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Bundesrat macht Weg frei für Tierhaltungs- und Herkunftskennzeichnung

Auch Stallumbauerleichterungen beschlossen

„Fleisch muss künftig die Haltung der Tiere ausweisen, von denen es stammen. Damit werden die Leistungen der Landwirtinnen und Landwirte für den Tierschutz sichtbar, andererseits bekommen Verbraucherinnen und Verbraucher erstmals flächendeckend die Möglichkeit, sich beim Einkauf aktiv für mehr Tierschutz zu entscheiden“ schreibt das BMEL in seiner neuesten Presse-Mitteilung.

Grundlage dafür sei das vom Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, initiierte Tierhaltungskennzeichnungsgesetz. Zudem habe der Bundesrat entscheidende Änderungen im Baurecht passieren lassen, die Stallumbauten hin zu tiergerechteren Haltungsformen ermöglichten. Beschlossen wurde auch die Ausweitung der Herkunftskennzeichnung von Fleisch.

Dazu erklärt Bundesminister Cem Özdemir: „Der zukunftsfeste Umbau der Tierhaltung kommt! Nach Jahren des Stillstands geben wir unseren Bäuerinnen und Bauern eine Perspektive, indem sie mit mehr Tierschutz gutes Geld verdienen können sollen. Ich will, dass auch künftig gutes Fleisch aus Deutschland kommt. Unsere Haltungskennzeichnung ist dafür die Voraussetzung – und gleichzeitig ein gewaltiger Schritt für mehr Transparenz beim Einkauf, denn Verbraucherinnen und Verbraucher können dem Markt eine entscheidende Richtung zu einer tiergerechteren Haltung geben. Was andere immer nur angekündigt haben, setzen wir hier um – genauso wie eine langjährige Forderung der Landwirtschaft, indem wir die Herkunftskennzeichnung bei Fleisch ausweiten. Verbraucherinnen und Verbraucher können so aktiv regionale Wertschöpfung und hohe Umwelt- und Tierschutzstandards unterstützen.

Obwohl wir so viel geschafft haben, ist es doch erst der Anfang: Wir arbeiten bereits intensiv an der zügigen Erweiterung der Tierhaltungskennzeichnung, zunächst auf die Gastronomie und verarbeitete Produkte. Danach beziehen wir weitere Nutztierarten, Lebensphasen und Vertriebswege ein. Auch bei der Herkunftskennzeichnung wollen wir noch weitergehen.

Mein Dank gilt zuvorderst den regierungstragenden Fraktionen im Bundestag für die intensiven Beratungen sowie meinen Kabinettskolleginnen Klara Geywitz und Steffi Lemke, die das bei Ihnen verantwortete Bau- bzw. Immissionsschutzrecht tierwohlfreundlich gestalten. Mein Dank gilt auch den vielen Akteuren im außerparlamentarischen Raum, die immer wieder auf die Notwendigkeit der jetzt getroffenen politischen Entscheidung gedrungen haben – allen voran Jochen Borchert und dem Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, die uns mit ihren Empfehlungen eine wertvolle Grundlage geliefert haben.“

Weitere Informationen zum Tierhaltungskennzeichnungsgesetz finden Sie auf der Webseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Nicht verabschiedet im Bundesrat wurden Änderungen in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, die die Rechtsauslegung in den Bundesländern vereinheitlichen sollen, um einheitliche Vorgaben für tierhaltende Betriebe bezüglich der Haltungsformen zu gewährleisten. Dies hat jedoch keine Auswirkungen auf die Einführung der Tierhaltungskennzeichnung.

