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Wölfe und Weidetiere – geht das?

Wie passt der Wolf in die Kulturlandschaft? Der Biologe und Fachautor Prof. Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel befasst sich seit langem mit dieser Frage. Im vorigen Jahr löste er mit einem Gutachten einen Streit um den Schutzstatus der Wölfe ein: Bilden sie in Deutschland eine eigenständige Population, oder zählen sie zu einem europäischen Bestand, der in seiner Entwicklung keineswegs bedroht ist? Die Schlussfolgerung des Autors ist eindeutig: Wölfe in Deutschland bilden keine eigenständige Population, sondern gehören zu einem großen Populationskontinuum, das sich über ganz Eurasien erstreckt. „Es besteht kein populationsbiologischer Grund, den Wolf innerhalb der FFH-Richtlinie nicht so einzustufen, dass eine vernünftige Bejagung möglich wird“, sagt der emeritierte Professor der Universität Berlin. Am Mittwoch, dem 7. März, kommt Professor Pfannenstiel nach Oldenburg. Um 19.30 Uhr hält er im Land & Forst-Forum auf der Messe „RegioAgrar Weser-Ems“ einen Vortrag zu diesem Thema. Anschließend beteiligt er sich an einer Diskussion mit Weidetierhaltern der Region, darunter Heiko Schmidt, Vorsitzender des Landesschafzuchtverbandes Weser-Ems.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Kraiburg POLSTA: das Gummi-Kissen für die perfekte Tiefbox

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Im vorderen Bereich der Tiefbox scharren Kühe häufig mit den Vorderbeinen und verursachen damit unerwünschte Kuhlen, die man nur durch aufwändige Pflegemaßnahmen in Griff bekommt. speziell hierfür hat Kraiburg POLSTA entwickelt.

Das neuartige „Tiefboxenkissen“ POLSTA setzt genau hier an. Es besteht aus 2 Gummi-Schichten und ist rund 10 cm dick. Die untere Lage verfügt über ein Lamellenprofil, das das Gewicht der Kuh besonders beim Abliegen dämpft. Die Obermatte besteht aus einer dünneren Gummimatte mit hohl ausgeführten Halbkugeln. Diese luftkissenartigen Elemente bieten der liegenden Kuh einen sehr guten Komfort. Das Wichtigste: diese Halbkugeln halten die Einstreu besonders gut und sie schonen die Karpalgelenke!

Mit einer Breite von 110 cm kann POLSTA in nahezu jede Box eingebaut werden. Zwischenräume von Box zu Box werden einfach mit Einstreu aufgefüllt. In Längsrichtung misst POLSTA rund 90 cm. Die Montage ist mit 9 mitgelieferten Befestigungen einfach, besondere Arbeiten am Untergrund sind nicht erforderlich. Der Übergang zur hinteren Einstreuschicht ist abgeschrägt und sehr sanft. Die reguläre Einstreu wird im hinteren Bereich der Box wie gewohnt eingefüllt und gepflegt. Auch die POLSTA wird eingestreut bis die gewünschte Liegeboxenhöhe erreicht ist.

Alles in allem will Kraiburg mit der neuartigen POLSTA eine praktische Ergänzung zum Erreichen der perfekten Tiefbox bieten. Das Kissen ersetzt mit seinem Volumen den „Unterbau“ der Einstreuschicht: weniger Pflegeaufwand, Einstreuersparnis und die Kuh kann bequem und „bergauf“ liegen.

Quelle: Gummiwerk KRAIBURG Elastik

Muttergebundene Kälberaufzucht

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Kälber von Milchkühen beim Muttertier zu belassen wird oft gefordert, aber eher selten umgesetzt. Das Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) bietet für diese Haltungsform ein ausführliches Merkblatt an. Die Forscher schreiben dazu:

„Diese Art der Aufzucht erfordert neben Kenntnissen zum natürlichen Verhalten der Tiere auch eine Einschätzung der wesentlichen und unwesentlichen Aspekte und der Möglichkeiten und Grenzen der Tiere, sich flexibel anzupassen. Die weitgehend artgemäße Beziehung zwischen den Milchkühen und den Kälbern trägt aber häufig zu einer besseren Gesundheit und Leistung der Kühe und Kälber bei.

Das Saugen an Müttern oder Ammen spart zudem Arbeitszeit, weil das Tränken der Kälber entfällt. In der Praxis kommen aufgrund betrieblicher Unterschiede und persönlicher Präferenzen verschiedene Systeme zur Anwendung: sei es, dass die Kälber an Müttern oder an Ammen säugen, dass sich die Kühe und die Kälber nur kurz treffen oder länger zusammen sind, oder dass die Kälber entweder vor oder nach dem Melken saugen.“

Das FiBL-Merkblatt bietet einen Überblick auf die verschiedenen Ansätze zur mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht und beschreibt die Abläufe in den gängigen Systemen.

