ISN lädt zur Mitgliederversammlung am 19. Februar nach Osnabrück „Preisfindung am Schweinemarkt: gestern – heute – morgen“

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In der nun 30-jährigen Geschichte der ISN – Interessengemeinschaft der Schweinehalter e.V. stand und steht der Schweinemarkt immer zentral im Vordergrund aller Aktivitäten. Was liegt also näher, als die Mitgliederversammlung zum runden Geburtstag dem Schweinemarkt und der Preisbildung zu widmen?

Die ISN lädt alle Mitglieder und alle Interessierten herzlich ein zur diesjährigen Mitgliederversammlung am Montag, 19.02.2018 um 14 Uhr in der OsnabrückHalle in Osnabrück.

Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis – und nicht die Kosten! Diese marktwirtschaftliche Grundregel war und ist nach wie vor gültig. Nicht umsonst sprechen wir vom Schweinezyklus. Doch in 30 Jahren hat sich auch viel verändert.

Funktioniert der Schweinemarkt heute noch wie früher? Wie bildet sich morgen der Schweinepreis im Angesicht der hohen Komplexität in Produktion und Vermarktung? Wie werden Tierwohl- und andere Anforderungen zukünftig über den Marktzugang entscheiden? Diesen und weiteren Fragen stellen sich Matthias Frieß (Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch), Steen Sönnichsen (Westfleisch), Frans Stortelder (Vion) und Andreas Stärk (ISW) im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Ludger Schulze Pals (top agrar). Freuen Sie sich auf interessante Fakten und starke Statements.

Bevor es zu der spannenden Podiumsdiskussion kommt, wird der offizielle Teil abgehalten, u.a. mit den Berichten des Vorsitzenden und der Geschäftsführer zu den vielfältigen Tätigkeiten der ISN im vergangenen Jahr und auch in den bevorstehenden Monaten.

Zum geselligen Ausklang der Veranstaltung sind alle Teilnehmer zu einem Imbiss und Meinungsaustausch in zwangloser Atmosphäre eingeladen.

Quelle: ISN

Messe für Milchviehhalter in Haus Düsse

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„Aus der Praxis – für die Praxis“ lautet das Thema der Düsser Milchviehtage der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, die am Mittwoch und Donnerstag, 21. und 22. Februar, im Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse stattfinden. Gezeigt werden aktuelle Entwicklungen und neueste Produkte aus den Bereichen Bauen, Melken, Fütterung, Zucht, Haltung, Technik und Management. Die vielseitigen Technikvorführungen in den Düsser Milchviehställen machen dabei einen wesentlichen Bestandteil dieses praxisorientierten Messekonzeptes aus. Die Düsser Milchviehtage sind am Mittwoch von 10 bis 17 Uhr und am Donnerstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. An beiden Tagen finden durchgehend Vorführungen, praktische Demonstrationen sowie Besichtigungen der Messe- und Technikausstellung statt.

Mehr als 170 Firmen werden auf mehr als 15 000 Quadratmetern ihre Produkte rund um die Milchviehhaltung vorstellen und vieles im praktischen Einsatz zeigen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es hier.

Quelle: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Wettbewerbsfähigkeit bleibt zentrales Ziel

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„Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der einzelne Milchviehhalter und dessen Wettbewerbsfähigkeit. Wenn unsere Milchbauern die nicht erreichen, können sie ihre Höfe nicht weiterbewirtschaften. Das wollen wir möglichst vermeiden.“ Das sind nach Aussage von Jan Heusmann, Vorsitzender des Milchausschusses im Landvolk Niedersachsen, die Beweggründe zur Erarbeitung eines Grundlagenpapieres mit milchpolitischen Zielsetzungen. Die vom Ausschuss erarbeitete Vorlage hat der Vorstand des Landvolkes Niedersachsen auf seiner jüngsten Sitzung verabschiedet. In acht Punkten hat der Milchausschuss des Verbandes Forderungen und Grundsatzpositionen aufgelistet, die er für eine starke Milcherzeugung als unverzichtbar einstuft.

In kurzen Abständen haben die Milchviehhalter heftige Preiskrisen erleben müssen, sagte Heusmann zu den Inhalten des Papiers. Die Aufarbeitung setze jedes Mal  neu an, es bewege sich zu wenig. Das habe den Ausschuss bewogen, einige Rahmenbedingungen und Positionen, die bereits abgestimmt sind, festzuhalten. Nach Einschätzung des Landvolkes haben die Landwirte haben auf den Milchmarkt einen großen Einfluss, und zwar über die genossenschaftlichen Milchverarbeitungsunternehmen. Diese sind in der Hand aktiver Landwirte, aber auch die privaten Unternehmen sind wichtig. Ein Eingreifen des Staates in den Markt oder auch die Lieferbeziehungen ist daher aus Sicht des Verbandes nicht notwendig. Gleichwohl sieht er Verbesserungsmöglichkeiten in der Kommunikation zwischen Milchbauern und Molkereien. „Eine engere Abstimmung kann nicht allein über den Preis erfolgen, die Marktsignale müssen noch frühzeitiger kommuniziert und auch beachtet werden“, sagte dazu Heusmann. Der Milchbauer solle vorab Klarheit darüber erhalten, welchen Preis er für die gelieferte Milch bekommen wird. Daneben gewinne die Absicherung z.B. über die Börse an Bedeutung, dies sei wichtig und primär Aufgabe der Molkereien. Für die Landwirte setze sich das Landvolk weiter für die Optimierung der steuerlichen Tarifglättung ein. Sie soll einen einkommenswirksamen Ausgleich zwischen Hoch- und Tiefpreisphasen herbeizuführen.

Heusmann bezeichnete offene Märkte als „gelebte Selbstverständlichkeit“, dazu passe keine Abschottungspolitik. Nationale und auch regionale Märkte blieben die wichtigsten Abnehmer. Daneben müsse auch die internationale Nachfrage bedient werden, dabei erwarte der Verband die Unterstützung der Politik zur Erschließung neuer Exportziele. Das gesamte Grundlagenpapier für milchpolitische Zielsetzungen steht unter www.landvolk.net.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Neues Online-Portal für mehr Bestäubung: Bienen, Landwirte und Imker profitieren

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Das neue Portal bienenwanderung.de bringt Landwirte und Obstbauern mit Imker aus ganz Deutschland zusammen. Das Ziel ist es, die Bestäubungsleistung der Bienen weiter publik zu machen, vor allem auch unter Landwirten, die dieses Potential für ihre Feldfrüchte oft noch gar nicht umfassend erkannt haben. Der Vernetzungsservice ist kostenlos. Die Möglichkeit, Bienen für eine zusätzliche Bestäubungsleistung einzusetzen, ist in Deutschland noch so gut wie ungenutzt. In anderen großen Agrarländern hingegen werden heute schon mehr Bienenvölker angefordert, als zur Verfügung stehen. Nach aktuellen Forschungsergebnissen sind Ertragssteigerungen von 30 % bei Raps, 75 % bei Buchweizen und bis zu 170 % bei Sonnenblumen möglich.

Zusätzlich bietet die Internetseite Informationen und Wissen rund um die möglichen Bestäubungsleistungen.

Quelle: www.bienenwanderung.de

Buntbarsche: Blasser im Angesicht des Feindes

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Buntbarsch-Männchen, die sich ständig von Fressfeinden bedroht fühlen, wachsen schneller und bleiben länger unauffällig gefärbt. Das zeigt eine Studie von Biologen der Universität Bonn. Die Tiere verringern so ihr Risiko, zur Beute zu werden. Auf dem Höhepunkt ihrer Geschlechtsreife geben die Tiere ihre Tarnung jedoch auf: Auch unter risikoreichen Bedingungen buhlen sie dann in prächtigen Farben um mögliche Sexualpartnerinnen. Der Artikel erscheint in der Zeitschrift „The American Naturalist“.

Der afrikanische Smaragd-Prachtbarsch Pelvicachromis taeniatus trägt seinen Namen zu Recht: Bei den Weibchen signalisiert ein violetter Bauch und ein blaugrün schimmernder Seitenstreifen das Einsetzen der Geschlechtsreife. Die Männchen dagegen machen potenzielle Sexualpartnerinnen mit leuchtenden Orange- und Gelbtönen auf sich aufmerksam.

