Pauline Seyler (Ökologische Tierzucht gemeinnützige GmbH) stellte anlässlich der EuroTier 2022 Grundzüge und Leistungsdaten von Zweinutzungshühnern aus ökologischer Zucht vor.
Die speziellen Öko-Kriterien seien
• Haltungs-/Fütterungsbedingungen des ökologischen Landbaus von Anfang an (100% Bio),
• Anpassungsfähigkeit (schwankende Futterqualitäten und klimatische Bedingungen)
• bestmögliche Ressourcenverwertung
• Zweinutzungstiere ohne „hochleistungsbedingt Krankheiten“
• ausgewogene Fleisch-/Eier-Leistung
• Lebensleistung
Die Referentin stellte Leistungsdaten dreier Linien im Detail vor: ÖTZ „Coffee“, ÖTZ „Cream“ und ÖTZ „Bresse Gauloise“, einer eher fleischbetonten Rasse. Für die neuen ÖTZ „Caramel“ Hühner lägen noch keine Daten vor*.
Einige Besonderheiten der ÖTZ-Zweinutzungshühner hob Pauline Seyler abschließend hervor: sie sollten nicht ad libitum gefüttert werden, 135-145 g Futter am Tag seien das Maximum (Fettlebern führten zu dünnen Eischalen) Auch auf Raps solle man bei „Coffee“ verzichten, weil er bei dieser Züchtung Fischgeruch der Eier zur Folge haben kann. Die höhere Futteraufnahme während der Jungtieraufzucht sei ein Vorteil für 100% Bio-Futter und die „richtige“ Fütterung legender Hennen solle sich an deren Leistung orientieren: mit Hafer oder Weizen könne ggf. das Futter ab 70% Legeleistung „verdünnt“ werden.
Schließlich sei bei diesen Linien vermehrtes Glucken zu beobachten. Dieses Verhalten könne begünstigt werden durch Milben, Stress, Blutarmut, aber auch Hitze und Unter- und Überversorgung mit Futter. Tritt Glucken auf müssten die betroffenen Hennen aus ihrer bekannten Umgebung genommen werden, weil sie sonst immer wieder ihren Eiablageplatz (auf)suchen. Auch Gewichtsabnahme sei zu vermeiden.
Link zum früheren Bericht über ÖTZ-Zucht auf der Bioland-Tagung 2022.
* Einen weiteren Artikel über u. a. „Caramel“ sowie vorläufige Zahlen zur Leistung finden Sie hier.