Eine Gegenüberstellung des natürlichen Verhaltens von Kuh und Kalb und daraus abgeleitete Schlussfolgerungen für die Haltung, reicht von der Zeit vor der Geburt bis zum Absetzen etwa fünf Monate nach der Geburt.

Weiter werden Vorteile, Nachteile und Herausforderungen gegenübergestellt. Hier geht es nicht nur um das Verhalten, sondern auch um Tiergesundheit, Milchleistung, Arbeitsaufwand und vieles mehr.

Verschiedene System der muttergebundenen Kälberaufzucht werden anhand von Praxis-Beispielen ausführlich und anschaulich erläutert. Prinzipiell kann man drei Varianten unterscheiden. A) Langzeitiges, aber restriktives Säugen mit Melken, B) Langzeitiges Säugen mit unbegrenztem Zugang und zusätzlichem Melken sowie C) Langzeitiges Säugen ohne Melken.

Das Praxismerkblatt steht im FiBL-Shop zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Quelle: Forschungsinstitut für biologischen Landbau

Öffentliche Interventionsbestände von Magermilchpulver verhindern Markterholung

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Zentrales Thema bei einem Treffen von Vertretern der deutschen Milchwirtschaft mit den französischen Verbänden des Milchsektors in Paris war der Umgang mit den großen öffentlichen Lagerbeständen an Magermilchpulver. Diese Bestände belasten den Eiweißmarkt deutlich. Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßt daher die Vorschläge der französischen Regierung, den Absatz von Magermilchpulver aus der sogenannten „öffentlichen Intervention“ zu erhöhen. Dennoch soll grundsätzlich weiter an diesem Krisen-Instrument festgehalten werden. „Wir sind uns mit den Franzosen einig, dass wir dieses Sicherheitsnetz weiter brauchen. Dieses Instrument kann aber nur wirken, wenn es gelingt, die Lagerbestände zeitnah abzubauen“, sagt der DBV-Milchbauernpräsident Karsten Schmal.

Von 2015 bis 2017 wurden während der Krise des Milchsektors etwa 380 000 Tonnen Magermilchpulver im Rahmen der „öffentlichen Intervention“ zur Stabilisierung des Milchmarktes angekauft. Diese Menge entspricht etwa einem Viertel der jährlichen Produktion in Europa. Dieser Lagerbestand hat einen Wert von fast 650 Mio. Euro. Die jährlichen Lagerkosten belasten sowohl den Haushalt der EU als auch der Mitgliedstaaten mit mehreren Millionen Euro.

Quelle: Deutscher Bauernverband

Neubaupläne für Schweine und Geflügelhalter sind wieder rückläufig

Neubaupläne in Ställen von Schweine- und Geflügelzüchtern gehen zurück. Seit dem Jahr 2014 ist ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Auch die Sanierungspläne in den Stallungen sind im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Diese Ergebnisse gingen aus dem Schweine- und GeflügelScanner hervor, den das Agrarmarketing- und Marktforschungsbüro AgriDirect Deutschland GmbH im Jahr 2017 durchgeführt hat. Während dieser telefonischen Befragung wurden Schweine- und Geflügelbetriebe mit mehr als 500 Mastschweinen, 100 Muttersauen, 10.000 Legehennen und/oder 15.000 Masthähnchen kontaktiert und zu ihren Betriebsaktivitäten und Investitionsplänen befragt.

Weniger Neubaupläne
Ab dem Jahr 2014 sank der Gesamtanteil der Neubaupläne von 10,9 % auf 6,5 %. Auffallend sind die unterschiedlichen Prozentsätze für die Kategorie: Betriebe ab 10.000 Legehennen. Ab dem Jahr 2013 schwankt dieser Prozentsatz hin und her, im Jahr 2017 liegt er bei 16,1 %. Der Anteil der Betriebe ab 15.000 Masthänchen, sinkt von 10,9 % im Jahr 2013 auf 8,5 % im Jahr 2017. Betriebe ab 500 Stück Mastschweine haben mit 5,8 % die wenigsten Neubaupläne.

Auch die Renovierungspläne sind rückläufig
Der Gesamtprozentsatz der Renovierungspläne im Stall schwankt seit einigen Jahren. Im Jahr 2013 lag dieser Anteil noch bei 6,4 %. Nach einem Rückgang im Jahr 2014 und einem leichten Anstieg im Jahr 2016 erreichte der Prozentsatz im Jahr 2017 4,2 %.

Betriebe ab 15.000 Masthähnchen haben mit 5,1 % die meisten Renovierungsvorhaben im Jahr 2017. Das waren 9,1 % im Jahr 2013. Mit 2,2 % haben Betriebe ab 10.000 Legehennen die niedrigsten Renovierungspläne im Stall, das war im Jahr 2013 noch mehr als doppelt so hoch, nämlich 5,4 %.