Die auffällige Färbung (Evolutionsbiologen sprechen auch von „Ornamenten“) hat einen bedeutenden Nachteil: Sie fällt auch potenziellen Fressfeinden ins Auge. Biologen der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Theo C. M. Bakker am Institut für Evolutionsbiologie und Zooökologie der Universität Bonn haben daher untersucht, wie sich die Anwesenheit von Räubern auf das Aussehen der Fische auswirkt.

Dazu zogen sie zwei Gruppen von Smaragd-Prachtbarschen heran und beobachteten sie über einen Zeitraum von zwei Jahren. Bei einer der beiden Gruppen gaben sie regelmäßig einen Extrakt ins Wasser, der aus toten Artgenossen gewonnen worden war. „Wenn Buntbarsche einem Fressfeind zum Opfer fallen, werden dabei Alarmstoffe frei“, erklärt Dr. Denis Meuthen, der inzwischen an die Universität Saskatchewan in Kanada gewechselt ist. „Diese warnen Artgenossen vor der drohenden Gefahr. Auch der von uns verwandte Fisch-Extrakt enthielt derartige Alarmstoffe.“

Körpergröße und Blässe als Lebensversicherung

Ansonsten wurden die Fische unter exakt identischen Bedingungen gehalten. Zu sechs verschiedenen Zeitpunkten fertigten die Forscher nun Fotos von den Barschen an und verglichen diese miteinander. Dabei zeigten sich zwischen beiden Gruppen einige Unterschiede: So wuchsen die Männchen in vermeintlicher Anwesenheit von Fressfeinden schneller. Sie hatten zudem größere Augen, und auch die Stacheln ihrer Rückenflossen waren länger.

„Wir nehmen an, dass die Tiere so ihr Risiko verringern, im Magen eines Fressfeindes zu enden“, erklärt Dr. Timo Thünken diese Beobachtung. „Raubfische können größere Beutetiere mit stacheligen Flossen schwerer erbeuten und haben Probleme, diese zu verschlingen. Zudem helfen große Augen möglicherweise dabei, Räuber schneller zu entdecken.“

Dazu kam eine weitere Entdeckung: Die Männchen waren zu Beginn ihrer Geschlechtsreife deutlich dezenter gefärbt als ihre Geschlechtsgenossen aus den Becken ohne Alarmsignale. Auch das war vermutlich eine Anpassung an die vermeintlich erhöhte Gefahr, gefressen zu werden.

Erstaunlicherweise betrafen die Unterschiede jedoch nur die Männchen. Der Grund dafür mag in der Lebensweise dieser Buntbarsch-Art zu finden sein: Die Weibchen legen ihre Eier in Bruthöhlen ab und pflegen diese intensiv. Die Männchen halten sich dagegen eher außerhalb der Höhlen auf und verteidigen das Revier gegen Rivalen und Eiräuber. „Sie sind daher weitaus exponierter und können einem Feind leichter zum Opfer fallen“, erklärt Thünken.

Die Balz-Färbung setzte bei den Männchen allerdings nur verzögert ein. Nach einem guten Jahr leuchteten die Tiere aus beiden Becken gleich kräftig. „Die Ornamente sind wichtige soziale Signale“, erläutert Meuthen. „So ist eine kräftige Färbung gegenüber dem eigenen Geschlecht ein Zeichen der Dominanz. Gleichzeitig wirkt sie auf paarungsbereite Weibchen besonders attraktiv.“ Anders gesagt: Unscheinbare Männchen leben möglicherweise länger – sie bleiben dafür aber öfter Single.

Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Vitamin A für Rinder könnte positiver Faktor gegen Kuhmilchallergie sein

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Kleinkinder können eine Kuhmilchallergie entwickeln, die bis zum Erwachsenenalter zwar meist abklingt, aber das Risiko weiterer Allergieerkrankungen erhöht. Die allergische Reaktion kann jedoch bereits durch das gute Zusammenspiel zweier Milchbestandteile verhindert werden. Das zeigte eine in Scientific Reports veröffentlichte Studie des interuniversitären Messerli Forschungsinstitutes der Vetmeduni Wien, der MedUni Wien und der Universität Wien. Verbinden sich das wichtige Milch-Protein Bos d 5, auch beta-Lactoglobulin, und das Vitamin A Stoffwechselprodukt Retinsäure in der Kuhmilch, wird das Immunsystem nicht gegen das Eiweiß aktiv.

Eine echte Milchallergie kommt bei etwa drei bis fünf Prozent der Kinder in Europa, seltener bei Erwachsenen vor. Im Gegensatz zur mit der Erkrankung häufig verwechselten Laktoseintoleranz, bei der durch das fehlende Enzym Laktat lediglich Milchzucker schlecht verdaut wird, reagiert in diesem Fall das Immunsystem selbst mit einem Abwehrmechanismus gegen Milchproteine. Es kommt zur Bildung von speziellen Immunzellen, die Antikörper gegen die Milcheiweiße produzieren und damit eine potentiell viel gefährlichere allergische Reaktion auslösen.

Dass das die Bestandteile der Kuhmilch selbst unterbinden können, zeigte nun eine Untersuchung des interuniversitären Messerli Forschungsinstitutes der Vetmeduni Vienna, der Meduni Wien und der Universität Wien. Der Schlüssel ist, dass sich das für allergische Reaktionen relevante Milchprotein beta-Lactoglobulin die Retinsäure, ein Stoffwechselprodukt von Vitamin A, quasi in die Tasche steckt. Dafür muss allerdings die ausreichende Versorgung der Kühe mit dem Vitamin, etwa durch viel Grünfutter, gewährleistet sein.

Beladung mit Retinsäure verwandelt potentielles Milchallergen in ein Milch-Tolerogen

Erkranken Kleinkinder an einer Allergie gegen Kuhmilch, so bilden sich in ihrem Körper mit Th2-Lymphozyten spezielle Immunzellen, die Antikörper produzieren, die als körpereigene Abwehr gegen Milchproteine gerichtet sind. Eines der wichtigsten dieser sogenannten Milchallergene ist das Eiweiß Bos d 5 oder beta-Laktoglobulin. Dieses gehört zur Proteinfamilie der Lipokaline. „Diese spezielle Eiweißfamilie besitzt molekulare Taschen die kleine Moleküle, wie eben die Retinsäure, die ein Stoffwechselprodukt von Vitamins A ist, aufnehmen können“, erklärt Erstautorin Dr. Karin Hufnagl.

„Unsere Untersuchungen zeigten, dass das „leere“ Milchprotein die Aktivierung von Th2-Lymphozyten unterstützt und damit eine allergische Reaktionskette in Gang setzt“, so Hufnagl. Steckt es sich jedoch die Retinsäure sozusagen in die Tasche, dann reagieren die Immunzellen moderat, ohne allergische Immunreaktion. „Eine adäquate Beladung des Milchproteins könnte damit verhindern, dass sich Kleinkinder oder auch Erwachsene sensibilisieren und eine Milchallergie ausprägen“, resumiert Studienleiterin Erika Jensen-Jarolim.

Keine künstliche Ergänzung: Ansatz sollte die Milchproduktion sein

Milch und vor allem Kuhmilch ist ein für die meisten Menschen zwar prinzipiell essentielles Nahrungsmittel. Für Allergiker stellt sie jedoch ein Risiko dar, da sie neben Mund- oder Schleimhautschwellungen, Durchfälle oder die Verschlechterung einer Neurodermitis verursachen und in seltenen Fällen sogar einen allergischen Schock hervorrufen kann. Außerdem birgt eine Kuhmilchallergie das Risiko auf weitere allergische Erkrankungen, wie ein atopisches Ekzem oder allergisches Asthma „Eine ausreichende Versorgung der Milchproduzenten, sprich der Kühe, mit Vitamin A könnte diesem Effekt, ein harmloses Nahrungsmittel-Protein womöglich in ein Milch-Allergen umzuwandeln, entgegenwirken“, sagt Hufnagl. Fraglich ist jedoch, ob der in der Studie gezeigte positive Effekt von Vitamin A, auch durch Nahrungsmittelzusätze erwirkt werden kann. „Die Künstliche Ergänzung der Nahrung mit Vitaminen erzielt womöglich nicht die gleiche Wirkung wie natürliche Wirkstoffe und hat wahrscheinlich eine inadäquate Beladung des Milch-Allergens zur Folge. Es gilt daher Vitamin A schon bei der Haltung oder Fütterung den Tieren in einem entsprechenden Ausmaß zuzuführen. Das kann etwa durch vermehrte Gabe von Grünfutter erreicht werden. Entsprechende Folgestudien müssen allerdings noch durchgeführt werden“, so die Forscherin.

Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien

Wie geht es weiter mit der Antibiotika-Reduktion?

Seit Beginn des Antibiotika-Monitorings in der Tiermedizin, wurde die Gesamtmenge verkaufter Antibiotika um etwa 50% gesenkt. Ein Erfolg, auf den wir in der Humanmedizin noch warten. Aber: lässt sich der Antibiotika-Einsatz noch weiter senken oder werden die Mengen in Zukunft in etwa gleich bleiben? Dieser Frage geht der neueste Podcast von „Radio Randwirtschaft“ nach und fördert – zumindest für Laien – überraschende Erkenntnisse zutage.

Dr. Michael Schmaußer, Rinderpraktiker aus Freising in Obernbayern, hält eine merkliche Reduktion in der Kälbermast für möglich. Vorausgesetzt, die Tiere würden bereits im Herkunftsbetrieb geimpft und könnten so einen wirksamen Schutz aufbauen, bevor sie mit fremden Artgenossen abtransportiert und als Fresser eingestallt werden. Für diese frühestmögliche Impfung fehle aber heute noch die gesetzliche Grundlage.

Auch beim Milchvieh, dessen Halter noch nicht am Monitoring teilnehmen, sieht der Fachtierarzt für Rinder durchaus Möglichkeiten, neuere Wirkstoffe etwa durch Penicillin zu ersetzen. In seiner Praxis hat er damit bereits Erfolg und auch die Landwirte seien bereit, eine um vier Tage längere Wartezeit in Kauf zu nehmen, wenn z. B. eine Dermatitis digitalis behandelt werden muss.

Das Problem stellt sich dabei an ganz anderer Stelle: die Menge an Penicillin, die für den  regelmäßigen Ersatz nötig wäre, ist am Markt gar nicht verfügbar! Die Notwendigkeit sogenannte „Reserveantibiotika“ einzusetzen, sieht Michael Schmaußer beim Milchvieh nur in Ausnahmefällen, in der Rindermast fehlten allerdings schlicht die Alternativen.

Dr. Maria Gellermann, Projektleiterin bei „aniplus“ und Fachtierärztin für Schweine, sieht sowohl Chancen für eine weitere Reduktion, als auch Faktoren, die dem entgegenwirken. Von differenzierten Impfstrategien bis zum schlichten Rückgang der Bestandszahlen auf der einen und dem vermehrten Bau von Außenklimaställen auf der anderen Seite, weil diese z. B. den Eintrag von Salmonellen und Leptospiren begünstigten.

Den Einsatz von Penicillin beim Schwein, speziell in der Mast, hält die Tierärztin für illusorisch, gelten für den Wirkstoff doch 50 bis 70 Tage Wartezeit. Wie ihr bayerischer Kollege, verweist auch sie auf die mangelhafte Verfügbarkeit verschiedener Wirkstoffe. Die gleichfalls zu den „alten“ Wirkstoffen zählenden Sulfonamid-Trimethoprime würden wiederum unter Umweltgesichtspunkten sehr negativ beurteilt. Ein Verbot von Colistin für die Tiermedizin schließlich, würde in vielen Fällen zwingend zum Einsatz von Fluorchinolonen führen – was aber kaum im Sinne des Erfinders sein dürfte.

Insgesamt plädiert die aniplus-Expertin für den Erhalt einer möglichst breiten Wirkstoff-Palette und auch deren flächendeckende Verfügbarkeit. Vor allem aber müssten Zielkonflikte zwischen Tierwohl, Umweltschutz und Antibiotika-Minimierung angesprochen und diskutiert werden.

Hier geht es zum vollständigen Podcast.

Bundestierärztekammer kritisiert TÄHAV: Viel Bürokratie ohne Mehrwert

Am 2. Februar hat der Bundesrat einer zweiten Verordnung zur Änderung der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken zugestimmt. Ziel der Verordnung ist die Reduktion von Antibiotikaresistenzen. Geplant ist, dass Tierärzte noch intensiver daran mitwirken müssen, die Wirksamkeit von besonders wichtigen Antibiotika zu erhalten, z. B. durch zusätzliche Labortests (Erregernachweis und Resistenztest). Dazu erklärte Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer (BTK):

 „Die Tierärzteschaft unterstützt das Ziel, Antibiotikaresistenzen zu minimieren, uneingeschränkt“. Nicht ohne Grund hat die BTK schon im Jahre 2000 freiwillige Leitlinien zum sorgfältigen Umgang mit Antibiotika entwickelt. Auch vor dem Hintergrund, dass die Menge der in der Tiermedizin verwendeten Antibiotika in den letzten Jahren um mehr als die Hälfte gesunken ist, bedeutet die nun getroffene Regelung eine so nicht notwendige bürokratische Belastung für Tierärzte und eine finanzielle Belastung für Tierbesitzer.“

Kranke Tiere müssten behandelt werden, das gebiete der Tierschutz. Die Wirksamkeit einiger Wirkstoffe gegen manche dieser Krankheiten habe  in den letzten Jahren in bedenklichem Ausmaß nachgelassen, schreibt die Kammer. Um dem Resistenzproblem entgegenzuwirken, sei es unerlässlich, dass künftig weniger Krankheiten auftreten, die einer Behandlung mit Antibiotika bedürfen. Mensch und Tier müssten gesünder werden.

Die Tierärzte empfehlen vor allem vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen, gutes Futter, gute Haltungsbedingungen und tierärztliche Beratung – z. B. im Rahmen der tierärztlichen Bestandsbetreuung.

Die Zustimmung des Bundesrates zur Empfehlung des Ausschusses, eine Entschließung zu verabschieden, kommentiert Tiedemann mit den Worten: „Die dort angesprochene Möglichkeit der Rabattierung wurde gerade vom Ministerium durch das sog. Rabattgutachten überprüft, mit dem Ergebnis, dass Rabatte nicht dafür verantwortlich sind, ob Tiere mehr oder weniger oft behandelt werden. Auch die im Entschließungsantrag geforderte Auflistung der antibiotischen Wirkstoffe, die ausschließlich der Behandlung des Menschen vorbehalten sein sollen, ist nicht zielführend. Gerade die Einschränkungen bei der Anwendung bestimmter Antibiotika durch Tierärzte sind wesentlicher Inhalt der geänderten TÄHAV. Mit der in der Entschließung gewünschten Vorgehensweise würde man sie ad absurdum führen, die Behandlung von Tieren unmöglich machen und der Bekämpfung von Resistenzen noch nicht einmal nützen.“

Quelle: BTK

Produktionsökonomie im Milchviehbetrieb

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Prof. Dr. Johannes Holzner lehrt Produktionsökonomie an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und ist selbst Besitzer eines mittelgroßen Milchviehbetriebes. Mit ihm sprachen wir über die „ideale Betriebsgröße“ für die Milchviehhaltung. Ist klein machbar oder gibt es einen Zwang zur Größe?

Zwei weitere Wölfe mit Sendern markiert

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In Mecklenburg-Vorpommern sind im Rahmen des „Wolfstelemetrieprojektes“ bislang sechs Wölfe mit einem Peilsender markiert worden. Im Oktober 2015 war zunächst der männliche Wolfswelpe „Arno“ aus dem Rudel in der Lübtheener Heide mit einem GPS-Gerät ausgestattet worden. Das Tier war wurde ein Jahr darauf illegal geschossen; die Ermittlungen laufen noch.

Im Oktober 2016 erhielten die Wolfsfähen „Naya“ – sie ist mittlerweile in Belgien aufgetaucht – und „Emma“ aus dem gleichen Rudel ein Sender-Halsband. Im Frühjahr 2017 kam in der Ueckermünder Heide mit „Torben“ ein sehr alter Rüde hinzu.

