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Initiative Tierwohl startet neue Registrierungsphase für Ferkelaufzüchter

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+ Registrierungsphase vom 1. bis 30. September 2022
+ Tierwohlentgelt von 3,57 € je Ferkel; Voraussetzung ist die Lieferung an einen ITW-Mäster
+ Ziel ist die durchgängige Nämlichkeit ab 2024

Ferkelaufzüchter können sich erneut für die Initiative Tierwohl (ITW) anmelden. Vom 1. bis zum 30. September ist die Registrierung in der Datenbank möglich. Das Tierwohlentgelt von 3,57 € wird für jedes Ferkel ausgezahlt, welches nachweislich an einen Mäster geliefert wurde, der an der ITW teilnimmt. Dieser Schritt trägt dazu bei, die Kette zwischen der Mast und der Ferkelaufzucht zu schließen, um ab 2024 eine Nämlichkeit ab der Geburt gewährleisten zu können.

Zur Registrierung sind auch Betriebe zugelassen, die sich in der Vergangenheit abgemeldet haben oder ausgeschieden sind. Jeder Tierhalter kann einen Starttermin für die Teilnahme zwischen dem 1. November 2022 und dem 30. April 2023 frei wählen. Bevor die Auditerlaubnis erteilt und somit die Zulassung ermöglicht wird, muss zunächst eine Budgetprüfung stattfinden. „Wir gehen derzeit davon aus, dass alle interessierten Ferkelaufzüchter zugelassen werden können“, sagt Robert Römer, Geschäftsführer der ITW. Die Laufzeit der Betriebe ist auf den 30. Juni 2024 begrenzt.

„Wir freuen uns, weiteren Ferkelaufzüchtern die Teilnahme an der Initiative Tierwohl zu ermöglichen. Die Wirtschaft verfolgt schon seit Jahren das Ziel, eine Nämlichkeit bei Schweinen ab der Geburt sicherzustellen und möchte es auch möglichst bald umsetzen. Das bedeutet noch mehr Transparenz für den Verbraucher beim Einkauf und ein Riesenschritt für die Tierhalter“, führt Römer weiter aus.

Die Aufnahme weiterer Ferkelaufzüchter bietet auch neue Chancen für Sauenhalter, die in der aktuellen Programmphase der ITW mit den Ferkelaufzüchtern eine Einheit bilden und so den ersten Schritt zur Nämlichkeit ab der Geburt bereits gewährleisten.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.initiative-tierwohl.de

Quelle: Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH

LeakyCow: Wenn die Hitze den Darm angreift

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Kühe leiden unter hohen Sommertemperaturen – Am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie wird mit Hochdruck nach Lösungen gesucht

Die Gesundheit des Verdauungstraktes spielt eine Schlüsselrolle für das Wohlbefinden von Milchkühen. Sind sie zu starker Hitze ausgesetzt, kann es zu einer krankhaften Durchlässigkeit der Darmwand kommen, dem sogenannten „leaky gut syndrome“ (Löchriges-Darm-Syndrom). Aber wie können die Tiere in Zeiten des Klimawandels besser geschützt werden? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) suchen im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes „LeakyCow“ mit Hochdruck nach Lösungen für eine bessere Darmgesundheit bei Milchkühen.

Vor vier Jahren konnten Forschende am FBN erstmalig belegen, dass hohe Umgebungstemperaturen bei Milchkühen direkt zur Beeinflussung der natürlichen Darmbarriere führen können. Eine durch Hitze geschädigte Schutzbarriere des Darms gibt den Weg frei für Bakterien und weitere Krankheitserreger, die vermehrt und möglicherweise auch tiefer in die Schichten des Darms eindringen können. Ähnliche Prozesse einer gestörten Darmbarriere gibt es auch beim Menschen, unter anderem bei den Krankheitsbildern Zöliakie oder Morbus Crohn.