Quelle: AgriDirect Deutschland GmbH

Federpicken vermeidbar durch Futter, Beschäftigung, Licht

Bis auf die Knochen: Federpicken ist ein weit verbreitetes Problem bei Legehennen. In einem Workshop des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz präsentieren Wissenschaftler der Universität Hohenheim Abhilfe durch Futtergestaltung, Beschäftigung und Beleuchtung.

Bis auf die Knochen: Federpicken ist ein weit verbreitetes Problem bei Legehennen und kann unabhängig von der Herdengröße und Haltungsform auftreten. Bis Ende 2016 konnte das blutige und oft auch tödliche Picken durch das Kupieren von Schnäbeln reduziert werden, jetzt hat sich die Geflügelwirtschaft im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung mit dem BMEL selbst dazu verpflichtet, auf diese Maßnahme zu verzichten. Schon seit langer Zeit forschen Wissenschaftler der Universität Hohenheim zu diesem Themenkomplex. In einem vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Baden-Württemberg initiierten Projekt wurde neben den erblichen Gründen für das Federpicken auch an Methoden zur verbesserten Junghennenaufzucht, zur Futtergestaltung, sowie zur Beschäftigung und Belichtung gesucht, um die Legehennen dauerhaft davon abzuhalten. Vorgestellt wurden die Ergebnisse am 27. Februar auf dem Abschluss-Workshop des Projektes ‚Haltung von Legehennen mit unbehandeltem Schnabel‘ der Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH, einem Tochterunternehmen des Landes Baden-Württemberg, das vom MLR mit dem Management des Beratungsprojektes beauftragt ist. Eine Expertenliste zum Thema Tierwohl finden Sie unter www.uni-hohenheim.de/expertenliste-tierschutz-tierwohl

40 Millionen Legeküken schlüpfen durchschnittlich jedes Jahr. Etwa 10 Prozent von ihnen picken andere Hennen, oftmals bis auf die Knochen oder sogar in den Tod. Auf den ersten Blick eine kleine Zahl, betrifft es aber immer noch 4 Millionen Tiere – jedes Jahr.

Bis 2016 regulierten Betriebe das blutige Picken der Tiere, indem sie die Schnäbel kupierten. Dabei wurden die Schnäbel bereits einen Tag nach dem Schlüpfen mit einem Infrarotverfahren behandelt und so ein Drittel des Schnabelgewebes abgetötet.

„Es war schon immer strittig, ob dieses Verfahren den Tieren Schmerzen verursacht und damit Tierquälerei ist“, sagt Prof. Dr. Michael Grashorn, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim und Beiratsmitglied der Projektgruppe zur Haltung von Legehennen mit ungekürzten Schnäbeln des Ministeriums für ländlichen Raum. „Untersuchungen haben zwar ergeben, dass die Tiere keine akuten Schmerzen empfinden. Auf Betreiben des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) hat sich der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) als Interessenvertretung aller Geflügelhalter aber nun Ende 2016 zum Ausstieg aus dieser zootechnischen Maßnahme entschlossen.“

Wissenschaftler der Universität Hohenheim forschen deshalb an Verfahren gegen das Federpicken – von der Züchtung bestimmter Nicht-Picker-Linien bis zu Verbesserungen in der Haltung. In einem Workshop für Legehennen-Betriebe erklärten die Forscher, die Berater des Projektes und die Praktiker, wie es zu dem Picken kommt zeigten Methoden auf, wie die Tiere auch mit ungekürzten Schnäbeln davon abgehalten werden können.

Abschlussbericht
Der Projektleiter René Roux gab bei der Abschlussveranstaltung einen Überblick über die erfolgten Aktivitäten und die wichtigsten Erkenntnisse. Die von ihm aufgezeigten Handlungsfelder wurden in Spezialreferaten von drei Experten ausführlich beleuchtet.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion bestand auf der Basis der Vorträge für die Besucher die Möglichkeit für Nachfragen und zum fachlichen Austausch.

Mehr Futter und mehr Beschäftigung
Bei der Abschlussveranstaltung wurde das Thema Fütterung vom Experten Robert Pottgüter von der Firma Lohmann Tierzucht vorgestellt.
Die erfolgreichste Methode, so ein Resumee von Prof. Dr. Grashorn, sei eine bessere Futtergestaltung und allgemein eine vielseitige Beschäftigung der Tiere. „Hühner sind von Natur aus Futtersucher und damit instinktiv den ganzen Tag mit der Suche nach etwas Essbarem – und damit mit Picken – beschäftigt.“

In Legehennenbetrieben jedoch gibt es feste Fütterungszeiten. „Das ist für die Tiere nicht natürlich. Ihr ganzer Organismus ist auf die dauerhafte Futtersuche eingestellt. Ist das nicht gegeben, picken einige von ihnen los. Bereits hier können die Betriebe ansetzen, indem sie die Tiere ausreichend beschäftigen.“

