit der Vögel wurden nicht festgestellt. Allerdings stellte sich heraus, dass die Puten mit zunehmendem Alter und Gewichtszunahme immer weniger Zeit auf den Erhöhungen verbrachten. Um dem entgegenzuwirken, empfehlen die Studienautorinnen, Plattformen mit größerer Oberfläche zu verwenden und Rampen einzubauen, um den Vögeln den Übergang zu den Plattformen zu erleichtern.