Im Herbst 2017 wurden für das „Wolf-Damwild-Projekt“. weitere Fangversuche in der Lübtheener in der Ueckermünder unternommen. In der Ueckermünder Heide konnte mit WF „Janka“ ein weiblicher Wolf gefangen und besendert werden. „Janka“ ist eine Tochter von WR4 „Torben“. Beide belaufen mittlerweile das gesamte Territorium des Ueckermünder Wolfsrudels. Manche zum Teil großen Ausflüge unternehmen sie gemeinsam.

In der Lübtheener Heide wurde der junge Rüde WR6 „Anton“ mit einem GPS-Sender ausgestattet. Die genetischen Analysen ergaben, dass er ein Nachkomme des Kalißer Rudels ist. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Kalißer Rudel seinen Lebensschwerpunkt in die Lübtheener Heide verschoben hat, aber trotzdem noch den Großraum Kaliß bis weit nach Brandenburg nutzt.

Das Wolfstelemetrieprojekt wird seit 2011 vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in enger Abstimmung mit dem Landesjagdverband MV, dem Bundesforstbetrieb Trave der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, dem Forstamt Kaliß der Landesforstanstalt und der TU Dresden durchgeführt und aus Mitteln der Obersten Jagdbehörde finanziert.

Das Projekt Wolf-Damwild läuft seit 2015 bis 2019 in enger Abstimmung zwischen dem Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern, dem Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, dem Forstamt Jasnitz der Landesforstanstalt und dem Land Mecklenburg-Vorpommern und ist bei der Forstzoologie der TU Dresden angesiedelt. Finanziell unterstützt wird das Projekt bisher aus Mitteln der Jagdabgabe des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie durch den Deutschen Jagdverband und den Freundeskreis freilebender Wölfe. Beide Projekte sollen den Wissenschaftler Aufschluss liefern über den charakteristischen Aufenthaltsbereich, über Aktionsradius, Schlafplätze und Nahrungsspektrum der beiden Arten Wolf und Damwild.

Künftig sollen in Mecklenburg-Vorpommern weitere Wölfe besendert werden.

Quelle: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern

WWF Deutschland unterstützt Forderung von Umweltorganisationen das MSC-Siegel für Wildfisch zu verbessern

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Eine Allianz von 66 Organisationen und Unterzeichnern und hat in einem offenen Brief Kritik am Marine Stewardship Council (MSC) geäußert. Dazu erklärt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland:

„WWF Deutschland teilt und unterstützt die geäußerte Kritik am MSC. Wir raten dem MSC, diese Bedenken ernst zu nehmen und entsprechende Verbesserungen an MSC-Standard und Zertifizierungs- und Kontrollprozessen zügig einzuleiten. Wir selbst haben unsere ähnlich lautende  Kritik und Verbesserungsforderungen bereits separat an den MSC gerichtet. Wir haben den MSC unter anderem aufgefordert,  für finanzielle Unabhängigkeit der zertifizierenden Betriebe von den Fischereien zu sorgen und im MSC-Standard strengere Regeln zur  Vermeidung von Beifang und für die Fischerei mit Grundschleppnetzen einzuführen. Im vergangenen Jahr hat WWF einige Zertifizierungen kritisieren müssen, weil die zertifizierten Fischereien unsere Ansprüche an Umweltverträglichkeit  nicht erfüllen.

Der MSC steht an einem Wendepunkt und muss sicherstellen, dass sein Wachstum nicht zu Lasten der Qualität geht. Für die Meeresschutzarbeit des WWF ist das MSC-Zertifikat immer ein wichtiges ergänzendes Werkzeug gewesen, deshalb  wollen wir, dass sich das Siegel seine Qualität und Glaubwürdigkeit erhält. Als Mitbegründer sehen wir uns besonders verpflichtet anzumahnen, dass der MSC-Standard stetig verbessert wird. Der MSC wurde gegründet, um die Arbeitsweise von Fischereien weltweit umweltverträglicher zu machen und damit Verbraucher den so gefangenen  Fisch sicher erkennen können. Ein so nötiges und im Grunde gutes Instrument wie der MSC darf nicht daran scheitern, dass notwendige Anpassungen im Zertifizierungsstandard nicht rechtzeitig und entschlossen genug durchgeführt werden.“

Quelle: WWF

TÄHAV-Entscheidung: Teuer für Tierhalter – unsicher für Tierärzte

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Am Freitag entscheidet der Bundesrat über das Schicksal der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV). Das federführende Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schlägt u. a. vor, dass künftig beim Einsatz von wichtigen Antibiotika bei Tieren zusätzliche Antibiogramme angefertigt und eine umfangreiche Dokumentation des Tierarztes erfolgen müssen. Die dafür anfallenden Kosten – im Einzelfall ca. 80 Euro – müssen Landwirte, Kleintier- und Pferdehalter zusätzlich zu den bisherigen Behandlungskosten tragen.

Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) unterstützt zwar grundsätzlich das Erstellen von Antibiogrammen, damit konkret festgestellt werden kann, gegen welche Antibiotika ein bestimmter bakterieller Krankheitserreger resistent bzw. sensibel ist. Doch ist das ursprünglich beabsichtigte Ziel der TÄHAV-Novellierung, nämlich den sorgsamen Umgang der Tierärzte mit Antibiotika zu stärken und damit der Entstehung von Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken, von der Realität längst überholt worden. Bekanntermaßen haben sich die Antibiotikaabgabemengen an Tierärzte im Zeitraum 2011 bis 2016 um mehr als 50 % reduziert. Auch bei den sogenannten kritischen Antibiotika ist ein kontinuierlicher Rückgang festzustellen. Eine Antibiotikaminimierung hat also auch ohne TÄHAV-Novelle längst stattgefunden, sodass die Verordnung kaum einen zusätzlichen Nutzen für die Verbesserung der Gesundheit von Tieren und Menschen hätte – außer die Kosten für die Tierhalter in die Höhe zu treiben. „Im Verordnungstext wäre deshalb zwingend zu erläutern, warum die jetzt vorgesehenen Maßnahmen der TÄHAV erforderlich und verhältnismäßig sind“, folgert bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder, „denn das BMEL begründet das bislang nicht.“

Der Verordnungsentwurf basiert überdies nicht nur auf einer falschen Kalkulation des Erfüllungsaufwands für Landwirtschaft und Tierhalter, er enthält auch nach wie vor rechtlich ungeklärte Fragen. „Das ist der Politik wohlbekannt. Doch statt die Beschlussfassung zu vertagen, bis alles Hand und Fuß hat, soll die unausgereifte Verordnung jetzt durch den Bundesrat gepeitscht werden. Das ist nicht nachvollziehbar“, kritisiert Moder.

Der bpt hat deshalb den Ministerpräsidenten vorgeschlagen, die Entscheidung am Freitag zu vertagen, um die Verordnung noch einmal sorgfältig zu diskutieren. „Am vernünftigsten wäre es sogar mit der Entscheidung bis nach dem Bericht der Bundesregierung zur Evaluierung der 16. AMG-Novelle im April 2019 zu warten“, so Moder. Denn nur so kann auf fachlich-wissenschaftlicher Grundlage letztendlich ein vernünftiger Schluss gezogen werden, ob und inwiefern die in 2013 neu eingeführten Minimierungsmaßnahmen (§ 58 a – g AMG) erfolgreich waren und ob weitere Maßnahmen überhaupt notwendig sind.

Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.

Potenziale in der Tierproduktion Asiens und Osteuropas

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Zusammenfassung einer Podiumsdiskussion auf dem Global Forum for Food and Agriculture

Die zunehmende Nachfrage nach tierischen Nahrungsmitteln stellt den Agrarsektor vor besondere Herausforderungen. Um den erhöhten Bedarf aufgrund des weltweiten Bevölkerungswachstums und steigenden Wohlstands zu decken, muss die Erzeugung tierischer Produkte und deren Handel intensiviert werden. Neben einer effizienten Tierhaltung sind auch umwelt- und klimagerechte Aspekte sowie der Tierschutz zu berücksichtigen. Die damit verbundenen Chancen und Risiken für Asien und osteuropäische Regionen wurden im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) auf dem Fachpodium „Welchen Beitrag kann die Tierproduktion für die weltweite Ernährungssicherung leisten? Kleinbäuerliche Strukturen und Industrialisierung in Asien und Osteuropa“ diskutiert. Hierzu kamen am 19. Januar 2018 knapp 130 internationale Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in Berlin zusammen.