Dr. Franziska Koch sucht nach Lösungen, um den Hitzestress bei Milchkühen zu reduzieren, hier mit der Technischen Mitarbeiterin Tanja Lenke (re.) im Forschungsstall. Leibnitz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) Foto: Thomas Häntzschel / nordlicht www.fotoagenturnordlicht.de

Negative Auswirkungen schon ab 15 Grad möglich
Hitzewellen und extreme Wetterphänomene werden in den nächsten Jahrzehnten als Folge des Klimawandels weiter zunehmen. Dieser Wandel stellt die Landwirtschaft sowie ihre Tiere gleichermaßen vor gesundheitliche und wirtschaftliche Herausforderungen. Bereits ab einer Umgebungstemperatur von etwa 15 °C und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit und sich dem daraus abzuleitenden Temperatur-Luftfeuchtigkeitsindex (THI) zeigen sich bei Milchkühen die ersten Anzeichen einer Hitzebelastung. Neben verkürzten Liegezeiten und einer geringeren Futteraufnahme kommt es zu einer schnelleren Atmung und höheren Herzfrequenz. Steigt die Umgebungstemperatur noch weiter, erhöht sich die Körpertemperatur und die Tiere fangen an zu hecheln. Infolgedessen verlieren sie große Mengen an Flüssigkeit und Mineralstoffen und produzieren weniger Milch.

Relativ neu und noch nicht ausreichend ergründet sind die möglichen Auswirkungen auf die Darmgesundheit. Um die Wärme von der Körperoberfläche abzuleiten, verringert sich die Durchblutung des Darms von Milchkühen. Die Darmwand wird dann durchlässig, was unterschwellige Entzündungsreaktion im Darm und in den angrenzenden Lymphknoten zur Folge haben kann. Vor allem das Immunsystem der Kühe beansprucht einen Großteil der Energie, um gegen die Auswirkungen des „leaky gut syndrome“, der krankhaften Durchlässigkeit der Darmwand, anzukämpfen.

Erstaunliche Strategien gegen die Hitze
Am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) untersucht ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Dr. Franziska Koch vom Institut für Ernährungsphysiologie „Oskar Keller“ die Auswirkungen des „leaky gut syndrome“ nun näher, um neue Lösungsansätze für Fütterungs- und Haltungsbedingungen bei Auftreten von Hitzeperioden zu entwickeln. Diese sollen vor allem der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Kühe dienen, aber auch den wirtschaftlichen Ausfällen durch die geringere Milchleistung entgegenwirken.

Um den Einfluss von kurzzeitigem und langanhaltendem Hitzestress auf die Immunabwehr, die Durchlässigkeit des Darms und der Besiedlung der Darmschleimhaut zu untersuchen, wurden am FBN Milchkühe verschiedenen Umgebungstemperaturen ausgesetzt. Während es der Kontrollgruppe bei einer Umgebung von 15 °C gut ging, wurde eine andere Gruppe von Tieren im Klimaraum Temperaturen von 28 °C ausgesetzt. „Dabei haben erste Ergebnisse erstaunliches hervorgebracht“, betonte Projektleiterin Dr. Franziska Koch. „Es konnte aufgezeigt werden, dass hitzegestresste Tiere keine Fettreserven nutzen, um den Energiemangel auszugleichen. Dagegen bauen Kühe unter Hitzestress körpereigene Proteine zur Energiegewinnung ab. Das sorgt dafür, dass weniger Wärme beim Abbau von Nährstoffen erzeugt und es der Kuh nicht zusätzlich wärmer wird“, so die Biologin.
Unter Einsatz von Thermokameras konnte in Zusammenarbeit mit Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV zudem nachgewiesen werden, dass das Euter die heißeste Stelle des Körpers ist, von hier aus viel Wärme abgegeben werden kann und das Risiko für eine Euterentzündung steigt.

Ausblick: Konkrete Ergebnisse im kommenden Jahr
„Der Hitzestress beeinträchtigt das Tierwohl erheblich. Es ist deshalb wichtig, die grundlegenden Mechanismen unter Hitzestress zu verstehen, um praxistaugliche Lösungsansätze für die Nutztierhaltung zu entwickeln“, unterstrich Dr. Franziska Koch. „So stellt eine Abkühlung mit der knappen Ressource Wasser nicht überall eine sinnvolle Alternative dar, währenddessen der Einbau von Ventilatoren in den Stallanlagen eine sinnvolle Investition wäre, die aber mit hohen Energie- und Investitionskosten verbunden wäre.“

Mit Abschluss des Forschungsprojektes „LeakyCow“ im kommenden Jahr sollen erste konkrete Vorschläge für ein verbessertes Hitzestressmanagement für Milchkühe vorgelegt werden.

