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Forschung für neue Tierarzneimittel

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Die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie investiert jährlich hohe Summen in die Forschung. Mit rund 11,8 Milliarden Euro entsprechend 5 % des Umsatzes wurde 2018 ein neuer Rekord / eine neue Rekordsumme erreicht. Auch in der vergleichsweise kleinen Branche der veterinärpharmazeutischen Industrie hat Forschung einen hohen Stellenwert. Weltweit werden etwa 8 bis 10 % des Umsatzes von den Unternehmen der Branche in die Forschung investiert. Neue Medikamente für die Behandlung von Krankheiten bei Hund, Katze und Nutztieren, aber auch Impfstoffe können so bereitgestellt werden.

Obwohl deutlich kleiner als die chemische Industrie und der Markt für Humanarzneimittel, sind auch im Veterinärsektor hohe Aufwendungen erforderlich, um neue Produkte auf den Markt zu bringen. Bis zu zehn Jahre können zwischen der Entdeckung eines neuen Wirkstoffes bis zum Verkauf des fertigen Tierarzneimittels liegen. Die Kosten für die Entwicklung können bis zu 150 Millionen Euro betragen. Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt werden im Rahmen des Zulassungsverfahrens geprüft.

Quelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V.

Staatliches Tierwohlkennzeichen

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ZDG fordert Gesamtpaket mit vorbereitenden Änderungen im Bau- und Umweltrecht und am Ende Pflichtlabel
Deutlichen Nachbesserungsbedarf sieht die deutsche Geflügelwirtschaft bei dem am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzespaket für mehr Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft. Konkrete Kritikpunkte sind die vorgesehene Freiwilligkeit des staatlichen Tierwohlkennzeichens, die fehlende Einbettung der geplanten Regelungen in dringend nötige Anpassungen beim Bau- und Umweltrecht sowie die aktuell nicht gesicherte Mehrkostenerstattung für die Landwirte.

Freiwilliges Label – keine Breitenwirkung, klare Wettbewerbsnachteile
„Ein freiwilliges Label wird niemals die gewünschte Breitenwirkung erzielen und ist mit deutlichen Wettbewerbsnachteilen verbunden“, sagt Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG). Die deutsche Geflügelwirtschaft begrüßt es daher sehr, dass Bundesministerin Julia Klöckner sich kurzfristig bei der Europäischen Kommission in Brüssel um ein Pflichtlabel bemühen will.

Mit bloßem Label ist es nicht getan – Anpassungen im Bau- und Umweltrecht nötig
„Mit einem bloßen Label ist es nicht getan!“, mahnt ZDG-Präsident Ripke. „Die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen im Bau- und Immissionsrecht müssen sich dringend ändern, sonst bleibt das Label bloße Theorie. Eine ,Tierwohlverbesserungsgenehmigung‘ muss im Bau- und Immissionsschutzrecht umgehend etabliert werden. Unsere Landwirte sind absolut bereit für mehr Tierwohl in ihren Ställen – aber die Politik muss sie jetzt auch in die Lage versetzen, nötige bauliche Anpassungen an die Tierwohlkriterien umzusetzen. Wir brauchen endlich eine tragfähige, zukunftsorientierte Lösung für den Zielkonflikt von Tierwohl und Umweltschutz.“

Tierwohlprämie: Erstattung der Mehrkosten muss gesichert sein
„Die vollständige und gesicherte Erstattung der Mehrkosten für unsere Bauern muss Kernbaustein bei der Tierwohlkennzeichnung sein“, erneuert Ripke zudem die Forderung der Geflügelwirtschaft nach einer Tierwohlprämie. Der ZDG-Präsident ist optimistisch, dass die geforderten Änderungen noch erzielt werden können: „Wir setzen hier stark auf die parlamentarische Debatte und die Ergebnisse des von Bundesministerin Klöckner eingesetzten Kompetenznetzwerks Nutztierstrategie. Es braucht einen Gesellschaftsvertrag, breit getragen vom Erzeuger über den Handel bis hin zum Verbraucher.“

Quelle: ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V.