In der Begrüßungsansprache wies Dr. Arnd Nenstiel, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft beim Ostasiatischen Verein e.V. (OAV), auf die besondere Bedeutung der Tierhaltung als einen wichtigen Wirtschaftszweig in vielen Regionen der Welt hin. Insbesondere in Asien, wo 60 Prozent der Weltbevölkerung leben, sei die steigende Nachfrage an tierischen Produkten deutlich zu spüren. So investieren chinesische wie auch internationale Unternehmen intensiv in die Viehproduktion Chinas, derzeit vor allem in die produzierende und verarbeitende Milchindustrie. Auch wenn die Erzeugung tierischer Nahrungsmittel einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherung leisten könne, seien noch zahlreiche offene Fragen zur Umsetzung sowie zur Rolle von Politik und Wirtschaft zu klären.

Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), sprach in seiner Eröffnungsrede von den aktuell bestehenden bilateralen Kooperationsprojekten mit China und der Ukraine. Ziel der Vorhaben sei es, die Potenziale dieser Länder in der Tierproduktion zu erkennen und bei der Fehlervermeidung und Weiterentwicklung zu unterstützen. In diesem Zusammenhang thematisierte er besonders Aspekte zum nachhaltigen und schonenden Ressourcenumgang, Klimawandel, Tierwohl, zu strukturellen und sozialen Folgen, Veränderungen der ländlichen Räume wie auch offenen und fairen Handelsbeziehungen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion erläuterte Dr. Olga Trofimtseva, Stellvertretende Ministerin für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, dass die Ukraine im Bereich Bio- und Ökolandbau in den letzten Jahren große Erfolge verzeichnet habe. Im Gegensatz dazu sei die Tierhaltung mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion deutlich zurückgegangen. Heute stamme über die Hälfte aller Fleischerzeugnisse der Ukraine noch aus privaten Haushalten und von Kleinbauern. Die Abwanderung aus den ländlichen Räumen und die geringe inländische Kaufkraft, insbesondere für Rindfleisch, stelle ein zusätzliches Probleme für die Weiterentwicklung des Sektors dar. Vizeministerin Trofimtseva hob hervor, dass in der Tierproduktion zukünftig mehr Investitionen, die Implementierung von EU-Standards und der Ausbau der Handelsbeziehungen erforderlich seien. Neben diesen wettbewerbsfördernden Maßnahmen müsse jedoch die Balance zwischen globalen und regionalen Märkten ausgewogen bleiben.

Dr. Shenggen Fan, Generaldirektor des International Food Policy Research Institute (IFPRI), setzte sich in der Diskussionsrunde mit den negativen Folgen durch die zunehmende Tierproduktion auseinander. Die Auswirkungen auf Klima und Umwelt sowie die hohen finanziellen Ausgaben stellen für die Kleinbauern eine schwierige Situation dar. Nach seiner Einschätzung sei vor allem die Politik gefordert, die Praktiken der Tierproduktion zu beeinflussen und eine gesunde Ernährungsweise durch geringen Fleischkonsum in der Bevölkerung zu unterstützen. Um die drastische Treibhausgasemission zu reduzieren, seien gezielte Maßnahmen, wie etwa die Besteuerung von emissionsintensiven Nahrungsmitteln, zu treffen.

Auf dem Podium erörterte Dr. Jean-Louis Peyraud, Vorsitzender der Animal Task Force (atf) und Wissenschaftlicher Vizedirektor für Agrarwirtschaft am Nationalen Institut für Agrarforschung Frankreich (INRA), wie die Tierproduktion durch einen zirkulierenden biobasierten Ansatz effizienter gestaltet werden könne. In diesem Kreislauf werden Pflanzen- und Tierprodukte stärker miteinander verknüpft. Dabei werden auch die Nebenprodukte der Pflanzen als Tierfuttermittel und die entstehende Gülle durch Extraktion wiederum als Pflanzendünger eingesetzt.

Als Vertreter der Wirtschaft war Geschäftsführer Ralf Strassemeyer von Masterrind GmbH, einem international führenden Unternehmen für Rinderzucht, Zuchtrinder-Vermarktung und künstliche Besamung, eingeladen. Im Rahmen seiner Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit über 8.500 Mitgliedsbetrieben berichtete er, welchen hohen Einfluss moderne Technologien, Betriebsgröße, qualifiziertes Management und Ausbildungsprogramme auf die Produktivität eines Unternehmens in der Tierhaltung habe. Kleinbauern können unter diesem Konkurrenzdruck zumeist nicht mithalten. So betonte Strassemeyer abschließend, dass in diesem Bereich Unterstützung- und Kooperationsprojekte besonders wichtig seien.

Professor Martin Petrick, Stellvertretender Leiter der Abteilung Agrarpolitik am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), moderierte die Podiumsdiskussion.

Das Fachpodium wurde von der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft/German Agribusiness Alliance, dem Ostasiatischen Verein e.V. (OAV) und Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA), dem Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) in Kooperation mit dem IAMO und dem Deutsch-Chinesischen Agrarzentrum (DCZ) organisiert.

Quelle: Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)

Nutztierstrategie: Was kann Forschung und Entwicklung leisten?

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Ansätze aus dem Verbundprojekt optiKuh

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert seit einigen Jahren Innovationen zur Verbesserung der Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren. Bei der Milchkuh steht hier die Intensität der Produktion auf dem Prüfstand. Stimmt die Ausrichtung der Zuchtziele, passt der Einsatz von Kraftfutter und werden die Möglichkeiten in der eigenen Futtererzeugung und durch modernes Management genügend genutzt? Das Verbundprojekt optiKuh hat sich dieser Fragen angenommen und stellt zur Abschlussveranstaltung in Braunschweig die ersten Ergebnisse und Schlussfolgerungen zur Diskussion.

Institutionen aus Tierzucht, Tierernährung, Technik und Tiermedizin arbeiten hierzu in den letzten vier Jahren sehr erfolgreich zusammen. So steht nun die genomische „Lernstichprobe“ zu Futteraufnahme und Stoffwechselstabilität zur Verfügung. Dies ist Voraussetzung, um mit modernen Methoden auf Tiere zu züchten, die Milchleistung mit genügender Futteraufnahme und stabilem Stoffwechsel verbinden. Eine Ausgestaltung der Fütterung hinsichtlich unterschiedlicher Grobfutter- und Kraftfutterintensitäten ist ohne Beeinträchtigung von Stoffwechsel und Gesundheit möglich.

Ein weiterer Baustein für die Gesunderhaltung unserer Tiere ist die Identifikation geeigneter Kenngrößen, welche das Risiko des Auftretens einer Krankheit rechtzeitig anzeigen. Hierzu leisten Blutparameter auf Einzeltierebene sowie Sensorsysteme, insbesondere im Hinblick zunehmender Bestandsgrößen, auf Herdenebene einen wichtigen Beitrag. Der in diesem Verbundprojekt erarbeitete einzigartige Datenpool zeichnet sich durch seine einheitliche Methodik und die Betrachtung der Milchkuh über längere Zeit aus, um die Wechselwirkungen von Kalbung, Laktation und Trockenstehzeit zu erfassen. Durch versuchsstandortübergreifende Betrachtungen wird ein wichtiger Beitrag geleistet, fundierte wissenschaftliche Aussagen zu formulieren bzw. Hypothesen zu bestätigen.

Eine Minderung der Emissionen ist ein weiteres Ziel in optiKuh. Der Anfall von Methan mit der Atemluft und die Ausscheidung von Stickstoff und Phosphor mit Kot und Harn sowie die Ausgasung von Ammoniak sind zentrale Probleme. Für die Messung von Unterschieden zwischen Kühen im Methanausstoß ist der Laser Methan Detektor bei entsprechend standardisiertem Einsatz eine erfolgsversprechende Methode. Die Auswertungen weisen darauf hin, dass der Umfang des Methanausstoßes auch erblich bedingt ist und somit in die Zucht einbezogen werden kann.