Diese Beschäftigung ist wichtig – und muss nicht teuer sein, erklärt der Experte. „Beispielsweise mit Picksteinen oder Weizen in der Einstreu lassen sich Hühner leicht und lange beschäftigen. Das lenkt sie davon ab, auf Artgenossen loszugehen und regelrechte Löcher in sie hineinzupicken.“

Aufzuchtbedingungen
In der erwerbsmäßigen Geflügelhaltung übernehmen spezialisierte Betriebe arbeitsteilig spezielle Aufgaben. Von großen, international tätigen Zuchtunternehmen gelangen die Küken zu Aufzuchtbetrieben.

Da hier schon die Weichen für das spätere Verhalten der Legehennen gestellt werden, also bevor diese in den Legehennenbetrieb kommen, hat das Projekt auch dieser Thematik einen eigenen Vortrag gewidmet, gehalten von Herrn Dr. Habe von der niederländischen Firma Verbeek Brüterei und Aufzucht..

Weniger Licht, weniger Picken
Eine weitere Möglichkeit, das Federpicken zu reduzieren, so Prof. Dr. Grashorn, sei die Lichtsteuerung. „Laut Tierschutzverordnung hat in den Betrieben eine Belichtungsstärke von 20 Lux zu herrschen. Das entspricht in etwa der Belichtungsstärke einer Fahrradleuchte und ist damit, zumindest für das menschliche Auge, eigentlich ziemlich dunkel.“

Für ein Hühnerauge sei aber auch das noch zu grell. „Hühner bevorzugen eine Beleuchtungsstärke von 5 Lux, das heißt ein Freilandhuhn empfindet bereits das Sonnenlicht als viel zu grell und unangenehm. Viele vergessen oder wissen nicht, dass Hühner ursprünglich einmal Dschungelbewohner waren und im Dickicht der Bäume nach Körnern gesucht haben. Hühner mögen es dunkler.“
Vor allem im Bereich der Lichtregulierung hätten die Betriebe so eine Möglichkeit, auch dann zu reagieren, wenn alle anderen Maßnahmen scheitern und das Picken weitergeht. „Es geht darum, ein angenehmes Umfeld für die Tiere zu schaffen.“

Bei der Abschlussveranstaltung wurde dieses Thema vom Experten Daniel Kämmerling von der Hochschule Osnabrück beleuchtet.

Auf der Suche nach den Picker-Genen
Auf Dauer suchen die Forscher nach Möglichkeiten, das Picken komplett auszulöschen – beispielsweise durch genetische Veränderungen. „Wir wissen, dass zwar 85 Prozent des Picker-Verhaltens über die Umwelt beeinflusst wird, 15 Prozent aber auch einen genetischen Ursprung hat.“
Leider gebe es nicht ein einzelnes bestimmtes Gen, das das Federpicken auslöst, erklärt Prof. Dr. Grashorn weiter. „Es ist ein Zusammenspiel von mehreren Genen. Diesen genetischen Schalter, der das Picken auslöst, gilt es zu beseitigen. Daran forschen wir.“

Neben gezielter Züchtung, genetischen Veränderungen und den nichtinvasiven Methoden, die von den Betrieben selbst und sofort umgesetzt werden können, untersuchen weitere Wissenschaftler der Universität Hohenheim in einem vom DFG geförderten Projekt aktuell auch, was beispielsweise im Gehirn oder dem Darm eines Federpickers passiert. „Falls es auch hier Unterschiede zu Nicht-Pickern gibt, können wir so Methoden entwickeln, das Picken weiter einzudämmen.“

Hintergrund: Methodik und Versuchsbeschreibung
Für die Gen-Analysen wurde den Tieren Blut und im aktuellen Projekt auch Hirngewebe entnommen. In der aktuellen Generation werden rund 550 Tiere untersucht (2017-2018). Für die Untersuchung der Lichtpräferenz arbeiten die Wissenschaftler mit verschiedenen Lichtquellen, die sich in ihren physikalischen Eigenschaften (z. B. Wellenlänge, Lumen, Frequenz) unterscheiden. Dabei werden die Tiere entweder über eine bestimmte Zeit einer spezifischen Lichtquelle ausgesetzt, oder sie können selber die jeweils angenehmste Lichtquelle wählen. Aus den Verhaltensmustern der Tiere wird dann auf die bevorzugte Lichtquelle geschlossen. Diese Versuche wurden in der Regel mit 50-100 Hennen durchgeführt (2010-2014).