Quelle: Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

Durchfall bei älteren Kälbern – oft sind Kokzidien schuld

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Von Dr. Ingrid Lorenz, Tiergesundheitsdienst Bayern e.V.

Kokzidien sind praktisch allen Rinderbetrieben zu finden und können schwere, teils blutige Durchfälle bei Kälbern verursachen. Oft tritt die Erkrankung einige Wochen nach der Umstallung in eine Gruppe auf. Aber auch auf der Weide können sie zum Problem werden. Verluste entstehen nicht nur durch die sichtbare Erkrankung, sondern auch durch Leistungseinbrüche und Kümmern.

Was sind Kokzidien und wie machen sie krank?
Kokzidien sind einzellige Darmparasiten der Gattung Eimeria, die in vielen Unterarten vorkommen. Nicht alle Unterarten verursachen Erkrankungen. In Deutschland gibt es nach momentanem Wissensstand zwei Arten (Eimeria bovis und Eimeria zuernii) die bei Stallhaltung Probleme machen und eine Art (Eimeria alabamensis), die auf der Weide zu Durchfall führt. In der Regel infizieren sich die Kälber, nachdem sie in Gruppen umgestellt wurden, da hier die Gefahr einer Kontamination der Umgebung (v. a. Einstreu) mit der infektiösen Form der Kokzidien (Oozysten) wesentlich größer ist als in der Einzelbox. Kokzidien machen in Darmzellen des Wirtstieres eine recht komplexe Vermehrung in mehreren Phasen durch. Erst die späteren Entwicklungsstadien führen bei starkem Befall zu so schweren Schäden an der Darmschleimhaut, dass Durchfall auftritt. Die Erkrankung kann daher, je nach Kokzidienart, bis zu drei Wochen nach der Infektion auftreten. In dieser Phase scheiden die Tiere hohe Zahlen an Erregern aus, wodurch es wiederum zu einer Kontamination der Stallungen kommt.

Die Schwere der Erkrankung ist abhängig von der Zahl der aufgenommenen Erreger und der Abwehrkraft des Kalbes. Bei leichtem Verlauf setzen die Tiere wässrigen oder dünnbreiigen Kot ab, erholen sich aber nach kurzer Zeit wieder. Bei schwereren Erkrankungen kommt es zu länger anhaltendem oft wässrigem Durchfall mit deutlicher Blutbeimengung. Unter Umständen wird nur noch rötliches Wasser angesetzt. Zudem kann es durch schwere Darmschäden zur Beimengung von Schleimhautfetzen oder Entzündungsprodukten kommen. Auch häufiges Pressen auf Kot mit teilweisem Vorfall der Enddarmschleimhaut ist möglich. Derartig erkrankte Kälber verweigern in der Regel die Futteraufnahme und bauen sehr schnell Kondition ab. Schlimmstenfalls können sie an Auszehrung sterben, bzw. müssen eingeschläfert werden. Selbst wenn sich der Kot nach einiger Zeit wieder normalisiert und die Futteraufnahme wieder zunimmt, bleiben schwer erkrankte Kälber oft Kümmerer. Es ist auch möglich, dass Kälber sich infizieren, ohne dass Durchfall auftritt. Aber auch bei diesen Kälbern kann die Infektion sich negativ auf die Gewichtszunahmen auswirken. Kälber, die sich mit oder ohne Erkrankung mit dem Erreger auseinandergesetzt haben, entwickeln eine Immunität.

Wie kann man eine Kokzidiose diagnostizieren?
Die Arten, die in Stallhaltung Kokzidiose auslösen, haben einen Entwicklungszyklus von etwa drei Wochen, das heißt, erste Durchfälle treten drei Wochen nach der Infektion auf. Daher kann durch die Umstände des Auftretens der Erkrankung eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. In der Regel erkranken die ersten Kälber etwa drei Wochen nach Umstallung in eine Gruppe im Milchviehbetrieb, bzw. drei Wochen nach Einstallung im Mastbetrieb. In dieser Altersgruppe gibt es nur wenige andere Gründe für gruppenweises Auftreten von Durchfall. Die Diagnose kann durch die Untersuchung von Kotproben von mehreren Tieren gesichert werden. Eine negative Einzeltieruntersuchung ist nicht aussagekräftig, da die Parasiten nicht in allen Stadien der Erkrankung ausgeschieden werden. Eine Bestimmung der Kokzidienart ist sinnvoll, um festzustellen, ob es sich um eine krankmachende Art handelt. Ist dies nicht möglich, müssen die Laborbefunde in Zusammenhang mit den klinischen Erscheinungen und der Situation im Bestand interpretiert werden.