Alle Ergebnisse und Schlussfolgerungen der verschiedenen Teilbereiche werden aktuell in Forschung, Zucht, Wirtschaft und Praxis in zukünftige Strategien erfolgreich eingebracht.

Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit

Neues Fütterungskonzept für Split Feeding steigert Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Legehennenhaltung

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Der Zuchtfortschritt bei Legehennen eröffnet Möglichkeiten für eine längere Haltungsdauer und eine höhere Legeleistung. Damit Top-Betriebe dieses Potenzial noch wirkungsvoller ausschöpfen können, führt ForFarmers ein Fütterungskonzept für Split Feeding ein. Dabei werden täglich zwei unterschiedliche Futtersorten eingesetzt, die optimal auf den variierenden Nährstoffbedarf der Legehennen in der jeweiligen Phase des Eiproduktionszyklus abgestimmt sind.

Vielfältige Vorteile

Das Split Feeding-Konzept eröffnet laut ForFarmers zusätzliche Möglichkeiten, die Futtereffizienz zu verbessern und die Futterkosten entsprechend zu senken. Ebenso lässt sich infolge der längeren Haltungsdauer eine bessere Eischalenqualität erkennen. Für Legehennenhalter ist weiterhin die Möglichkeit interessant, von sinkenden Kotabsatzkosten zu profitieren. Auch mit Blick auf die neue Düngeverordnung sieht ForFarmers dank der reduzierten Ausscheidung von Stickstoff und Phosphor im Split Feeding ein zukunftsweisendes Fütterungskonzept für die Legehennenhaltung.

„Neben den Investitionskosten in die Fütterungstechnik und die Futterbevorratung ist der exakte Einsatz der Futtersorten für den Erfolg des Split Feeding von besonderer Bedeutung. Das erfordert von den Legehennenhaltern ein sehr gutes Fütterungsmanagement, bei dem unsere speziell geschulten Berater professionelle Unterstützung bieten“, betont Albert Dijkslag, Innovationsmanager am Nutrition Innovation Centre von ForFarmers.

Morgen- und Mittagsfutter

Das energie- und proteinreiche „Morgenfutter“ zeichnet sich durch ein speziell auf die Ei(weiß)bildung abgestimmtes Nährstoffangebot aus und stellt darüber hinaus ausreichend Phosphor für die Regeneration der Mineralstoffreserven im Knochen zur Verfügung. Die zweite Komponente im Split Feeding ist das Mittagsfutter, das besonders kalziumreich ist und einen verminderten Energie- und Phosphorgehalt aufweist. So lässt sich eine optimale Schalenbildung gewährleisten. „Die Futtersorten für das Split Feeding-Konzept beruhen auf VitaFocus, dem Futterprogramm für Legehennen von ForFarmers. Im Gegensatz zu der bisher üblichen Praxis ist das Futter aber nicht nur auf den unterschiedlichen Bedarf der Henne in den einzelnen Produktionsphasen abgestimmt, sondern trägt zusätzlich dem variierenden Tagesbedarf Rechnung“, erläutert Albert Dijkslag.

Mit niedrigeren Futterkosten nachhaltiger wirtschaften

Da Überschüsse und Engpässe in der Nährstoffversorgung vermieden werden, lassen sich durch das Split Feeding-Konzept von ForFarmers eine höhere Futtereffizienz und entsprechende Einsparungen bei den Futterkosten erreichen. Darüber hinaus wirkt sich Split Feeding auf die Eischalenqualität, das heißt auf Dicke und Gewicht der Eischale, aus. Forschungsergebnisse von Nutreco Nederland B.V. zeigen, dass sich auch bei dem Anteil sortierfähiger Eier, bei dem Trockensubstanzgehalt des Kots sowie bei den Stickstoff- und Phosphorausscheidungen positive Effekte nachweisen lassen.

 

Ergebnisse Futterversuch Split Feeding (Quelle: Nutreco Nederland BV)

  Sortierfähige Eier (91–98 Wochen)

%

Kot
Feuchtigkeit

g/kg

Kot
Stickstoff

g/kg TS

Kot
Kalzium

g/kg TS

Kot
Phosphor

g/kg TS

Kontrolle 66,74 778,5 46,99 82,54 16,96
Split Feeding 69,26 710,2 45,20 79,18 16,60
Differenz +3,8 % -8,7 % -3,8 % -4,1 % -2,1 %

 

Anforderungen an Technik und Management

Legehennenhalter benötigen für den Einsatz von Split Feeding mindestens zwei Futtersilos, ein genaues Dosiersystem mit Waage und eine automatische Futterumstellung. „Morgen- und Mittagsfutter werden im Verhältnis 40 : 60 eingesetzt. Dabei ist das ausgewogene Verhältnis ausschlaggebend für den Erfolg“, betont Albert Dijkslag und ergänzt: „Der Einstieg in das Split Feeding erfordert erhöhte Aufmerksamkeit vom Legehennenhalter und eine fachkundige Beratung, die ForFarmers durch speziell geschulte Berater sicherstellt.“

Weitere Informationen im Internet unter www.forfarmers.de.

Quelle: ForFarmers Langförden GmbH

Neue Produkte auf der fish international vom 25. bis 27. Februar

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Deutsche See und Förde Garnelen stellen sich auf Jubiläumsmesse vor

Digitalisierung und Island: Für diese beiden Themen will die Deutsche See GmbH aus Bremerhaven das Publikum der nächsten fish international in der Messe Bremen interessieren. Das Unternehmen Förde Garnelen bricht während der Messe von Sonntag bis Dienstag, 25. bis 27. Februar 2018, eine Lanze für die Bedeutung der Aquakultur und sensibilisiert für die Herausforderungen von Kreislaufanlagen. Die Messe Bremen präsentiert eine Veranstaltung, die stetig wächst, 30-jähriges Jubiläum feiert sowie die Kompetenz des Unternehmens auf dem Lebensmittelsektor unterstreicht.

Wer Kontakt zur deutschen Fischwirtschaft aufnehmen will, kommt zu uns, umreißt Hans Peter Schneider im Vorfeld der Messe die Bedeutung der fish international. Das schlage sich etwa in mehreren Gemeinschaftsständen nieder wie denen der Niederlande, Dänemarks und Estlands, so der Geschäftsführer der Messe Bremen & ÖVB-Arena. Auch diverse Firmen aus China, Peru oder der Türkei präsentierten sich erstmals in Bremen.

Die Messe rücke 2018 zum Beispiel neuartige Produkte wie norwegischen Matjes oder tiefgefrorene Seafood-Salate in den Mittelpunkt und mache Fisch in der „Räucherkiste“ bei Verkostungen erlebbar. Zudem baue sie ihren Schwerpunkt Aquakultur weiter aus, diesmal mit dem Workshop SCOPE zu vier Themen: Best-Practice-Beispiele für Kreislaufanlagen, Salmoniden, Shrimps und Tierwohl. „Zur Attraktivität der Messe trägt auch die GASTRO IVENT in den angrenzenden Hallen bei. Viele Händler bekommen hier für ihre gastronomischen Angebote neue Impulse“, so Schneider.

Zu den Anbietern besonderer Produkte gehört die Deutsche See GmbH als hiesiger Marktführer für Fisch und Seafood. In Bremen will das Unternehmen isländischen Fisch in den Mittelpunkt rücken. Die dortige Fischwirtschaft arbeitet erwiesenermaßen nachhaltig“, nennt Hartwig Retzlaff, als Geschäftsführer für ein Ein- und Verkauf zuständig, einen der Gründe. Neben Klassikern wie Kabeljau bekomme man zudem attraktive Arten wie Steinbeißer oder Rotbarsch. „Die Isländer züchten inzwischen auch Lachs –den Lieblingsfisch der Deutschen –und sind da sehr fortschrittlich unterwegs.“

Auf der Messe werde die Deutsche See zudem ihre Digitalisierungsstrategie vorstellen. Ein Teil davon sei der Online-Shop für Endverbraucher, den seit drei Jahren besteht. Wie darüber Fisch beim Verbraucher online funktioniert, wollen die Mitarbeiter am Messestand dem Fachpublikum erläutern.