Um zu schauen, ob sich das Federpicken durch eine ausreichende Beschäftigung reduzieren lässt, haben die Wissenschaftler den Tieren verschiedene Beschäftigungsmaterialien (z.B. Luzerneballen, CDs, Picksteine, Weizen in der Einstreu) angeboten. Die Hennen hatten somit immer eine bestimmte Beschäftigungsquelle über einen definierten Zeitraum zur Verfügung, danach wurde gewechselt. Dabei wurde beobachtet, wie gut die Tiere das Beschäftigungsmaterial annehmen. In der Untersuchung waren etwa 180 Legehennen (2016).

Hintergrund: Forschungsprojekte an Hühnern der Universität Hohenheim
Das Projekt „Legehennen mit ungekürztem Schnabel“ der Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH, eines Tochterunternehmens des Landes Baden-Württemberg, startete im August 2016 und endete mit dem Workshop. Das Ziel der Projektgruppe, an der Praktiker, erfahrene Berater, Wissenschaftler und Tierschutzbeauftragte beteiligt sind, ist es, neue Methoden zur verbesserten Haltung von Legehennen für die Praxis zu entwickeln.

Prof. Dr. Michael Grashorn und Prof. Dr. Dr. Werner Bessei vom Fachgebiet Populationsgenomik bei Nutztieren forschen seit Jahren an Licht- und Haltungsverbesserungen und sind Mitglieder im Wissenschaftlichen Beirat der Projektgruppe. Das vom DFG geförderte Projekt zur Hirn- und Darmaktivität bei Federpickern wird von Prof. Dr. Jörn Bennewitz vom Fachgebiet für Tiergenetik und Züchtung betreut.

Laut der jüngsten Versuchstiermeldung von 2016 war das Huhn mit 3.971 Tieren das häufigste Versuchstier an der Universität Hohenheim. Neben den Forschungsprojekten, wie sich Federpicken vermeiden lässt (Tierwohl), erforscht die Universität Hohenheim auch die Zusammensetzung von ideal verwertbarem Futter und die Bewertung neuer Futterquellen als Alternative zu Importgetreide (weniger Ressourcenverbrauch und Umweltschutz) sowie die Grundlagen zur Wechselwirkung zwischen Tier und Mikroflora im Verdauungstrakt.

Quelle: Universität Hohenheim, Institut für Nutztierwissenschaften

Landvolk und Tierärzte kritisieren Novelle zur Hausapotheken- verordnung

Die deutschen Tierhalter haben in der jüngsten Vergangenheit den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung gemeinsam mit den Tierärzten deutlich reduziert, gleichwohl hat der Gesetzgeber hier weitere Einschränkungen vorgegeben. Diese sind in der sogenannten Tierärztlichen Hausapothekenverordnung, kurz TÄHAV, verankert. Deren Novellierung in der nun in Kraft getretenen Form stößt bei Tierhaltern wie Tierärzten auf Protest. Mit Blick auf den von 2011 bis 2015 bereits um mehr als die Hälfte reduzierten Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung sehen die Betroffenen eine in der Form nicht notwendige überbordende Bürokratie und auch finanzielle Belastungen. „Diese enorme Minderung der eingesetzten Antibiotikamenge ist der beste Beweis dafür, dass Tierhalter und Tiermediziner verantwortungsvoll handeln und den Einsatz der Medikamente kritisch überdenken“, sagen dazu Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke und Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Niedersächsischen Tierärztekammer.

Die Kritik entzündet sich an der vom Gesetzgeber vorgegebenen Pflicht, in bestimmten Fällen einen Erregernachweis und einen Resistenztest, ein sogenanntes Antibiogramm, zu erstellen. Tierärzte und Tierhalter anerkennen die Vorteile dieses diagnostischen Vorgehens, das vor dem Hintergrund der Resistenzminimierung ausdrücklich zu befürworten ist. Bakteriologische Laboruntersuchungen sind heutzutage auch ohne formaljuristische Vorschriften ein etabliertes Instrument tierärztlicher Diagnostik. Dagegen dürften die Ergebnisse gesetzlich verordneter Antibiogramme in vielen Fällen keinen Einfluss auf das therapeutische Vorgehen haben, befürchten Tierärzte und Tierhalter. Die Untersuchung sei mit hohen Kosten verbunden, bringe aber vielfach keinen wirklichen Mehrwert. Landvolk und Tierärzte appellieren daher an das LAVES als zuständige Kontrollbehörde in Niedersachsen, diese Umstände unbedingt zu berücksichtigen.