Dazu sagt Bundesminister Özdemir: „Einen Wermutstropfen hatte diese Bundesratssitzung jedoch, denn einige Bundesländer haben sich lieber für unnötige Parteipolitik entschieden. Mit diesem durchsichtigen politischen Manöver werden letztlich die Bäuerinnen und Bauern bestraft. Ich bedauere sehr, dass ein Beschluss hier heute nicht möglich war – anders als bei der Einigung zum Immissionsschutz, die wir im Frühjahr einstimmig auf der AMK getroffen haben und die auch dazu diente, die Rechtsauslegung bundesweit zu vereinheitlichen. Jetzt ist eine zersplitterte Rechtsauslegung zu befürchten. Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder auf einen konstruktiven Kurs einschwenken können und die Vernunft siegt.“

Quelle: BMEL

KI zur Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung

Innovatives Projekt „VerZi“ zur Verhaltensüberwachung von Milchziegen gestartet

Ein neues Projekt zur Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit in der Nutztierhaltung hat begonnen: Das Projekt „VerZi – Automatische Verhaltensbewertung bei Milchziegen“ zielt darauf ab, das Tierwohl und die Tiergesundheit in der Nutztierhaltung durch automatisierte Herdenbeobachtung mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) zu verbessern.

Landwirten wird dadurch ein effektives Werkzeug zur Verfügung gestellt, um Veränderungen des Tierverhaltens in Folge von Managementmaßnahmen objektiv zu bewerten. Die Entwicklung der Technologie erfolgt unter der Koordination von Dr. Christian Manteuffel vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der ACARiS GmbH Hamburg und der vit w.V. Verden.

Foto: FBN/Isabel Haberkorn
Bei den Ziegen geht es häufig kraftvoll zur Sache. Was ist normal, wo muss gehandelt werden? Das wollen Wissenschaftler mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erforschen und künftig besser erkennen.

Mehr Sicherheit im Stall für Tiere und Menschen
In der Landwirtschaft ist die Haltung von Nutztieren in Gruppen mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. „Besonders behornte Ziegen haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko“, erläutert Dr. Christian Manteuffel, Leiter der Servicegruppe „Smart Lifestock Farming“ am FBN. „Das betrifft sowohl die Tiere als auch die Menschen, die mit ihnen arbeiten. Um dieses Risiko zu verringern und das Tierwohl zu verbessern, wird im Projekt „VerZi“ ein innovatives Verfahren zur Herdenbeobachtung entwickelt.“ Diese automatisierte Lösung nutzt KI-Technologien, um mit Hilfe von Kameras im Stall auffälliges Tierverhalten zu erkennen. Dafür wird die bestehende Herdenmanagement-Software serv.it OVICAP erweitert und mit der KI-Lösung STABLE GUARD der ACARiS GmbH verbunden. Das Verhalten der Tiere wird den verschiedenen Bereichen im Stall zugeordnet, um Aussagen über die Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen in verschiedenen Bereichen zu machen und Veränderungen festzustellen. Insbesondere aggressive Interaktionen wie Kopfstöße oder das Verfolgen unterlegener Tiere werden erfasst. Auch Drohverhalten und Veränderungen der Aktivität werden berücksichtigt.

Verhaltensweisen leichter erkennen und schneller intervenieren – für bessere Haltungsbedingungen in der Praxis
Die erkannten Verhaltensauffälligkeiten werden durch Kameras im Stall dokumentiert, damit Landwirte bei problematischem Verhalten Ursachen leichter identifizieren können. „Das geplante System bietet Landwirten erstmals die Möglichkeit, die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergerechtheit zu messen und die Haltungsbedingungen vergleichbar zu machen,“ erklärt Dr. Christian Manteuffel. Um die Praxistauglichkeit der KI-Lösung sicherzustellen, wird bereits während der Projektlaufzeit der Kontakt zu Landwirten und Ziegenhaltern gesucht. Drei Jahre lang wird das System in Kooperation mit Tierhaltern erprobt und im Anschluss von den beteiligten Firmen zu einem Produkt weiterentwickelt.

Die Förderung des Vorhabens in Höhe von insgesamt 1,3 Mio. Euro erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.