Stoffstrombilanz mit der Ileitis-Impfung verbessern

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Studien* zeigen, dass die Stabilisierung des Darms durch die Ileitis-Impfung auch auf die Rohproteinverdaulichkeit und die Verdaulichkeit von organischer Substanz signifikante Auswirkungen hat. Tageszunahmen und Futterverwertung verschlechtern sich bereits bei sehr niedrigem Lawsonieninfektionsdruck deutlich. Ein auf den Punkt optimiertes Futter wird jedoch stets an dem Bedarf gesunder Schweine ausgerichtet. Eine nährstoffexakte Fütterung vermeidet die Ausscheidung von überschüssigen Nährstoffen. Das hilft, die N- und P-Ausscheidungen weiter zu reduzieren und den rechtlichen Vorgaben der Dünge-Verordnung zu entsprechen.

Lawsonien, die Erreger der Ileitis beim Schwein, sind auf deutschen Betrieben endemisch vorhanden. Lawsonien führen zum Auseinanderwachsen der Mastpartien und damit zu großen wirtschaftlichen Verlusten für die Betriebe. Eine verschlechterte Rohproteinverdaulichkeit bedeutet auch eine erhöhte N-Abgabe über die Gülle. Die Ileitis-Impfung hat bewiesen, dass sie eine um 0,1 bis 0,5 kg/kg verbesserte Futterverwertung erbringen kann. Im Hinblick auf die Futterkosten und dem günstigen Preis für die Impfung sind die Impfstoffkosten bereits bei einer um 0,05 kg/kg verbesserten Futterverwertung wieder erwirtschaftet. Ein gesunder Darm ist die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung eines modernen Fütterungskonzeptes.

Informieren Sie sich über die Ileitis-Impfung über das Trinkwasser oder die Flüssigfütterung – in Flatdeck oder Mast. Darmgesundheit kann so einfach sein: www.ileitis.de

Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an: Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Tel.: 06132-77- 5725.

*Mischok, J. et al. (2013), Proc. 17th ESVCN, S.18.

Quelle: Boehringer Vetmedica

Kein Absetzferkeldurchfall bei guter Futteraufnahme vor dem Absetzen

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Wie beeinflusst die Futteraufnahme von Ferkeln vor dem Absetzen die Entstehung von Absetzferkeldurchfällen und die Leistung dieser Ferkel nach dem Absatz? – Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Studie, die am Nutrition Innovation Centre (NIC) von ForFarmers in Zusammenarbeit mit Studenten der Universitäten Wageningen (NL) und Löwen (BE) durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.

Dabei wurde auch erstmalig ein neuer methodischer Untersuchungsansatz verwendet. So wurde die Kotkonsistenz je Ferkel zu verschiedenen Zeitpunkten intensiv bestimmt, um Unterschiede zwischen den Ferkeln mit und ohne Absetzferkeldurchfall zu beobachten. Zudem wurden 412 Ferkel mit Kameras und unter Einsatz von Farbmarkern beobachtet und intensiv gewogen.

Große Unterschiede durch die Futteraufnahme
Die Studie bestätigte, dass sich nach dem Einstallen in die Ferkelaufzucht die Kotkonsistenz verschlechtert. Das größte Risiko von Absetzferkeldurchfällen bestand um Tag 5 – 6 nach dem Absetzen. Danach verbesserte sich die Kotkonsistenz schnell wieder. Eine gute Futteraufnahme vor dem Absetzen ist offenbar die wichtigste Voraussetzung zur Verringerung des Risikos von Absetzferkeldurchfällen.

Bei einem Ferkel mit einer guten Futteraufnahme vor dem Absetzen ergab sich ein etwa halb so hohes Risiko auf Absetzferkeldurchfall wie bei einem Wurfgenossen ohne Futteraufnahme (Abb. oben).

Innerhalb eines Wurfs gibt es große Unterschiede in der Futteraufnahme. Die Anzahl an Ferkeln mit Futteraufnahme vor dem Absetzen ist auch vom Alter abhängig. Die letzten zehn Tage vor dem Absetzen stieg die Anzahl fressender Ferkel von 62 Prozent auf 86 Prozent, bei einem durchschnittlichen Absetzalter von 28 Tagen (Abb. rechts).