Der Stellenwert eines sorgsamen Umgangs mit Tierarzneimitteln (und insbesondere mit kritischen Antibiotika) ist allen Beteiligten bewusster denn je. Gleichzeitig muss es das Ziel einer Tierärztlichen Hausapothekenverordnung sein, auch das Wohlergehen und die Gesunderhaltung der Tierbestände, Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz zu gewährleisten. „Die Erfüllung der Vorschriften einer TÄHAV darf deshalb keinesfalls dazu führen, dass tierärztliche Behandlungen nicht primär auf fachlich-wissenschaftliche Erkenntnisse begründet werden“ erläutert Dr. Uwe Tiedemann.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Vetmeduni Wien: Erdwärmetauscher schützt Nutztiere im Stall vor Klimawandel am besten

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Neben dem Wohlbefinden und der Gesundheit sind auch die tierische Leistungsfähigkeit und damit die Wirtschaftlichkeit betroffen. Da die Tiere zumeist in Stallgebäuden mit Lüftungssystemen gehalten werden, untersuchten Forschende der Vetmeduni Vienna die Zulufttemperatur unterschiedlicher Kühlsysteme. Die beste Lösung ist die die Nutzung des Erdbodens als Wärmespeicher durch einen Erdwärmetauscher. Dieser sorgt für Kühlung im Sommer und eine Erwärmung im Winter.

Die Temperaturerhöhung, die der Klimawandel mit sich bringt, wird zukünftig auch Maßnahmen in der Tierhaltung von Schweinen oder Geflügel erfordern. Ohne geeignete Kühlsysteme wären die Tiere vor allem in der Stallhaltung durch die steigende Hitze zunehmend Stress ausgesetzt. Das hat negative Konsequenzen für das Tierwohl, aber durch geringere Futteraufnahme oder Legeleistung auch wirtschaftliche Folgen.

Eine umfassende Studie der Vetmeduni Vienna, der Universität für Bodenkultur (BOKU) und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigte, dass sich gängige Kühlsysteme, wie Erdwärmetauscher oder direkte und indirekte Verdunstungskühlung, die teilweise seit den Sechzigern etabliert sind, zur Kühlung der Stallgebäude eignen. Abgesehen von den möglichen Anschaffungskosten stellt vor allem ein Erdwärmetauscher das effizienteste System dar. Dabei wird die Außenluft durch etwa 40 Meter lange Rohre gesaugt, die in etwa zwei Meter Tiefe verlegt sind. Die Wirkungsweise ist mit einem Keller zu vergleichen, der zu einer Kühlung im Sommer, und einer Erwärmung im Winter führt.

Erdwärmeaustauscher besser als Verdunstungskühlung
Wie sich Hitzestress durch Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf die Tiere auswirken, kann mit dem sogenannten Temperatur-Humidity-Index ermittelt werden. Diese Parameter sind beim Menschen, aber auch bei vielen Nutztierarten etabliert und sind ein wichtiger Bezugspunkt um zu bewerten, welche Kühlsysteme in Stallungen die Tiere am besten vor Hitzestress schützt.

Insgesamt drei gängige Kühlungssysteme, die auch im Wohnbereich Anwendung finden, wurden in der Studie berücksichtigt. Eines sorgte für Kühlung der Luft durch die Nutzung des Erdbodens als Wärmespeicher, zwei andere Systeme nutzten die direkte oder indirekte Verdunstungskühlung von Wasser. „Bei diesen beiden Systemen kommt ein ähnliches Phänomen zum Tragen wie beim Schwitzen. Bei der indirekten Methode wird jedoch zusätzlich ein Wärmetauscher verwendet, um die Befeuchtung der Luft zu vermeiden“, so Studienleiter Günther Schauberger.

„Wir konnten bei unseren Berechnungen feststellen, dass ein Erdwärmetauscher das effizienteste System für die Tierhaltung darstellt. Mit dieser Methode kann im Sommer für entsprechende Kühlung gesorgt werden. Weiters kann durch die Erwärmung der Zuluft im Winter die Luftrate und damit die Luftqualität im Stall wesentlich verbessert werden.“, erklärt Schauberger. „ Hitzestress kann damit für die Tiere komplett vermieden werden.“

Bei der direkten Verdunstungskühlung gibt es dagegen den Nachteil, dass die Kühlung der Zuluft auch einen Anstieg der Luftfeuchtigkeit zur Folge hat. Bei der indirekten Methode tritt diese Nachteil zwar nicht auf, aber die Kühlung ist weniger effizient. „Letztendlich muss man aber auch die Anlagekosten einer solchen Investition berücksichtigen, was wir bei dieser Analyse nicht mit einbezogen haben“, so Schauberger. Die Studie wurde im Rahmen des Austrian Climate Reseach Programs durchgeführt.