Verbundpartner
Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. Verden
Dr. Jens Wilkens

ACARiS GmbH Hamburg
Dr. Arne-Rasmus Dräger

Universität Bremen
Prof. Dr. Anna Förster
David Wewetzer

Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Uta König v. Borstel

Kooperationspartner
Mehrere Haltungsbetriebe in Thüringen
Bundesverband deutscher Ziegenzüchter e.V.
Rudolf Hörmann GmbH & Co.KG Buchloe

Quelle: Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

Projekt soll Prüfkonzept für Tierwohlkontrolle in der ökologischen Landwirtschaft entwickeln

Die Umsetzung der Ziele der EU-Öko-Verordnung hinsichtlich Tierwohl und tiergerechter Tierhaltung wird gegenwärtig vor allem über haltungs- oder managementbezogene Kriterien überprüft, also z.B. Platzangebot oder Weidegang und Einstreu. Tierbezogene Indikatoren kommen kaum zum Einsatz. Dadurch können Defizite beim Tierwohl nicht immer adäquat identifiziert und in den Betrieben behoben werden. Die Vorgaben zur Haltung und zum Management schaffen zwar gute Voraussetzungen, führen aber nicht notwendigerweise zu mehr Tierwohl. Deshalb ist es wichtig, auch tierbezogene Aspekte in die Kontrolle und die rechtlichen Produktionsbestimmungen mit einzubeziehen. Hier setzt das Verbundvorhaben „Tierwohl in der ökologischen Landwirtschaft – Tiergerechtheit weiterentwickeln und transparent machen (BioTiGer)“ an.

In dem zum 1. Juli 2023 gestarteten Projekt soll ein transparentes und praktikables Prüfkonzept für die Tierwohlkontrolle in der ökologischen Landwirtschaft entwickelt bzw. weiterentwickelt werden, das im Rahmen der Bio-Kontrolle erprobte, vorrangig tierbezogene Indikatoren nutzt. Ausgangspunkt hierfür sind Prüfkonzepte zur Tierwohlkontrolle, die bereits von verschiedenen Öko-Kontrollstellen und Bioverbänden angewendet werden. Große Herausforderungen sind dabei – neben der großen standörtlichen und strukturellen Vielfalt der Betriebe – der Aufwand für die Schulung der Kontrolleur*innen und für die Durchführung der Tierwohlkontrolle auf den Betrieben, da die Erfassung tierbezogener Indikatoren mehr Zeit erfordert als ressourcen- und managementbezogener Indikatoren.

Auf Basis bestehender Systeme und in Abstimmung mit der deutschen Biobranche entwickeln die Projektbeteiligten die Methodik für ein risikoorientiertes, abgestuftes Prüfkonzept, das vorhandene Betriebsdaten sowie in den Betrieben selbst erhobene tierbezogene Daten einbezieht. Dadurch wird der Zeitaufwand der externen Kontrolle begrenzt. Diese Eigenerhebung kann von den Betrieben zusätzlich für die betriebliche Eigenkontrolle nach dem Tierschutzgesetz verwendet werden.

Ziel der Tierwohlkontrolle im Rahmen der Bio-Kontrolle ist es, Problembetriebe zu identifizieren, dort eine Verbesserung des Tierwohls zu veranlassen und – bei nicht erfolgter Verbesserung – Maßnahmen und Sanktionen abzuleiten. Die Praktikabilität und die Verlässlichkeit des Prüfkonzepts wird anschließend auf Praxisbetrieben überprüft. Für die Kompetenzausbildung der Kontrolleur*innen werden Online- sowie Stallschulungskonzepte (weiter-) entwickelt.

Forschungsinstitute, Bioverbände und Kontrollstellen beteiligt
An dem interdisziplinären Projekt beteiligen sich neben dem Thünen-Institut für Ökologischen Landbau (Gesamtkoordination, Teilprojekte Rind und Schaf/Ziege) das Institut für Tierschutz und Tierhaltung des Friedrich-Loeffler-Instituts (Teilprojekte Schwein und Datenmanagement), die Universität Kassel Witzenhausen (Teilprojekt Geflügel), die Bioverbände Biokreis, Bioland, Gäa und Naturland sowie die Öko-Kontrollstellen ABCert, GfRS und Kontrollgesellschaft.

Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL).

Quelle: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

E-Magazin „Der Hoftierarzt“ 3/2023 mit Kälber-Schwerpunkt steht zum kostenfreien Abruf bereit

Liebe Leserinnen und Leser!

„Der Hoftierarzt“ Ausgabe 3/2023 steht für Sie zum Abruf bereit und bietet neben einem Kälber-Schwerpunkt weitere interessante Themen:

• Wie halte ich mein Kalb gesund?
• Euterinfektionen in Milchviehherden Norditaliens
• Nutzen Mastochsen Beschäftigungsmaterial auf einer reizarmen Weide?
• Langes Heu in Futterautomaten oder Eimer reduziert abnormales orales Verhalten bei milchgetränkten Kälbern
• Pflanzliche bioaktive Lipidverbindungen beeinflussen Blutkalziumkonzentration und Leistung bei Milchkühen
• 10 Tipps zur Vorbeugung von Kälberdurchfall
• Darm gesund, Kälber gesund?
• Kälber haben andere Ansprüche als Jungrinder
• Interview: Quo vadis Anbindehaltung?
• Precision Livestock Farming in der Milchviehhaltung
• Fruchtbarkeitsmanagement moderner Milchviehbetriebe
• Aktuelles Interview: Neuer PRRS-Virustyp Rosalia
• Auch Hühner aus Hobbyhaltung können krank werden
• Imkertipp: Varroamilbe im Fokus behalten

Das Tiergesundheits-Magazin für Nutztierhalter erscheint alle zwei Monate im praktischen PDF-Format. Jetzt einfach hier registrieren, 1 x in der Bestätigungs-Mail klicken und dann gleich kostenfrei downloaden und lesen!

Klimafreundlicher Alltag im Schweinestall

Über Bemühungen um Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Schweinehaltung berichtet der Dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft:

Für die Klimawirkung pro Kilo Schweinefleisch spielen die Haltungsbedingungen eine entscheidende Rolle, wobei nicht unbedingt Mehrkosten anfallen müssen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen ganz oben auf der Tagesordnung. Da die entsprechenden Herausforderungen von Dauer sind, müssen wir uns der Frage stellen, wie der Alltag im Schweinestall sich auf den Klimawandel auswirkt, und dann untersuchen, wie wir diese Klimabelastung reduzieren können.

Nationale Bilanz versus Bilanz auf Produktniveau
Die Ermittlung der Klimawirkung ist keine exakte Wissenschaft – es gibt mehrere, unterschiedliche Ermittlungsmethoden. Bei nationalen Bilanzen begnügt man sich mit Vorgängen innerhalb der Landesgrenzen. So wird z.B. nur im eigenen Land, nicht aber in einem anderen Land getankter Brennstoff berücksichtigt. Die Klimabelastung ist in beiden Fällen gleich – das Klima kennt keine Landesgrenzen.

Mehr Sinn macht da die Klimawirkung pro Produkt – z.B. 1 kg Schweinefleisch. In der Schweineproduktion sind Futtermittel und Gülle die größten ‚Klimasünder‘. Hier kann man durch kluges Handling von Fütterung und Gülle ansetzen.

Ergo:
Gute Produktionsresultate tragen zur Senkung der Klimabelastung bei – niedriger Futtermittelverbrauch, viele Ferkel pro Sau und Jahr sowie niedrige Sterblichkeitsraten sind nach wie vor gute Handlungsparameter.