Effekt der Gesäuge-Position
Die Lage am Gesäuge hat zwar einen großen Einfluss auf das Absetzgewicht, hat jedoch kaum Einfluss auf die Entstehung von Absetzferkeldurchfall. Es zeigte sich, dass die leichtesten Ferkel im hinteren Teil des Gesäuges liegen. Diese Ferkel werden in der Regel leichter geboren und behalten diesen Gewichtsrückstand im Abferkelstall.

Die Differenz im Absetzgewicht vergrößert sich auf etwa ein halbes Kilogramm. Allerdings sind diese Ferkel etwas gieriger bei der Futteraufnahme vor dem Absetzen, um ihre schlechtere Position am Gesäuge zu kompensieren.

Ein höheres Risiko in Bezug auf Absetzferkeldurchfälle kann daher nicht prognostiziert werden. Wenn die leichteren Ferkel ab dem Abferkeln einen guten Start haben, ist das Wachstum dieser Ferkel kaum schlechter als das von Wurfgenossen mit einer besseren Lage am Gesäuge. Dadurch sind die Gewichtsunterschiede im Alter von acht Wochen nicht viel größer als beim Abferkeln.

Empfehlung für die Praxis
Es bestehen große Unterschiede im Fressverhalten innerhalb eines Wurfs und auch die Milchproduktion der Sauen ist unterschiedlich. Viele Ferkel profitieren von einer guten Milchaufnahme und werden deshalb vor dem Absetzen wenig Beifutter fressen. Eine gute Futteraufnahme vor dem Absetzen ist wichtig, um das Risiko auf Abferkeldurchfälle um Tag 5 – 6 nach dem Absetzen zu verringern. Da der Anteil an Ferkeln, die vor dem Absetzen fressen, zunimmt, je älter die Ferkel werden, hat das Absetzalter einen großen Einfluss. Außerdem ist es wichtig, die Ferkel zu trainieren. Empfohlen wird heute, mehrmals täglich eine kleine Portion Frischfutter zu geben. Dabei sollte sich die Futterschüssel in Kopfnähe der Sau befinden.

Quelle: ForFarmers Langförden GmbH

Verbessert Magnesium das Wohlbefinden von Schweinen?

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Schweine erfahren zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrem Leben Stress. Um das Wohlbefinden  während dieser stressigen Ereignisse zu verbessern, bieten sich Enrichment-, Handling- und Ernährungsstrategien an. Ein erhöhter Magnesiumspiegel wirkt z. B. auf Pferde beruhigend, entsprechende Versuche haben gezeigt, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Phytase die Verfügbarkeit von Mineralien, einschließlich Magnesium, erhöhen. Ob Magnesium als Futterzusatz mit oder ohne Phytase aggressives oder stressbedingtes Verhalten reduzieren kann, war die Ausgangsfrage einer aktuellen englischen Studie.

Zu diesem Zweck wurden 240 Edelschwein/Landrasse-Kreuzungsferkel im Alter von ungefähr 4 Wochen abgesetzt und zu je 5 Tieren Buchten zugeordnet (ausgeglichen nach Gewicht, Geschlecht und Wurf). Beim Absetzen wurden zwei Tiere pro Fünferbucht ausgewählt (44 weiblich, 52 männlich), um an ihnen Läsionen zu bewerten. Ab 20 Tage nach dem Absetzen wurden vier verschiedene Futtermischungen bis zum Alter von 13 Wochen angeboten: A (Kontrolle), B (0,15% supplementiertes Magnesiumphosphat), C (0,03% supplementierte Phytase) und D (0,15% Magnesiumphosphat und 0,03% Phytase).

Fünf Wochen nach dem Absetzen wurden die Buchten gemischt und je zehn Tiere in neue gruppiert. Die Tier- und Futtergewichte wurden am ersten Tag des Versuchs, am Tag vor der Neugruppierung und am Ende des Versuchs aufgezeichnet, um die Berechnung der Leistungsparameter zu ermöglichen.