Wie kann man kranke Kälber behandeln?
Allen gegen Kokzidien wirksamen Medikamenten ist gemeinsam, dass sie auf frühe Entwicklungsstadien wirken, das heißt, sie müssen zu einem Zeitpunkt eingesetzt werden, zu dem die Tiere noch keinen Durchfall zeigen. Daher sind diese Präparate nur zur prophylaktischen oder metaphylaktischen Anwendung sinnvoll. Zur Behandlung erkrankter Kälber stehen daher nur unterstützende Maßnahmen, wie die Gabe von Schmerzmitteln oder Flüssigkeit und Elektrolyte, zur Verfügung.

Was kann vorbeugend getan werden?


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Australien verbietet Käfighaltung von Legehennen – ab 2036

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Kürzlich wurden in Australien neue nationalen Richtlinien für Geflügel (Australian Animal Welfare Standards and Guidelines for Poultry) verabschiedet und darin u. a. die Käfighaltung von Legehennen ab spätestens 2036 verboten. Es gilt, je nach Alter der bestehenden Anlagen, eine Übergangsfrist von maximal 15 Jahren.

Die Richtlinien regeln sämtliche Aspekte der Geflügelhaltung für alle Arten, von der Wachtel bis zum Strauß. Neben Stallklima, Wasserversorgung, Fütterung, Handling und Schlachtung werden auch die Vorschriften zur Stallbeleuchtung ab dem 1. Juli 2025 neu geregelt

Von diesem Stichtag an muss sichergestellt werden, dass die Beleuchtungsstärke während der Lichtperioden für Junggeflügel in den ersten 3 Tagen nach dem Schlüpfen mindestens 20 Lux auf Vogelhöhe beträgt. Für ältere Vögel muss die Lichtintensität während der Lichtperioden mindestens 10 Lux auf Vogelhöhe beträgt, außer unter tierärztlicher Aufsicht, um einen Ausbruch von Federpicken oder Kannibalismus für einen begrenzten Zeitraum zu kontrollieren.

Geflügel darf zukünftig nicht mehr 24 Stunden lang Licht oder kompletter Dunkelheit ausgesetzt sein, mit Ausnahme von Jungvögeln, die unter Wärmelampen oder in Aufzuchtboxen aufgezogen werden.

In der Haltung muss insgesamt mindestens 6 Stunden Dunkelheit innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraums mit einer ununterbrochenen Dunkelheit von mindestens 4 Stunden sichergestellt sein. Ausnahmen sind statthaft:

+ für Vögel bis zu einem Alter von 7 Tagen
+ um bei sehr heißem Wetter ein Zusammenkauern oder Verklumpen zu verhindern
+ am Tag der Abholung
+ Lege- und Brutvögel bis zum Alter von 16 Wochen
+ während eines Seuchenausbruchs unter tierärztlicher Aufsicht.

Küken bis zu einem Alter von 7 Tagen müssen während 24 Stunden mindestens 1 Stunde ununterbrochene Dunkelheit haben, mit Ausnahme von Jungvögeln, die unter Wärmelampen oder in Brutkästen aufgezogen werden.

Mit Ausnahme der Nestbereiche sollte natürliches und künstliches Licht gleichmäßig verteilt sein, um die Verteilung des Geflügels über die Bodenfläche zu erleichtern und eine Überfüllung zu vermeiden.

Geflügelhalter sollten Geräte haben, um die Lichtintensität zu messen und entsprechende Aufzeichnungen führen.

Die Beleuchtung sollte so gesteuert werden, dass plötzliche Änderungen der Lichtintensität vermieden werden.

Die kompletten Guidelines stehen hier zum Download bereit.