Gülle möglichst schnell in den Behälter
17 % der Klimabelastung gehen auf das Konto der Gülle. Hier ist der Hauptsünder Methan aus Ställen und Lagerbehältern. Optimal wäre, die Gülle häufig vom Stall in eine Biogasanlage zu überführen. Da warme Stallgülle mehr Methan produziert als kalte Gülle im Lagerbehälter liefert auch häufige Überführung in Lagerbehälter gute Ergebnisse – bei wöchentlicher statt zweiwöchentlicher Überführung werden die Methan-Emissionen Versuchen zufolge um 45 % reduziert. Gülle-Ansäuerung kann die Emissionen aus Stall und Lagerbehälter ebenfalls reduzieren. Bei täglicher Ausschleusung mittels Schaber-Technik sind bis zu 90 % möglich.

Seit 1. Mai 2023 ist wöchentliche Ausschleusung für alle dänischen Schweinemastbetriebe gesetzlich vorgeschrieben.

Die richtigen Futtermittel fein dosiert
Futtermittel sind die größte Quelle von Treibhausgasemissionen mit einem Anteil von 65-70 %.

Fein dosierte Fütterung im Einklang mit dem Wohl aller Tiere und hohen Überlebensraten kann also erheblich zum Klimaschutz beitragen.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht es natürlich auch Sinn, mit weniger Futtermitteln mehr Schweinefleisch zu erzeugen. Außerdem sollten die Futtermittel möglichst wenig oder am besten gar kein Palmöl enthalten.

Sojaschrot muss zertifiziert sein, d.h. aus nachhaltigem, verantwortlichem und entwaldungsfreiem Anbau stammen.

Schließlich muss der Rohprotein-Anteil möglichst niedrig sein.

Fakten:
Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlendioxid, Methan und Lachgas.
In Schweinestallungen wird Methan vor allem von Bakterien unter anaeroben Bedingungen in alter Gülle gebildet.
Futtermittel sind Ursache von Lachgas-Emissionen aus dem Anbau.

Quelle: Fachinfo Schwein

Negativtrend Selbstständigkeit – Tierärztestatistik für 2022

BTK über die aktuellen Zahlen des tierärztlichen Berufsstands

Im Auftrag der Bundestierärztekammer (BTK) wird anhand der Daten aus den Landes-/Tierärztekammern jährlich eine Statistik zur Tierärzteschaft in Deutschland zusammengestellt. Die Statistik für das Jahr 2022 erscheint in der Juliausgabe des Deutschen Tierärzteblatts und ist außerdem ab sofort auf der BTK-Webseite veröffentlicht.

2022 ist die Zahl der Tierärzt:innen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen – von 44.049 Tierärzt:innen gesamt 2021 auf 44.618 Tierärzt:innen gesamt 2022. Mit 1,29 Prozent liegt dieser Wert nur leicht unterhalb des Durschnitts der letzten zehn Jahre (1,6 Prozent). Der Anteil nicht tierärztlich Tätiger (Tierärzt:innen in Elternzeit oder ohne Berufsausübung) an der Gesamttierärzt:innenschaft lag 2022 bei 6,59 Prozent und war in den letzten zehn Jahren rückläufig (2013 bei 8,07 Prozent). Die Gruppe der berufsfremd tätigen Tierärzt:innen machte in den letzten zehn Jahren stetig zwischen 2,5 und 2,7 Prozent der Gesamttierärzt:innenschaft aus und hat sich in den letzten drei Jahren bei rund 2,6 Prozent eingependelt.

Angestellte können mit rund 40 Wochenstunden in Vollzeit die hohe Arbeitszeitlast eines Selbstständigen nur in Teilen abdecken. Außerdem ist die Zahl der Niedergelassenen in eigener Praxis inzwischen so weit zurückgegangen und erreicht 2022 mit 11743 Personen nur noch das Niveau von 2010. Das hingegen lässt die Vermutung zu, dass die Niederlassung in eigener Praxis immer weniger attraktiv ist. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung des Anteils an angestellten Tierärzt:innen an den praktisch Tätigen: Hier gab es innerhalb der letzten zehn Jahre eine Steigerung um knapp 11,64 Prozent (von 35,92 Prozent im Jahr 2013 auf 47,56 Prozent im letzten Jahr). Dieser Trend zeigt also sehr deutlich, dass Tierärzt:innen eine Tätigkeit in einem angestellten Arbeitsverhältnis einer Selbstständigkeit vorziehen.