Läsionen wurden wöchentlich nach einem fünfstufigen System bewertet: Schwanzwert, Ohrwert (Summe beider Ohren) und Körperwert (Summe aller Hauptkörperbereiche (linke und rechte Flanke, Hinterhand, Schultern und Rücken). Friedman-Tests wurden benutzt, um die Körper-, die Ohren- und Schwanz-Scoring in Bezug auf die Ernährung und den Zeitpunkt (vor oder nach der Neugruppierung) zu bewerten.

Wie erwartet gab es einen signifikanten Effekt des Testzeitpunkts (vor oder nach der Gruppierung) (P ≤ 0,01) auf die Anzahl von
Körper-Läsionen (Mittelwert vor = 5,1, nach = 12,8),
Ohr-Läsionen (Mittelwert vor = 1,7, nach = 3,8)
und Schwanz-Läsionen (Mittelwert vor = 0,21, nach = 1,03).

Auch zwischen den Futtermischungen zeigten sich teils signifikante Unterschiede: B (Mittelwert = 11,6) und C (Mittelwert = 14,3) und C und D (Mittelwert = 12,2) bei der Anzahl von Körperläsionen.

Schweine die Phytase (C = 0,03% supplementierte Phytase) erhielten, wiesen eine höhere Anzahl von Läsionen auf, als die beiden Magnesiumdiäten. Es gab jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den Futtermischungen bei der Zahl von Ohr- und Schwanzläsionen.

Insgesamt reduzierte Magnesium die Anzahl der Körperläsionen, was nach Ansicht der britischen Forscherinnen auf Vorteile von Magnesium für das Wohlbefinden von Mastschweinen deuten könnte.

Emily V. Bushby1, Helen Miller1, Louise Dye2, Kayleigh Almond3 und Lisa M. Collins1 1 Universität Leeds, Fakultät für Biowissenschaften, Leeds, LS2 9JT, Vereinigtes Königreich, 2 Universität Leeds, Fakultät für Medizin und Gesundheit, Leeds, LS2 9JT, Vereinigtes Königreich, 3Primary Diets, Melmerby, Ripon HG4 5HP, Vereinigtes Königreich; bsevbu@leeds.ac.uk

Einfluss von Mutter-Kontakt auf Emotionalität und soziale Kompetenz bei Milchkälbern

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In einer neuen Studie haben Janja Sirovnik et al., den Einfluss des mütterlichen Kontakts in den ersten 14 Lebenstagen auf Ängstlichkeit und soziale Kompetenz von Kälbern untersucht. Ausgangspunkt war die Hypothese, dass Kälber mit Mutterkontakt (n = 12) weniger Lautäußerungen, längere Erkundungs- und Fortbewegungszeiten und eine geringere Beweglichkeit aufweisen und während der Konfrontation mit einer fremden, erwachsenen Kuh wachsamer und unterwürfiger sind als Kontrollkälber (n = 12, innerhalb 24 h nach der Geburt getrennt von den Müttern).

Kälber mit Kontakt konnten nicht säugen, hatten aber in den ersten fünf Lebenstagen fast ununterbrochen Kontakt zu ihren Müttern (getrennt wurden sie nur während des Melkens). Vom 6 bis zum 14 Tag wurden die Kälber täglich für 12 Stunden von ihren Müttern getrennt. Nach 14 Tagen wurden die Kälber beider Gruppen (mit und ohne Kontakt) in Gruppen von bis zu vier Tieren ohne visuellen und taktilen Kontakt mit der Mutter gehalten.

Um mögliche Einflüsse von Mutterreaktionen auf Kälberstress, begannen die Tests nach der endgültigen Trennung von Kälbern mit Kontakt im Alter von 14 Tagen. Jedes Kalb wurde in Abständen von sieben Tagen in drei Tests der folgenden Reihenfolge getestet: Freilandtest (OF), Test mit neuartigem Objekt (NO) und Konfrontationstest (CO) mit einer unbekannten erwachsenen Kuh. 15 Minuten je Test wurde das Verhalten der Kälber aufgezeichnet: Häufigkeit der Fortbewegung, Vokalisierung, Ausscheidungen und Dauer der Pflege, Erkundung der Testarena, vollständige Immobilität (in allen Tests) und Spiel (NO, CO) sowie alle Sozialverhalten beider Tiergruppen (CO).