Quelle: Vetmeduni Vienna

One Health: Gemeinsam für Gesundheit forschen

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BfR, FLI und RKI unterstützen Europäisches Programm zur Reduzierung von Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier

Das Schicksal von Mensch und Tier ist vielfältig miteinander verknüpft – auch durch Krankheitserreger. Rund 60 % aller Krankheitserreger können Menschen wie Tiere gleichermaßen infizieren. Um der Herausforderung zu begegnen, wird weltweit eine enge Zusammenarbeit von Ärzten, Tierärzten und anderen Gesundheitsexperten in „One Health“-Initiativen („Eine Gesundheit“) angestrebt. Anfang des Jahres startete nun ein europäisches One-Health-Programm, an dem mehr als 40 Partner aus 19 europäischen Ländern beteiligt sind. „Antibiotikaresistenzen oder Bedrohungen durch neuartige Erreger sind brisante Beispiele dafür, wie sehr Gesundheit und Krankheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammenhängen“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Ein gemeinsames europäisches Forschungsprogramm unter dem Dach von One Health kann helfen, mikrobiellen Risiken wirksam zu begegnen.“ Deutsche Partner des „European Joint Programme“ zu One Health sind das BfR, das Friedrich-Loeffler-Institut und das Robert-Koch-Institut.

Ziel des „European Joint Programme“ (EJP) ist der Aufbau einer europäischen Plattform für One Health, die die Bedürfnisse von europäischen und nationalen politischen Entscheidungsträgern und Interessengruppen (Stakeholdern) erfüllt. Hierfür werden europäische Einrichtungen aus Medizin, Veterinärmedizin und gesundheitlichem Verbraucherschutz im Lebensmittelsektor ihre Zusammenarbeit ausbauen, um Fortschritte beim Eindämmen von lebensmittelbedingten Zoonosen (Infektionen, die zwischen Mensch und Tier übertragen werden), Antibiotikaresistenzen und neuartigen Infektionsgefahren (Emerging Threats) zu erzielen.

Das One-Health-Konzept berücksichtigt die enge Verknüpfung der Gesundheit des Menschen mit der Gesundheit von Tieren und der Umwelt. So wird der Zusammenhang zwischen der Sicherheit von Futtermitteln und Lebensmitteln mit der Gesundheit von Tieren und Menschen sowie der Umweltbelastung betrachtet. Die Untersuchung von Infektionserregern, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, stellt einen Schwerpunkt dieses EJP dar, einem neuen Förderprogramm innerhalb des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ der Europäischen Kommission. Geleitet wird das One Health EJP (Grant Agreement 773830) von der französischen Agentur für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz (ANSES).

Die Kooperation zwischen den 40 Partnern soll durch das Programm gestärkt werden. Die Partner haben jeweils auch Referenzaufgaben, geben also den Maßstab für Untersuchungen vor. Sie bilden bereits ein organisiertes Netzwerk und repräsentieren eine Forschergemeinschaft in den Themenbereichen lebensmittelbedingte Zoonosen, Antibiotikaresistenzen und Emerging Threats. Über insgesamt fünf Jahre werden 90 Millionen € für die Aktivitäten in diesem Netzwerk ausgegeben. 50 % der Kosten werden von der Europäischen Kommission bereitgestellt, die andere Hälfte tragen die jeweiligen Mitgliedsländer.

Das One Health EJP wird wissenschaftliche Daten, Methoden und Softwareprogramme erzeugen, die von den nationalen und europäischen Einrichtungen zur Bewertung gesundheitlicher Risiken und möglicher vorbeugender Maßnahmen genutzt werden können. Gleichzeitig wird der Austausch mit anderen großen von der Europäischen Kommission geförderten Projekten sichergestellt. Eine der Aufgaben wird der effiziente und regelmäßige Wissenstransfer zwischen der Forschungsgemeinschaft und nationalen Behörden sowie internationalen und europäischen Stakeholdern sein.

Teilprojekte des BfR
Ein weiteres Ziel des One Health EJP ist der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Instituten durch fächerübergreifende Kooperation. Dies soll durch gemeinsame Forschungsvorhaben und integrative Projekte sowie Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen verwirklicht werden. Das BfR ist an fünf Forschungsprojekten und zwei integrativen Projekten beteiligt und leitet das Arbeitspaket „Science to Policy Translation“. In diesem sollen Maßnahmen zum bestmöglichen Transfer der Ergebnisse aus den Forschungsvorhaben und integrativen Projekten zu den Stakeholdern entwickelt werden, die im Bereich der lebensmittelbedingten Zoonosen, Antibiotikaresistenz und Emerging Threats tätig sind.