Quelle: Bundestierärztekammer

Startschuss: Jetzt für Innovationspreis Tierwohl 2023 bewerben

ITW startet Bewerbungsphase für den Innovationspreis Tierwohl 2023
Gesucht werden die innovativsten Ideen für mehr Tierwohl

Die Initiative Tierwohl (ITW) startet die Bewerbungsphase für den Innovationspreis Tierwohl 2023. Bis einschließlich 30. September 2023 können sich Tierhalter und Fachexperten mit ihren Projekten um die Auszeichnung und Förderung bewerben. Gesucht werden individuelle, bisher noch nicht so gesehene Lösungen in der Geflügel- und Schweinehaltung, die für mehr Tierwohl in den Ställen sorgen. Die Gewinner erwartet ein Preisgeld von bis zu 10.000 € und eine feierliche Würdigung im Frühjahr 2024.

Über den Innovationspreis Tierwohl
Die ITW verfolgt das Ziel, den Erfindergeist in der Tierhaltung zu fördern und dazu beizutragen, dass Ideen zu realen Lösungen werden. Dafür hat die ITW den Innovationspreis Tierwohl ins Leben gerufen. Bereits zum vierten Mal werden die innovativsten Ideen aus der Praxis für mehr Tierwohl bei Schweinen, Puten, Hähnchen und Pekingenten gesucht.

Alle können mitmachen
Eine Teilnahme an der Initiative Tierwohl ist keine Voraussetzung für die Bewerbung. Zudem ist die Größe des Projektes unabhängig von der Bewertung – allein das Ergebnis zählt. Eine Jury aus Wissenschaft, Veterinärmedizin und Praxis prüft die Einsendungen. Sie entscheidet darüber, wer im Rahmen der offiziellen Preisverleihung gekürt wird.
Im vergangenen Jahr würdigte die ITW einen Krankenwagen für Schweine, einen Offenfrontstall mit Stroh und direkter Verbindung zur Weide und ein Stallkonzept, das eine Schweinestallhaltung ohne Kupieren der Ringelschwänze ermöglicht.

„Die Landwirtschaft wird sich angesichts der anhaltend großen Herausforderungen und Transformation der Nutztierhaltung drastisch verändern. Mit dem Innovationspreis Tierwohl wollen wir alle Beteiligten dazu motivieren, ihre Ideen mit der Öffentlichkeit zu teilen – egal wie klein oder groß – damit Branche, Tiere und Gesellschaft davon profitieren können,“ sagt Robert Römer, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „In der Landwirtschaft steckt ein großes Innovationspotenzial, das wir mit der Auszeichnung und Förderung aktivieren wollen.“

Alle Informationen zu den Teilnahmebedingungen finden Sie hier.

Quelle: Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH

Befunddatenerfassung Rind: Im QS-System nahezu vollständig erfasst

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• Schlachtbetriebe schließen letzte Datenlücken
• Seit Januar ist die Befunddatenerfassung auditrelevant
• Schlachtbefunde sind zentraler Baustein zur Qualitätssicherung und Tiergesundheit

Die Schlachtbetriebe im QS-System übertragen seit Januar 2022 die Schlachtbefunde für die Tiergruppe Rind an die QS-Datenbank. Über 50.000 Rinderhalter im QS-System können seitdem die amtlich erhobenen und von QS ausgewerteten Schlachtbefunde zu den geschlachteten Tieren abrufen und daraus Hinweise über die Tiergesundheit in ihrem Bestand ableiten. Noch fehlen Daten einzelner Schlachtbetriebe, die aber bis Ende Juni nachgemeldet werden sollen. Die Befunddatenerfassung für Rinder ist für die Schlachtunternehmen im QS-System verpflichtend und muss im Audit auf dem Schlachtbetrieb nachgewiesen werden.