Ein Wilcoxon-Rang-Summen-Test (Python, SciPy 3.6.5) wurde verwendet, um Unterschiede in den aufgezeichneten Parametern zwischen Test- und Kontrollgruppen in jedem Test zu bewerten.

Beide Hypothesen wurden bestätigt: Kälber mit Mutterkontakt zeigten weniger angstbedingtes Verhalten (weniger Lautäußerungen im Freiland und kürzere Immobilität bei Konfrontation) sowie Anzeichen einer stärkeren sozialen Vorsicht (größere Häufigkeit und Dauer der Wachsamkeit während der Konfrontation mit einer unbekannten Kuh) als Kontrollkälber. Andere Verhaltensweisen unterschieden sich nicht.

Die Forscherinnen schließen aus den Versuchsergebnissen auf einen positiven Einfluss des mütterlichen Kontakts durch Angstminderung bei den Kälbern in nicht-sozialen Kontexten und auf größere Vorsicht gegenüber unbekannten Kühen, was auf eine verbesserte soziale Kompetenz hindeuten könne.

Autorinnen: Janja Sirovnik, Noemi Santo und Uta König von Borstel Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Tierzucht und Genetik; Sektion Tierhaltung, Verhalten und Wohlbefinden, Leihgesterner Weg 52, 35392 Gießen, Deutschland; janja.sirovnik@agrar.uni-giessen.de

Marktforschung zeigt Aufholbedarf bei Schmerzlinderung für Mastitiskühe

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Egal wie schwer eine Mastitis verläuft, sie bereitet der Kuh immer Schmerzen. Eine aktuelle Umfrage bei 1.011 Milchviehhaltern durch AgriDirect aus Viersen hat ergeben, dass nur 10 % der befragten Betriebe immer oder fast immer bei der Mastitisbehandlung zusätzlich ein Schmerzmittel (Entzündungshemmer) einsetzen. Hingegen 75 % der Landwirte gewähren ihren Kühen die Schmerzlinderung bei Mastitis nie oder nur selten – trotz der vielen vorliegenden Fakten zu positiven Effekten einer zusätzlichen Schmerzmitteltherapie.

Experten sehen hier dringenden Beratungsbedarf, denn die Forderung nach mehr Tierwohl beinhaltet u.a. auch Maßnahmen zur Schmerzlinderung. Deswegen empfehlen Tierärzte therapiebegleitend die Gabe eines Entzündungshemmers. Dazu gibt es NSAIDs (nicht-steroidale Entzündungshemmer) und Cortisone (steroidale Entzündungshemmer, z.B. Prednisolon). Für den Einsatz des NSAIDs Meloxicam zusätzlich zum Antibiotikum konnten in Studien* positive Effekte auf die Heilungsrate, die Zellzahl und die Abgangsrate bei Mastitis gezeigt werden, für Cortisone wie z.B. Prednisolon liegen solche Daten bisher so nicht vor.

Weiterhin ergab die Umfrage durch AgriDirect, dass 86 % der Milchviehhalter, die aktuell prednisolonhaltige Euterinjektoren einsetzen (177 von 1011), auf das Cortison im Injektor verzichten würden. Hierzu ist Ihr Tierarzt Ansprechpartner Nr. 1.

Boehringer Ingelheim unterstützt Landwirte und Tierärzte in einer nachhaltigen Mastitistherapie und mehr Tierwohl. Weitere Informationen erhalten Sie bei Boehringer Ingelheim Vetmedica, www.ubrocare.de, Tel.: 06132-77-92888.