Das BfR koordiniert zudem das integrative Projekt “ORION” (One health surRveillance Initiative on harmOnization of data collection and interpretation). Im Mittelpunkt steht der Austausch von Daten und Informationen, die bei der Überwachung, Sammlung und Interpretation von Daten zu Gesundheit und Wohlbefinden entstehen. Durch die Kooperation von 13 Instituten aus den Bereichen Öffentliche Gesundheit und Veterinärmedizin aus sieben Ländern wird außerdem die Zusammenarbeit der Einrichtungen weiter verbessert.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung

Wildschweinjagd: DJV stellt 6-Punkte-Katalog für Vereinfachungen vor

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Anlässlich der gestrigen „Nationalen ASP-Präventionskonferenz“ im Bundesland- wirtschaftsministerium stellte der DJV seine Forderungen für eine Vereinfachung der Wildschweinjagd vor.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte Vertreter aus Forschung, Ministerien und Jagd nach Berlin geladen zur „Nationalen ASP-Präventionskonferenz“. Der Deutsche Jagdverband (DJV) wies vor diesem Hintergrund darauf hin, dass eine Einschleppung des Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) durch verstärkte Jagd allein nicht verhindert werden kann. Vielmehr müssten insbesondere Fernfahrer aus europäischen Risikogebieten stärker kontrolliert werden, ebenso wie Raststätten entlang von Transitstrecken: Laut Experten haben achtlos weggeworfene Reste von verseuchter Rohwurst maßgeblich zur bisherigen Verbreitung der ASP beigetragen, Sprünge von mehreren 100 Kilometern in kürzester Zeit sind dokumentiert. Im Sinne der Prävention hält der DJV eine weitere Reduzierung der Wildschweinbestände für notwendig: Sollte das ASP-Virus den Sprung nach Deutschland schaffen, wäre dann zumindest die natürliche Ausbreitung reduziert. Diese beträgt etwa 20 Kilometer pro Jahr.

Eine noch intensivere Bejagung der Wildschweine kann nach Ansicht des DJV nur erfolgreich sein, wenn Politik, Behörden, Landwirte und Jäger Hand in Hand zusammenarbeiten. Der Verband veröffentlichte dazu einen 6-Punkte-Katalog mit Forderungen, der die Jagd erfolgreicher machen soll.

1. Anlegen von Bejagungsschneisen in allen Feldkulturen, besonders Raps, Mais, Weizen
Ohne Schneisen können 6,8 Millionen Hektar Feldfläche (ein Viertel Deutschlands) von Mai bis Oktober kaum bejagt werden, weil die Vegetation zu hoch ist. Dort wandern Wildschweine im Sommerhalbjahr ein.

2. Aufheben von Jagdverboten in Naturschutzgebieten
Feuchte Lebensräume mit Deckung wie Schilfgürtel oder Bruchwälder sind beliebte Rückzugsgebiete für Wildschweine.

3. Ganzjährige Bejagung von Wildschweinen in Staats- und Bundesforsten sowie großen Privatforsten

4. mehr Revier übergreifende Wald-Bewegungsjagden im Winterhalbjahr
Wildschweine haben vergleichsweise große Reviere, eine großflächige Bejagung ist deshalb sinnvoll. Behörden müssen die notwendige Verkehrssicherungspflicht unbürokratisch und kostenfrei unterstützen, am besten mit Personal. Ferner sollten Revierinhaber zur Duldung unbeabsichtigten Überjagens von Hunden verpflichtet sein.

5. Vergünstigungen für Ausbildung und Einsatz von Jagdhunden für die Wildschweinjagd
Für die effektive Wildschweinjagd in Dickungen und Wald sind gut ausgebildete Stöberhunde unerlässlich. Tierschutzgerechte Ausbildung und Schutzausrüstung der Jagdhunde sind teuer, der Jagdeinsatz aufwendig. Eine finanzielle Unterstützung durch die Behörden ist erforderlich. Denkbar wäre auch eine Befreiung von der Hundesteuer.

6. Zulassung von der „kleinen Kugel“ für gestreifte Frischlinge
Für gestreifte Frischlinge müssen bundesweit Patronen zugelassen werden, die eine Mindestenergie von 1.000 Joule auf 100 Meter Entfernung haben – auch in Kalibern unter 6,5 Millimeter Durchmesser. Bisher sind 2.000 Joule und ein Mindestkaliber von 6,5 Millimeter vorgeschrieben. Geschosse mit dieser Energie können allerdings bei kleinen Frischlingen für so starke Verletzungen sorgen, dass das Wildbret nicht mehr verwertbar ist.

Die bundesweite Aufhebung von Schonzeiten für Wildschweine begrüßt der DJV. Der Dachverband der Jäger weist darauf hin, dass dies nicht die Aufhebung des Elterntierschutzes bedeutet: Bachen, die gestreifte Frischlinge säugen, dürfen auch weiterhin nicht erlegt werden. Im vergangenen Jagdjahr haben Deutschlands Jäger knapp 600.000 Wildschweine erlegt – das vierthöchste Jagdergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1930er Jahren. Nach Auffassung des DJV ist die Jagd alternativlos, um Wildschweinbestände zu reduzieren. Die „Pille für das Wildschwein“ (Immunokastration) lehnt der DJV als Unsinn ab.

Nur wenn Politik, Behörden, Landwirte und Jäger Hand in Hand zusammenarbeiten, kann eine noch intensivere Bejagung der Wildschweine erfolgreich sein.

Quelle: DJV