„Schlachtbefunddaten erfassen, auswerten und für die Tierhalter aufbereiten ist im QS-System ein zentraler Baustein zur Qualitätssicherung und Tiergesundheit“, erläutert Thomas May, Bereichsleiter Fleischwirtschaft bei der QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) die Bedeutung der Befunderfassung. „Deshalb ist es für uns auch so wichtig, dass wirklich alle Schlachtbetriebe ihre Daten vollständig einpflegen und die Tierhalter regelmäßig ihre Befunde in der QS-Datenbank einsehen können.“

„Nur eine valide Datenbasis ermöglicht es den Tierhaltern, die Tiergesundheit im eigenen Betrieb zu bewerten und – sofern nötig – mit gezielten Maßnahmen auch zu optimieren“, erklärt Katrin Spemann, Bereichsleiterin Tierhaltung und Futtermittel bei QS.

Die QS baut mit diesen Auswertungen ihr Serviceangebot für Tierhalter regelmäßig weiter aus. Mittlerweile erfasst QS sämtliche Schlachtbefunddaten aller im QS-System abgedeckten Tierarten – hierzu zählen etwa Schweine, Hähnchen, Puten und Rinder. Bei Rind werden die Daten getrennt für Jungbullen, Schlachtkühe, Färsen sowie Mastkälber erfasst. Entsprechend erfolgt zukünftig auch die Auswertung für diese Tierkategorien separat. Dadurch können die Daten praxisgerecht mit anderen Betrieben der gleichen Tierkategorie verglichen werden. Voraussetzung für eine aussagekräftige Auswertung dieser Daten ist, dass die Erfassung für jeden landwirtschaftlichen Betrieb auf Einzeltiere bezogen ist. Erfasst werden Befunde zu: Verschmutzungsgrad, Organgesundheit, Unversehrtheit, Teilschäden Schlachtkörper, Atemwegsgesundheit, Gelenkgesundheit/Knochen, Tauglichkeit des Tieres sowie Trächtigkeit.

Quelle: QS Qualität & Sicherheit

Veranstaltungstipp 3. Juli – Neue Infektionskrankheiten: Von der Reaktion zur Prävention – ist das möglich?

Prof. Marion Koopmans hält 11. Loeffler-Lecture in Greifswald

Neue Infektionserreger, insbesondere solche, die ursprünglich aus dem Tierreich stammen, stellen Wissenschaft und Politik vor große Herausforderungen. Dies hat die gerade überstandene COVID-19 Pandemie nochmals sehr deutlich gemacht. Gibt es aber überhaupt eine Chance, bei neu auftretenden Infektionskrankheiten „vor die Welle“ zu kommen und eine Epidemie nicht zu einer Pandemie anwachsen zu lassen? Diese Frage beschäftigt Prof. Marion Koopmans seit Jahren. In der diesjährigen Loeffler-Lecture am 03. Juli beleuchtet sie Möglichkeiten und Notwendigkeiten, neue Infektionskrankheiten frühzeitig zu erkennen und einzudämmen.

Neue Infektionserreger, insbesondere solche, die ursprünglich aus dem Tierreich stammen, stellen Wissenschaft und Politik vor große Herausforderungen. Dies hat die gerade überstandene COVID-19 Pandemie nochmals sehr deutlich gemacht. Gibt es aber überhaupt eine Chance, bei neu auftretenden Infektionskrankheiten „vor die Welle“ zu kommen und eine Epidemie nicht zu einer Pandemie anwachsen zu lassen? Diese Frage beschäftigt Prof. Marion Koopmans seit Jahren. In der diesjährigen Loeffler-Lecture beleuchtet sie Möglichkeiten und Notwendigkeiten, neue Infektionskrankheiten frühzeitig zu erkennen und einzudämmen.