*Mc Dougall et al. 2016

Quelle: Boehringer Ingelheim Vetmedica

ASP: Jetzt Betriebe vorbereiten und Märkte festigen

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Ein Seuchenzug mit globaler Auswirkung
Vor allem in China aber auch in anderen Teilen Asiens grassiert zurzeit die Schweinepest. In China sind bereits mehr als eine Million Tiere daran erkrankt. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist die bisher größte globale Tierseuche und ihre kurz- und mittelfristigen Auswirkungen dürfen nicht unterschätzt werden. Vor allem deutsche schweinehaltende Betriebe sollten sich jetzt konsequent darauf vorbereiten, so das Futtermittelunternehmen ForFarmers.

Da die globalen Auswirkungen des Krankheitsausbruchs unumstritten und an den Märkten auch schon spürbar sind, stellt sich aktuell die Frage, wie die chinesische Proteinlücke geschlossen werden kann und welche Handlungsalternativen sich daraus für europäische Schweinehalter ergeben. Der erste Ausbruch in China hat sich inzwischen auf die Nachbarländer Vietnam und Kambodscha ausgeweitet, auf die mehr als 57 % der weltweiten Schweinebestände entfallen und auch in Japan erschienen Berichte über infiziertes Schweinefleisch.

Erheblicher Produktionsrückgang
Während die Entwicklung eines effektiven ASP-Impfstoffs Fortschritte macht, prognostizieren die meisten Analysten für 2019 einen Rückgang der schweinefleischproduktion in China um 25-35 % und einen weiteren Rückgang für das Jahr 2020. Pläne zur Seuchen- und Tilgungskontrolle wurden auf Provinz- und nationaler Ebene eingeführt, aber selbst die optimistischsten Prognosen gehen davon aus, dass es bis mindestens 2022 dauern wird, bis sich der chinesische Bestand vollständig erholt hat.
Kann die Welt die Proteinlücke schließen?

Chinas jährliche Proteinnachfrage (Schweinefleisch, Geflügel, Meeresfrüchte, Rindfleisch, Lamm und Eier) lag 2018 bei 190 Mio. t. Die katastrophalen Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest auf die heimischen Schweinebestände werden in China eine Lücke von ca. 10 Mio. t verursachen, die mit der Expansion der heimischen Geflügel- und Aquaindustrie gefüllt werden muss (u.a. Rabobank, 2019).

Neue Positionen zu besetzen
Globale Schweinefleisch-Exportländer reagieren bereits auf diese Chance. Der Umfang und die Größe ihrer Expansion werden jedoch nicht ausreichen, um die Lücke in den Jahren 2019-2020 zu schließen.

Hinzu kommen die anhaltenden Handelsspannungen zwischen China und den USA, dem zweitgrößten weltweiten Schweinefleischexporteur in die EU, und das starke Ungleichgewicht bei der weltweiten Angebotsnachfrage ist offensichtlich. Die weltweiten Schweinefleischpreise haben entsprechend mit deutlichen Anstiegen im ersten Halbjahr 2019 reagiert.

Handlungsbedarf in der EU
In den vergangenen Jahren stagnierte der Schweinefleischmarkt in der EU. Der rückläufige Inlandsverbrauch sowie strengere Tierschutz- und Umweltkontrollvorschriften haben dazu geführt, dass der Zuchtbestand in der EU im Zeitraum 2015-2018 um 4,3 % zurückgegangen ist. Technische Verbesserungen haben jedoch im gleichen Zeitraum zu einem Anstieg der Schweinefleischerzeugung um 3 % geführt.

Die Folgen dieses Anstiegs der EU-Produktion auf einem stagnierenden Markt waren in den letzten drei Jahren schwache inländische Schweinefleischpreise und niedrige finanzielle Erträge für die Erzeuger sowie eine zunehmende Abhängigkeit von den Ausfuhren aus Drittländern, um den Gesamtschlachtkörperwert zu stützen.

Aber diese Situation hat sich aus Sicht der Experten durch die ASP in China geändert. Über die erste Jahreshälfte in 2019 sind die durchschnittlichen Schweinefleischpreise in der EU um etwa 31 % von 140 €/100 kg auf 183 €/100 kg gestiegen (siehe auch Tabelle* hierunter). Während heute die Auswirkungen der chinesischen Herdenliquidation deutlicher werden, verstärken sich die Erwartungen, dass es für den Rest des Jahres 2019 und bis 2020 mehr Aufwärts- als Abwärtspotenzial für die Preise in der EU gibt, vorausgesetzt, die EU kann einem weiteren Fortschreiten der ASP selbst entkommen.