Die Ware von Förde Garnelen ist ebenfalls online verfügbar. Shrimps aus einer kleinen Kreislaufanlage bei Kiel. Ab 2019 soll eine in Planung befindliche Anlage zunächst 50 Tonnen liefern. Als betriebswirtschaftlichen Knackpunkt haben wir die Produktionseffizienz ausgemacht, sagt Firmenchef Dr. Bert Wecker. Shrimps hätten hohen Platzbedarf. Mittels „künstlicher Mangrovenwälder in Form von Hochhäusern unter Wasser könne man mehr Tiere im selben Becken halten. Zudem verfüge man über das nötige multidisziplinäre Know-how für den Betrieb von den Ingenieurfertigkeiten bis zum biologischen Sachverstand. Im SCOPE-Workshop will er darum „das Produktionsmanagement als Schlüsselfaktor des Erfolges herausstellen.

Grundsätzlich führe an landgestützter Aquakultur kein Weg mehr vorbei, wolle man den Fischbedarf langfristig decken. „Der Ausbau ist bei uns aber schwierig, sagt Wecker trotz des 2014 erarbeiteten Nationalen Strategieplans Aquakultur und entsprechender Fördermittel. „Die werden kaum abgerufen, etwa weil die Genehmigungsverfahren so kompliziert sind.“

Die fish international ist Deutschlands einzige Fisch-Fachmesse und Treffpunkt der Branche. Zeitgleich finden die GASTRO IVENT und die Hausmesse der Fleischer-Einkauf AG statt. Für die drei Veranstaltungen, die sich nur an Fachbesucher wenden, gilt ein gemeinsames Ticket.

Mehr Infos: www.fishinternational.de

Quelle: MESSE BREMEN & ÖVB-Arena

Naturschutzprojekt im Südharz stärkt Weidetierhalter und Artenvielfalt

Schaf- und Ziegenhalter im Südharzer Zechsteingürtel erhalten vom Bund ab 2018 finanzielle Unterstützung. Das Gebiet ist das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet Mitteleuropas. Artenreiche Zwergstrauchheiden, Orchideen-Buchenwälder und Trockenrasen sind innerhalb des circa 100 Kilometer langen Gürtels zu finden.

Für die Erhaltung der wertvollen Kulturlandschaft ist eine passende Beweidung wichtig. Das Projekt „Gipskarst Südharz – Artenvielfalt erhalten und erleben“ im thüringischen Landkreis Nordhausen läuft von 2018 bis 2023. Es wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) fachlich begleitet und mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUB) gefördert.

Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks: „In den letzten Jahren hat sich die Anzahl schaf- und ziegenhaltender Betriebe deutschlandweit stark reduziert, so auch im Südharz. Allerdings ist ohne die Schaf- und Ziegenhalter die Landschaftspflege der wertvollen Offenlandbiotope undenkbar. Das Projekt verbindet beide Bereiche: Indem es eine nachhaltige extensive Beweidung fördert, trägt es zum Schutz und Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft bei.“

Durch die traditionelle extensive Beweidung, bei der vergleichsweise wenig Vieh auf einer großen Fläche weidet, haben sich im Südharzer Zechsteingürtel über Jahrhunderte wertvolle Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden entwickelt. Ihr Artenreichtum ist durch die stetig sinkende Weide- und Mahdnutzung jedoch gefährdet. Mit diesem Projekt wollen wir insbesondere auch zu regionalen Partnerschaften anregen und diese fördern, sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. „Denn nur wenn die unterschiedlichen Akteure vor Ort eng zusammenarbeiten und sich gemeinsam für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen, kann sie langfristig gesichert werden.“

Ein Ziel des Vorhabens ist es, den Rückgang der schafhaltenden Betriebe und der Weidetierzahlen zu stoppen. So werden Weidetierhalter bei der Vermarktung ihrer Produkte unterstützt, indem regional vorhandene Vermarktungsstrukturen genutzt und weiterentwickelt werden. Darüber hinaus werden alle an der Weidetierhaltung Interessierten durch Informations- und Beratungsangebote unterstützt, um so zur Sicherung der Hofnachfolge beizutragen. Die vorgesehenen Standorte werden durch gezielte Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für eine Beweidung vorbereitet.

Artenschutzmaßnahmen

Auch Maßnahmen zum direkten Artenschutz sind geplant: So werden zum Erhalt von Feuersalamander, Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte beispielsweise neue Laich- und Fortpflanzungsgewässer angelegt. Mit gezielten Pflegemaßnahmen sollen in der Region zudem lichte Wälder und Wald-Offenland-Übergänge entwickelt werden. Umfassende Angebote zur Umweltbildung, Verbesserungen der touristischen Infrastruktur und eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit begleiten die Projektarbeit. Das auf sechs Jahre angelegte Projekt wird vom Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser e.V. koordiniert. Das Vorhaben wird in einem von insgesamt 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland umgesetzt, die das BfN als Gebiete mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt unterschiedlichen Arten, Populationen und Lebensräumen identifiziert hat.

www.biologischevielfalt.de/bundesprogramm

Quelle: BfN

Mehr Geld für Deichpflege in Sachsen-Anhalt

Ab diesem Jahr zahlt Sachsen-Anhalt den Vertragsschäfern für die Deichpflege mehr Geld. Das Entgelt für die Beweidung pro Hektar Deichfläche steigt von derzeit 270 Euro auf 425 Euro. Für die Komplettpflege erhalten Schäferinnen und Schäfer dann statt bisher 820 Euro künftig 975 Euro.

Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert teilte dazu am 3. Januar 2018 mit: „Die Beweidung der Landesdeiche mit Schafen ist seit Jahren gängige Praxis in Sachsen-Anhalt. Die Schafe sind die beste Pflege für unsere Deiche. Auf 52 % der Hochwasserschutzanlagen hat sich diese Form der Pflege der Grasnarbe in den letzten Jahren bewährt. Ich möchte, dass es noch mehr wird: 60 % ist unser Ziel.

Dalbert betont: „Auf den Deichen haben wir erschwerte Bedingungen. Sie sind schwieriger zu pflegen, als herkömmliche Weideflächen. Deshalb erhöhen wir die Pflegeentgelte im Einvernehmen mit dem Landesschafzuchtverband Sachsen-Anhalt ab dem 1. Januar 2018.“

Neben der Erhöhung der Entgelte wurde auch der aktuelle Mustervertrag, der die Rechte und Pflichten der Vertragspartner regelt, angepasst. Im beiderseitigen Interesse wurden Erfahrungen aus der Anwendungspraxis aufgegriffen und Inhalte konkretisiert. „Ich freue mich, dass die Schäferinnen und Schäfer sowie der Landesschafzuchtverband weiterhin unsere verlässlichen Partner sind, wenn es darum geht, unsere Deiche zu pflegen und sie damit funktionsfähig zu halten“, ergänzt die Ministerin.

Hintergrund:
Vertragspartner für die Deichpflege sind der Landesbestrieb für Hochwasserschutz und die einzelnen Schäferinnen und Schäfer. Die mit den Schäferinnen und Schäfern vertraglich vereinbarten Leistungen umfassen entweder ausschließlich die Beweidung oder beinhalten zusätzlich im Rahmen einer Komplettpflege ergänzende Arbeiten. Dazu gehören die Nachmahd und die Beseitigung des Gehölzaufwuchses. Für ihre Leistungen erhalten die Schäferinnen und Schäfer vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft ein Pflegeentgelt.

 

Quelle: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Sachsen-Anhalt

Erstmals Wolf in Belgien

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Europa braucht grenzübergreifendes Wildtiermanagement

In Flandern beobachten Wissenschaftler derzeit eine Wölfin aus Deutschland. Es handelt sich um den ersten wilden Wolf in Belgien seit über 100 Jahren. Wird aus der Wolfssichtung eine dauerhafte Rückkehr, wäre Belgien das achtundzwanzigste Land in Europa, in dem der Wolf wieder heimisch wird. Für den WWF zeigt das aktuelle Beispiel, wie wichtig die grenzübergreifende Zusammenarbeit beim Wildtiermanagement ist.

„Sieben von zehn Wolfspopulationen in Europa sind länderübergreifend, entsprechend darf das Management nicht an der Grenze enden und muss aus einem Guss sein“, so Moritz Klose, Wildtierexperte beim WWF Deutschland. Daher will der WWF mit einem neuen EU-finanzierten LIFE-Projekt namens „Eurolargecarnivores“ dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu verbessern. Im Fokus stehen die großen Beutegreifer Wolf, Luchs, Bär und Vielfraß.