8 Tipps für den Einsatz von Kälbertränkeautomaten

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Von Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Die Basis für ein hohes Leistungsvermögen und eine lange Lebensdauer der Milchkühe wird bereits in der Kälberaufzucht gelegt. In der ersten Lebenswoche werden die Kälber zunächst mit der Biestmilch versorgt. Sie wird in der Regel zweimal täglich mit einem Nuckeleimer verabreicht, z.T. ad libitum. Ab der zweiten/dritten Lebenswoche ersetzt oft Milchaustauscher (MAT) die Vollmilch. Bei der Verabreichung des Milchaustauschers werden neben der konventionellen Eimertränke häufig programmgesteuerte Tränkeautomaten eingesetzt. Als Vorteile der Tränkeautomaten sind vor allem die Arbeitserleichterung, die individuelle Zuteilungsmöglichkeit der Tränkemenge in kleinen Portionen über den Tag verteilt und dass sich der Automat automatisch reinigt zu nennen. Was bei dem Einsatz von Tränkeautomaten zu bedenken ist, wird anhand der folgenden Tipps erläutert.

Tipp 1: Aufstellungsort überlegt auswählen
Der Tränkeautomat sollte möglichst frostfrei und trocken, am besten in einem abgeschlossenen Raum, aufgestellt werden. Zudem ist es sinnvoll, die Entfernung zwischen Tränkeautomat und Saugstelle möglichst kurz zu halten, um den Aufwand für die Reinigung der milchführenden Schläuche zu verringern. Je kürzer die Wege desto besser, dies gilt auch für den Aufwand, um die Milch auf Temperatur zu halten. Eine gute Zugänglichkeit und Ausleuchtung des Raums sollten selbstverständlich sein, denn von hier aus erfolgt die Steuerung, die Dateneingabe und Kontrolle von z.B. Alarmlisten.

Tipp 2: Tränkekurve einstellen
Überwiegend werden Tränkeautomaten von einem integrierten Computer gesteuert. Sie sind dann mit Programmen für die Kälberaufzucht und mit Überwachungsfunktionen ausgestattet, mit deren Hilfe Problemtiere schneller erkannt werden können. Dabei wird z.B. überwacht, ob jedes Tier seine zugeteilte Tagesration entsprechend der individuellen Tränkekurve auch tatsächlich abgerufen hat. Die individuelle Tränkekurve richtet sich vorwiegend nach dem Alter der Tiere. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase am Tränkeautomaten erfolgt eine Haupttränkephase. In dieser erhält jedes Kalb je nach Einstellung seine Tagesration, diese sollte aufgeteilt in mehreren Mahlzeiten gegeben werden. Im Anschluss daran folgt die Abtränkphase, in der die Milchmenge reduziert wird. Grundsätzlich ist unabhängig von dem Tränkeverfahren dafür zu sorgen, dass den Kälbern zu jeder Zeit hochwertiges Grund- und Kraftfutter angeboten wird und stets Wasser zur freien Aufnahme zur Verfügung steht. Wird das Kraftfutter über Automaten mit einer einzeltierbezogenen Mengenerfassung gefüttert, kann die Tränkemenge auf die Kraftfutteraufnahme abgestimmt werden.

Tipp 3: Milchaustauscherkonzentration beachten
Die Konzentration des Milchaustauschers pro Liter Wasser lässt sich im Tränkeplan festlegen, sie sollte auf die Gesamttränke pro Tag abgestimmt sein. Beispielsweise ist bei einer geringeren Tränkemenge eine höhere Milchaustauscherkonzentration erforderlich, um das Kalb ausreichend mit Energie zu versorgen. Bei höheren Tagesmengen und in der Abtränkphase kann die Milchaustauscherkonzentration reduziert werden. Damit der Milchaustauscher, insbesondere die darin enthaltenen pflanzlichen Fette, sich im Wasser gut auflöst, sollte auf die richtige Wassertemperatur für den jeweiligen Milchaustauscher geachtet werden. Eine ausreichende Energieversorgung in den ersten Lebenswochen ist für eine gute Entwicklung der Kälber und damit der künftigen Milchkuh ausschlaggebend.