Angesichts dieser Entwicklung scheint es unerlässlich, dass auch die Schweinezüchter in der EU reagieren, um diese Chance zu nutzen. „Die Schweinehalter müssen jetzt Produktion und Gewinn optimieren, um ihre Unternehmen wiederaufzubauen, umzustrukturieren und auf diese Weise sicherzustellen, dass sie den unvermeidlichen „Sturm“ überstehen können, wenn sich die chinesische Produktion erholt und wir in eine Phase des globalen Überangebots eintreten“, so Andrew Knowles, Marketing Director Swine bei ForFarmers.

ForFarmers Portfolio zur Ausnutzung des genetischen Potenzials
Das ForFarmers Portfolio des NOVA-Sauenkonzepts, des VIDA-Ferkelkonzepts und des kürzlich eingeführten ULTRA Mastschweine-Konzepts wurde mit dem Ziel entwickelt, das genetische Potenzial der Schweine bestmöglich auszunutzen. „Doch der Schlüssel zur wirklichen Maximierung bei der Erzeugung liegt darin, wie man die richtige Ernährung mit Produktionsmanagementsystemen verknüpft und wie die Leistung z.B. auch mithilfe von unserem Datenanalysetool agroscoop® gemessen und ausgewertet wird“, ist sich Dr. Andreas Stukenborg, Produktmanager Schwein bei ForFarmers für Deutschland sicher.

Der Wert der zusätzlichen Leistung für Sauen, Ferkel und Mastschweine wird in der folgenden Tabelle* verdeutlicht.

Quelle: ForFarmers Langförden GmbH

Wie Bienen mit Bakterien leben

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Über 90 Prozent aller Bienenarten sind nicht in Völkern organisiert, sondern schlagen sich alleine durchs Leben. Auch sie sind bedroht. Würzburger Fachleute plädieren dafür, die Ökologie dieser Insekten besser zu erforschen.

Eine Apfelplantage im Frühling. Die Bäume stehen in voller Blüte. Doch damit sie im Herbst auch Ertrag liefern, müssen Arbeiter über Wochen hinweg eine wahre Fusselarbeit leisten: Jede einzelne Blüte wird mit Pinseln manuell bestäubt – denn es gibt keine Bienen mehr, die diese Arbeit erledigen. Keine schöne Zukunftsvision. Aber in manchen Regionen Chinas ist das schon Realität. Und Berichte über das Verschwinden der Bienen kommen von der ganzen Welt.

Der genaue Grund für das Bienensterben ist nicht bekannt. Pestizide aus der Landwirtschaft, Vernichtung der Lebensräume, Krankheitserreger – vermutlich spielen mehrere Faktoren zusammen. Einen weiteren Faktor rückt jetzt eine Forschungsgruppe der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg in den Blick. Es sind die Bakterien, die in und mit Bienen leben. Viele von ihnen sind wichtig für die Gesundheit der Bienen. Leiden sie, leiden auch die Bienen.

Viele Beziehungen zwischen Bienen und Bakterien
Im Darm der Honigbienen zum Beispiel siedeln Bakterien, die beim Verdauen der Nahrung mithelfen und das Immunsystem der fleißigen Insekten stimulieren. Auch im Bienenstock leben nützliche Mikroben – manche von ihnen sondern Antibiotika ab und verhindern auf diese Weise, dass sich schädliche Pilze ausbreiten.

„Die meisten Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet widmen sich sozialen Bienen, vor allem der westlichen Honigbiene Apis mellifera“, sagt Dr. Alexander Keller vom Biozentrum der JMU. Einzeln lebende Bienen dagegen hätten hier bislang nur wenig Aufmerksamkeit erfahren. Dabei haben gerade diese sogenannten Solitärbienen als Bestäuber eine große ökologische Bedeutung für die Umwelt und die Landwirtschaft. Mehr als 90 Prozent der 17.500 Bienenarten, die man weltweit kennt, sind Solitärbienen.