Bei dem nach Belgien gewanderten Tier handelt es sich um eine knapp zweijährige Wölfin aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Jungwölfin, die auch unter dem Namen Naya bekannt ist, war 2016von einem Team der Technischen Universität Dresden mit einem Sendehalsband ausgestattet worden. Ihre 700 Kilometer lange Wanderung durch den Norden Deutschlands über die Niederlande nach Belgien kann damit genau nachvollzogen werden. Auf der Suche nach Revier und Partner hat sie im Oktober 2017 ihr Rudel in der Lübtheener Heide verlassen.

Ob sich die Wölfin in Belgien langfristig niederlässt, um dort auf einen Partner zu warten, wird sich laut WWF noch zeigen. „Es ist normal, dass junge erwachsene Wölfe lange Strecken auf der Suche nach eigenem Revier und Partner zurücklegen. Nach letztem Stand hält sich das Tier auf einem Militärübungsplatz zwischen Brüssel und Antwerpen auf. In der Regel finden die Tiere sich in solchen vergleichsweise ungestörten und großen zusammenhängenden Gebieten gut zurecht“, so Moritz Klose, Wildtierexperte beim WWF.

Die Rückkehr des Wolfes stellt Weidetierhalter vor Herausforderungen. Moritz Klose: „Die Erfahrungen aus Deutschland zeigen, wie wichtig es ist, in Belgien jetzt zügig Beratungs- und Unterstützungsangebote für Weidetierhalter zu schaffen. Wölfen muss von Beginn an der Beutezug auf Weidetiere vermiest werden. Weidetierhalter brauchen dazu beim Schutz ihrer Herden finanzielle und fachliche Unterstützung. Dazu zählen geeignete Zäune, gut ausgebildete Herdenschutzhunde, Schulung und Beratung.“

Quelle: WWF

Bestandssicherung ab 2019

Keine Zukunft ohne Weidetierprämie

Der Bundesverband Berufsschäfer (BVBS) fordert eine Weidetierprämie in Höhe von 38 Euro je Mutterschaf und -ziege, um die deutschen Betriebe wirtschaftlich zu stabilisieren. 22 europäische Mitgliedstaaten unterstützen so ihre Schäfer mit rund 500 Mio. Euro im Jahr – Deutschland nicht.

Wenn die Gesellschaft in Zukunft noch Schäfer in Deutschland will, dann muss sie jetzt handeln, fordert der Bundesverband Berufsschäfer (BVBS). Auf die nächste Reform der gemeinsamen Agrarpolitik können die Schäfer weder warten noch hoffen. Im ungünstigsten Fall werde man bis 2023 mit den aktuellen Regelungen leben müssen, dank Brexit, Europawahl und Haushaltsverhandlungen.

Aber die Bundesregierung könne schon heute unkompliziert helfen. „Genau für die Schäfer gibt es bereits einen europäischen Rettungsring“, so die Sprecher des Verbandes, Knut Kucznik und Andreas Schenk, „wir kämpfen schließlich nicht nur um unser Überleben, sondern sind auch unersetzliche agrarökologische Dienstleister für die Gesellschaft“: Schon ab 2019 könne Deutschland eine Weidetierprämie für Mutterschafe und Ziegen zahlen. Das funktioniere über eine gekoppelte Stützung als Teil der Direktzahlungen nach Titel IV der Verordnung (EU) 1307/2013 in Verbindung mit 639/2014 und 640/2014. Insgesamt 22 europäische Mitgliedstaaten fördern so ihre Schäfer mit rund 500 Mio. Euro im Jahr. Aus Sicht der europäischen Kommission sei die Weidetierprämie das beste Mittel für den Erhalt der extensiven Weidetierhaltung.

Der BVBS erklärt dazu: Eine Weidetierprämie ist eine jährliche Direktzahlung zusätzlich zur Flächenprämie. Sie kann bundeseinheitlich festgesetzt werden. Förderbar sind die im Betrieb gehaltenen Muttertiere, bis hin zum höchsten Bestand der fünf Jahre vor Prämieneinführung. Geprüft wird lediglich, ob geförderte Tiere tatsächlich im Betrieb vorhanden sind. Diese Prüfung hat keinen CC-Bezug. Ein vorhandenes Kennzeichnungsmerkmal reicht zur Identifikation. Bei gemeldeten Bestandsänderung nach unten gibt es nur entsprechende Kürzungen, ebenso bei ungemeldeten Abweichungen von bis zu 10 %. Nur bei größeren ungemeldeten Änderungen erfolgen Sanktionen. Die sind begrenzt auf die gezahlte Weidetierprämie für das jeweilige Jahr. Tierverluste können förderunschädlich ersetzt werden. Eine Förderung auf Flächenbasis ist gesetzlich nicht möglich. Für die Einführung ab dem 1. Januar 2019 reicht eine Meldung der Bundesregierung an die Europäische Kommission bis zum 1. August 2018.

Eines müsse jedem klar sein: Die Weidetierprämie sei europaweit etabliert und anerkannt. Ein anderes europäisches Instrument zur Förderung der Schäferei werde es in absehbarer Zeit kaum geben. Eine Beweidungsprämie über die zweite Säule sei aktuell keine Alternative, denn sie wäre nur eine Lösung für einzelne Bundesländer, schwer finanzierbar und reiner Kostenersatz, betont der BVBS.

 

Warum gibt es in Deutschland keine Weidetierprämie?

Dafür gibt es laut BVBS drei schwache Argumente:

  • Die Agrarförderung sei hierzulande entkoppelt, man wolle nicht zurück zur Produktionsförderung, zu Milchseen und Butterbergen. Dieses Argument ist nach Ansicht des BVBS verfehlt: Eine Weidetierprämie stabilisiere lediglich die vorhandenen Tierbestände. Sie wirke nicht produktionsfördernd. Ihr Ziel sei die Sicherung bestimmter öffentlicher Leistungen der Landwirtschaft schreibe die europäische Verordnung vor, im völligen Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation.
  • Die Zukunft der Schäferei könne durch die zweite Säule gesichert werden. Dazu sagt der BVBS: In Deutschland wurde dies bisher intensiv, aber erfolglos versucht. Förderungen aus der zweiten Säule sind eben kein Einkommen, sondern nur Kostenersatz und abhängig von den einzelnen Bundesländern.
  • Dann könne ja jeder kommen. Das ist nach Ansicht des BVBS falsch, denn eine Weidetierprämie dürfe nur unter ganz bestimmten Bedingungen gezahlt werden. Lediglich gesetzlich benannte Bereiche der Landwirtschaft sind förderfähig. Sie müssen zudem in einer Krise sein und eine besondere soziale, wirtschaftliche oder ökologische Bedeutung haben. Abseits davon kann die Bundesregierung völlig frei entscheiden, wen sie fördert.


„Wir fordern eine Weidetierprämie!“

Der BVBS fordert daher 38 Euro Weidetierprämie je Mutterschaf und -ziege. Diese Prämie wäre finanzierbar mit einer Umlage aus den Flächenprämien von 2 bis 4 Euro je ha. Ziel sei die Stabilisierung der Betriebe durch Ausgleich aller Kosten zuzüglich eines bescheidenen Einkommens für die Betriebsführer, sagt der BVBS. Ohne wirtschaftliche Stabilität könne man weder heute überleben, noch fit für morgen werden. Dafür fehlten den Schäfern Geld und Nerven. Ohne eine Weidetierprämie gebe es keine Zukunft für die Schäfer und ihre Leistungen für die Gesellschaft.

 

Was bleibt zu tun?

„Wir müssen die Bundesregierung und die Länder überzeugen, uns zu retten“, betont der Bundesverband. Die Hälfte der Bundesländer habe sich bereits positiv zu einer Weidetierprämie geäußert. Auch die Zivilgesellschaft stehe hinter den Schäfern. Über 30 Verbände forderten im letzten Jahr zusammen mit dem Bundesverband Berufsschäfer die Weidetierprämie. „Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen. In den nächsten zwei Monaten wird es sich entscheiden.“

Quelle: Bundesverband Berufsschäfer (BVBS)