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6. Bundesweite Bio-Fleischrinder und -Mutterkuhtagung 2022 am 31.10. und 01.11.2022 in Möhnesee (NRW) und online

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Die 6. Bundesweite Bio-Fleischrinder und -Mutterkuhtagung 2022 am 31.10. und 01.11.2022 in Möhnesee (NRW) und online bietet an 2 Tagen mit Referierenden und Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis viel Input und Wissen. Eine Teilnahme ist vor Ort und Online möglich.

o Themen sind Wirtschaftlichkeit in der Rindfleischproduktion, Tiergesundheit und Management, Gesunde Kälber, Kälbermast, Mineralstoffversorgung, Bio-Rindfleischmarkt, Jungtierbeschaffung, Klimaschutz in der Bio-Rinderhaltung, Mobile Schlachtung und Ernährungstrends wie In-Vitro-Fleischprodukte.

o Bei zwei Exkursionen berichten vier Praktiker vor Ort über ihre Erfahrungen.

o Die Tagung mit Referierende und Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis ist die Plattform für fachliche Diskussionen und persönlichen Meinungsaustausch.

o Veranstalter sind die beiden Bio-Verbände Bioland e. V. und Biokreis e. V. in Kooperation mit dem Thünen-Institut für Ökologischen Landbau.

o Eine Teilnahme ist vor Ort und Online möglich.

Programm und Anmeldung (bitte bis 15.10.2022)

10 Tipps zur Kälberaufzucht

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Gesundheitliche Probleme in der Kälberaufzucht halten sich beharrlich, obwohl so viel Information darüber vorliegt wie noch nie, worauf zu achten ist und was den Kälbern gut tut. Hier kommen 10 einfache Tipps, wie die Kälberhaltung optimiert werden kann:

1. Schwergeburten vermeiden: Gute Körperkondition der Kuh sowie zügige Geburten in stressfreier und sauberer Umgebung anstreben.

2. Neugeborenes Kalb trocken reiben: Trockene Kälber nehmen bis zu 40 % mehr Kolostrum auf.

3. Ausreichend Kolostrum: Mindestens drei bis vier Liter Kolostrum von guter Qualität in den ersten Lebensstunden anbieten, notfalls das Kalb drenchen.

4. Kälber ad libitum tränken: Schon ab dem 2. Lebenstag können Kälber bis zu 10 Liter Milch am Tag trinken. Gute gefütterte Kälber entwickeln sich besser und sind gesünder bzw. widerstandsfähiger.

5. Gute Milchaustauscherqualität: gute Qualität und die richtige Konzentration sind wichtig, da sonst Durchfall und Labmagengeschwüre drohen.

6. Milch ansäuern: Bei der ad libitum-Tränke sollte die Milch angesäuert werden, um vermehrte Keimbildung zu verhindern.

7. Mehr Tränkehygiene: Jedes Kalb sollte einen eigenen Tränkeeimer haben, der mindestens einmal täglich gereinigt wird.

8. Geschützter Liegebereich: Kälber mögen es wärmer als Kühe. Sie sollten auf Stroh liegen und im Winter zusätzlich Rotlicht oder eine Kälberdecke bekommen.

9. Igluhygiene: Nach jedem Kalb sollte das Iglu gereinigt und desinfiziert werden. Wenn möglich, ist der Stellplatz zu wechseln, damit der Boden darunter abtrocknen kann.

10. Kälberkarte führen: Für jedes Kalb sollte eine Kälberkarte mit den wichtigsten Informationen (Geburtsdatum, Zwilling oder nicht, Geburtsgewicht, Vitalität nach der Geburt, Kolostrumaufnahme, Trinkmenge) geführt werden, entweder digital oder noch besser direkt am Iglu, damit jede betreuende Person sofort die wichtigsten Informationen zum Tier sieht.

Quelle: Dr. Heike Engels

Diese Tipps sind zuerst erschienen im E-Magazin „Der Hoftierarzt“ Ausgabe 3/2022. Für das kostenfreie Abo bitte einfach hier registrieren.

Neues Syndrom beim Schwein: SINS #Bioland Schweinefachtagung 2022

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Anlässlich der diesjährigen Bioland Schweinefachtagung referierte Prof. Gerald Reiner (Klinik für Schweine der Universität Gießen) zum „Swine Inflammation and Necrosis Syndrom (SINS)“.