Marion Koopmans leitet die Abteilung für Virologie am Erasmus Medical Centre in Rotterdam, Niederlande sowie das WHO-Kooperationszentrum für neu auftretende Infektionskrankheiten. Außerdem ist sie wissenschaftliche Direktorin für neu auftretende Infektionskrankheiten des Niederländischen Zentrums für One Health (NCOH) und des Zentrums für Pandemie- und Katastrophenvorsorge in Rotterdam/Delft (Niederlande). Während der Corona-Krise war Koopmans Mitglied des „Outbreak Management Team“ in den Niederlanden, welches die nationale Regierung bei Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 beriet.

Neu auftretende Infektionen mit besonderem Schwerpunkt auf der Verbreitung von Krankheiten an der Schnittstelle zwischen Mensch und Tier stehen im Mittelpunkt ihrer Forschungsarbeit. Marion Koopmans setzt sich insbesondere für die Schaffung globaler Netzwerke zur systematischen und breit angelegten Früherkennung und Bekämpfung ein.

11. Loeffler-Lecture

Professorin Marion Koopmans, Ph.D. (Erasmus Universität Rotterdam)
Titel: From emerging diseases response to prevention: is it possible?

Begrüßung: Dr. Christian Suhm, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald

Einführung: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Thomas Mettenleiter, Friedrich-Loeffler-Institut

Moderation: Professorin Dr. Christa Kühn, Friedrich-Loeffler-Institut

Datum, Zeit: Montag, 03. Juli 2023 von 18 Uhr bis 19:30 Uhr
Ort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Martin-Luther-Straße 14, 17489 Greifswald

Freier Eintritt – Weitere Informationen und Zugang

Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut

Der Circo-Impfstoff von Boehringer Ingelheim hat weltweit mehr als 4 Milliarden Schweine vor dem porcinen Circovirus (PCV2) geschützt

Vor 15 Jahren gelang dem Impfstoffspezialisten Boehringer Ingelheim die bahnbrechende Entwicklung des ersten Ferkelimpfstoffes gegen das porcine Circovirus Typ 2 (PCV 2). Mit der im Jahr 2015 folgenden Zulassung zur Sauenimpfung ist der Impfschutz ergänzend zur bewährten Ferkelimpfung noch breiter aufgestellt. Der Circo-Impfstoff von Boehringer Ingelheim schützt seitdem zuverlässig den gesamten Bestand gegen alle aktuell vorkommenden PCV2-Stämme, und das unabhängig vom Niveau maternaler Antikörper.

Über 4 Milliarden Schweine wurden weltweit seit 2008 geimpft und konnten dank des Circo-Impfstoffes von Boehringer Ingelheim ihr volles Potential entfalten. Denn geimpfte Schweine weisen eine höhere Tageszunahme auf, haben Vorteile in der Futterverwertung und eine geringere Mortalität – das ist nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern auch nachhaltig und dient dem Tierwohl.

Der Circo-Impfstoff von Boehringer Ingelheim gilt als zuverlässig wirksam und ist durch ein ölfreies Adjuvans besonders verträglich, bei schneller und langanhaltender Immunität. Der Impfstoff ist zudem mischbar mit den Boehringer-Impfstoffen gegen Mykoplasmen und PRRS. Die gemischte Einmalimpfung spart damit wertvolle Arbeitszeit und ermöglicht den Betrieben angepasste Impfkonzepte.

Der Circo-Impfstoff von Boehringer Ingelheim: Seit 15 Jahren einmalig beim Schutz gegen PCV2!

Weitere Informationen
Susanne Thyroff: susanne.thyroff@boehringer-ingelheim.com
Tel.: +49 (6132) 77-4661

Dr. Kevin Kress: kevin_benjamin.kress@boehringer-ingelheim.com
Tel.: +49 (6132) 77-181179