Honigbienen nur begrenzt als Modell geeignet
Es sei deutlich mehr Forschung nötig, um die Beziehungen zwischen Solitärbienen und Mikroben besser zu verstehen und dadurch dem Bienensterben vielleicht besser begegnen zu können, so Keller. Denn viele Arten von Solitärbienen seien bedroht oder schon ausgestorben.

Bisher gehe die Forschung davon aus, dass die an Honigbienen gewonnenen Erkenntnisse auf Solitärbienen übertragbar sind. Das aber sei – trotz einiger grundlegender Gemeinsamkeiten – nur sehr begrenzt möglich. Zu diesem Schluss kommt die JMU-Forschungsgruppe in einem Übersichtsartikel, den das Journal „Trends in Microbiology“ veröffentlicht hat. Darin ist der aktuelle Forschungsstand über die Gemeinschaften aus Bienen und Mikroben zusammengefasst.

Die zentrale Erkenntnis: Solitärbienen werden bei der Etablierung ihrer Beziehungen mit Mikroben deutlich stärker von Umweltfaktoren und vom Menschen herbeigeführte Veränderungen beeinflusst als sozial organisierte Bienen. Die Konsequenzen, die sich zum Beispiel aus dem Klimawandel, landwirtschaftlichen Veränderungen und Habitatszerstörung ergeben, sind noch nicht geklärt und benötigen eine speziell auf Solitärbienen abgestimmte Forschung.

Das Team um Alexander Keller erforscht derzeit gemeinsam mit dem JMU-Lehrstuhl für Zoologie III (Tierökologie und Tropenbiologie) und internationalen Partnern unter anderem die landschaftsökologischen Faktoren, welche die mikrobiellen Assoziationen der Solitärbienen beeinflussen. Diese Arbeiten wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Aquakulturinfo.de: Informationsportal zur Aquakultur im neuen Look

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Die Aquakultur ist der weltweit am schnellsten wachsende Bereich der Nahrungsmittelerzeugung – und wird auch deshalb in Gesellschaft und Politik kontrovers diskutiert. Dabei wird häufig übersehen, dass es „die eine“ Aquakultur gar nicht gibt. Vielmehr gibt es sehr unterschiedliche Formen der kontrollierten Erzeugung von Fischen, Krebstieren, Muscheln oder Algen. Das kostenlose Informationsportal Aquakulturinfo.de vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat sich zum Ziel gesetzt, der Öffentlichkeit objektives und forschungsbasiertes Wissen zur Aquakultur bereitzustellen. Das Portal wurde jetzt umfassend überarbeitet und noch nutzerfreundlicher gestaltet.

„Es steht jedem frei, sich für oder gegen Aquakultur bzw. Produkte aus Aquakultur zu entscheiden. Die individuellen Einstellungen und der jeweilige Wissensstand können dabei sehr unterschiedlich sein. Mit unserem forschungsbasierten Informationsportal Aquakulturinfo wollen wir die persönliche Meinungsfindung und die öffentliche Diskussion über Aquakultur unterstützen“, erklärt Dr. Fabian Schäfer vom IGB, der das Portal redaktionell betreut. Verbraucherinnen und Verbraucher, Handel, Verbände, Industrie und Politik können sich auf der Webseite mit objektiven und wissenschaftlich fundierten Informationen zu Themen wie Tierschutz und Tiergesundheit, Haltung oder Produktqualität sowie wichtigen Aquakultur-Tierarten versorgen. „Wir wollen Wissenslücken schließen, konkrete Konflikte benennen und über Mythen aufklären“, erläutert Schäfer.

Beim jetzt erfolgten Relaunch der Webseite wurden wichtige Inhalte ergänzt sowie Struktur und Navigation deutlich verbessert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hinter Aquakulturinfo.de freuen sich auf viele neue und neugierige Besucherinnen und Besucher sowie über konstruktives Feedback zur Website im neuen Look!

Quelle: Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)