Dieses Entzündungs- und Nekrose-Syndrom zeigt sich gleichzeitig an verschiedenen Körperteilen: Schwanz, Ohren, Zitzen, Klauen, Kronsaum und kann bei Ferkeln sogar schon vor der Geburt nachgewiesen werden! Histologisch konnten, bei intakter Oberhaut, Blutgefäß-assoziierte Entzündungen vom Neugeborenen bis zum Mastschwein nachgewiesen werden.

Prof. Dr. Gerald Reiner

Bakterielle Abbauprodukte aus überlastetem einem Darm und der Leber führten zu massiven Entzündungen mit Läsionen, Schwanzverlust, Stoffwechselentgleisungen und natürlich Schmerzen, Leiden, Schäden Schweinen aller Altersstufen, sagte Prof. Reiner.

Die Kotstauung im Dickdarm (Koprostase) der Sau bestimme SINS der Ferkel! Zu allererst könne Darmstabilisierung helfen und folgende Maßnahmen:

• Thermoregulation unterstützen
(Mikrosuhle, wärmeableitenden Bodenbereiche, kein Tiefstreu

• Wasserversorgung optimieren
(Schalentränken mit Anlernfaktor, offene Flächen, Wasser-Hygiensierung, Keimkontrolle)

• Fütterung
Können die Ferkel nach dem Umsetzen überhaupt fressen?
Mehr und besseres Rohfaserangebot
Reduktion von Mykotoxinen (zusätzlich Luzerne und Urgesteinsmehl)

• Früherkennung der Tiersignale für SINS an Klauen, Ohren und Gesicht

Aber auch die Genetik von Sauen und Ebern spielt eine Rolle! Die gute Nachricht laute hier jedoch: Gezielte Eber-Auswahl bringt Erfolg. In der Genetik müsse „Optimum statt Maximum“ das Ziel sein, riet der Gießener Professor. Und (auch) bei SINS gelte ein ganzheitlicher Ansatz, von Thermoregulation, Wasserversorgung- und -qualität bis zu Futterzusammensetzung, Luftqualität und Stressvermeidung!

Antibiotika-Abgabemenge sinkt im Jahresvergleich 2020/2021 um 14,3%

Mengen für Fluorchinolone, Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Makrolide und Polypeptidantibiotika auf niedrigstem Wert seit 2011

Die Menge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika ist in Deutschland im Jahr 2021 merklich zurückgegangen. Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilt, wurden insgesamt 601 Tonnen Antibiotika an Tierärztinnen und Tierärzte abgegeben – 100 Tonnen weniger als im Vorjahr (minus 14,3 %). Das ist die deutlichste erfasste Abnahme der Abgabemengen seit 2016. Im Vergleich zu 2011, dem ersten Jahr der Erfassung, bedeutet dies ein Rückgang der insgesamt abgegebenen Antibiotikamenge um 65 %.

© Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 601 Tonnen (t) Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärztinnen und Tierärzte in Deutschland abgegeben. Die größten Anteile nehmen wie in den Vorjahren die Penicilline (235 t) und Tetrazykline (125 t) ein, gefolgt von Sulfonamiden (64 t), Polypeptidantibiotika (51 t) und Makroliden mit 46 t.

Für die Mengen abgegebener Cephalosporine der 3. und 4. Generation (1,2 t; -7,7 %), Fluorchinolone (5,6 t; -13 %), Polypeptidantibiotika (Colistin; 51 t; -15 %) und Makrolide (46 t; -24 %), welche von der WHO als Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen (Highest Priority Critically Important Antimicrobials for Human Medicine) eingestuft werden, sind im Vergleich zum Vorjahr deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Fluorchinolone und Colistin sind auch nach der Kategorisierung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA; AMEG-Kategorisierung) nur beschränkt in der Tiermedizin einzusetzen. Alle erfassten Abgabemengen der genannten Wirkstoffklassen sind auf dem niedrigsten Wert seit 2011.

© Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich einzelnen Tierarten nicht zuordnen, da die Mehrzahl der Tierarzneimittel, welche diese Wirkstoffe enthalten, für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist. Das neue, seit Januar 2022 anzuwendende Tierarzneimittelrecht sieht jedoch vor, dass künftig auch die Anwendungen antimikrobieller Arzneimittel bei Tieren erfasst werden. Gemäß §57 der EU-Tierarzneimittelverordnung (EU) 2019/6 müssen die Daten für die ersten Tierarten (Rind, Schwein, Huhn, Pute) ab 2023 erfasst werden, weitere Tierarten werden ab 2027 folgen.

Hintergrund
Tierarzneimittel wie Antibiotika werden eingesetzt, um kranke Tiere zu behandeln. Dies ist erforderlich, um die Tiergesundheit und den Tierschutz sicherzustellen und den Menschen vor Zoonosen (auf Menschen übertragbare Tierkrankheiten) zu schützen.

Die Entwicklung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen stellt eine globale Bedrohung dar, in der Human- und in der Veterinärmedizin. Der Transfer von antibiotikaresistenten Bakterien und/oder der Transfer von Resistenzgenen sind wechselseitig zwischen Mensch und Tier möglich.

Seit dem Jahr 2011 sind pharmazeutische Unternehmen und Großhändler gesetzlich dazu verpflichtet, die Mengen an Antibiotika, die jährlich an Tierärztinnen und Tierärzte in Deutschland abgeben werden, zu melden. Diese Daten werden im Tierarzneimittel-Abgabemengen-Register (TAR) erfasst. Aufgrund von gesetzlichen Neuerungen und deren Umsetzung ist das TAR seit dem 1. Januar 2021 vom Geschäftsbereich des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in den Geschäftsbereich des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) übergegangen und damit einhergehend alle Aufgaben der Datenerfassung und Auswertung. Für die zu erfassenden Abgabemengen im Jahr 2022, welche 2023 ausgewertet werden, gelten die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere § 45 Abs. 6 Tierarzneimittelgesetz in Verbindung mit Artikel 57 der EU-Tierarzneimittelverordnung (EU) 2019/6.

Quelle: BVL

22. AVA-Haupttagung vom 05. – 08. Oktober 2022 in Bad Salzschlirf

Bei der 22. AVA-Haupttagung in Bad Salzschlirf (Nähe Fulda) steht die Praxisnähe der Vorträge in der Rinder- und Schweinesektion im Vordergrund. Das AVA-Generalthema „Bestandsbetreuung im Rinder- und Schweinebetrieb zeigt wieder einmal die Vielzahl der Facetten einer modernen tierärztlichen Bestandsbetreuung nach neuester tiermedizinischer und landwirtschaftlicher Wissenschaft.

Sie kennen die AVA-Haupttagungen? – Sie erhalten wertvolle praktische Hinweise und Tipps, die direkt für die tägliche tierärztliche Arbeit auf den Betrieben umsetzbar sind. Wenn Sie sich das AVA-Gesamtprogramm inkl. dem Workshop-Programm anschauen, finden Sie in den jeweiligen Sektionen die Referenten mit den „spannenden“ Vortragsthemen.

In der GEMEINSAMEN SEKTION (Rind + Schwein) am Abend des 06.10.22 (19.00–22.00 h) referiert Prof. Windisch (München) zum Thema: Landwirtschaftliche Nutztierhaltung am Ende – sind wir in einer Sackgasse?

Der „AMG-Spezialist“, Rechtsanwalt Dr. Hansen (Starnberg) wird ausgiebig mit dem Auditorium zu folgendem tierärztlich jur. Thema vortragen und diskutieren: Tierärztlich relevante Gesetzesvorgaben und -änderungen auf deutscher und europäischer Ebene. Auswirkungen auf die tägliche Arbeit des Nutztierpraktikers – können Tierärzte/-innen gesetzeskonform ihrer tierärztlichen Aufgabe noch vollständig nachkommen?

Die AVA-Haupttagung, mit den Workshops und Vorträgen, ist bis zu 29 Stunden als Fortbildung nach den ATF-Statuten, in der Schweinesektion auch als Fortbildung nach der Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV), genehmigt.

Wir würden uns freuen, Sie persönlich auf der 22. AVA-Haupttagung begrüßen zu dürfen.

Ihr AVA-Team

Alle weiteren Infos finden Sie hier.

Quelle: AVA